Was ist das für ein Flugi?

Was letzte Woche noch ein faszinierender Geheimtipp war, der zuverlässig lief, ist jetzt wohl ein Opfer des eigenen Erfolgs geworden – spätestens seit dem “Tagi”-Artikel wollen alle den Flugverkehr über der Schweiz beobachten.

Eine Meisterleistung, was Daniel Kramarz und Andreas Loeber an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften programmiert haben! Leider wurde der Service wegen Performance-Problemen auf ein Miniumum zurückgefahren und fällt zeitweise ganz aus – aber die beiden Studis finden auch hier garantiert eine Lösung. (Edit: Das System wurde auf einen neuen Server migriert – läuft aber nach wie vor nicht stabil.)

Was aber bisher niemand dazu gesagt hat: Noch faszinierender wird das Bild der Flugzeuge über der Schweiz, wenn man dazu den Funkverkehr hört. Warum biegt der jetzt links ab? Wieso steigt der plötzlich? Der Flugfunk bringt die Lösung – auch wenns zu Beginn etwas chinesisch tönt, man hats schnell mal draussen, eine kleine Einführung findet sich hier.

Eine Liste mit Live-Air-Traffic-Audiolinks ist hier. Dort “LSZH” suchen und den ersten Link für die höheren Flight Levels wählen oder den zweiten für Anflug, Landung und Abflug.

Da lernt man, dass BA-Flugzeuge edel “Speedbird” genannt werden, dass ausländische Piloten den Namen des Funkfeuers Trasadingen kaum aussprechen können – und stellt fest, dass es bei Skyguide im Vergleich mit den Radars von Los Angeles, San Francisco oder Chicago doch wesentlich gemütlicher zu und her geht.

Noch lustiger ists natürlich, wenn man selbst im Flieger sitzt und mithören kann. Leider ist United die einzige Fluggesellschaft, bei der man auch unterwegs ATC mithören kann – das sieht dann zum Beispiel so aus.

17 Kommentare

  1. Wirklich schade kann man auf die Seite nicht mehr drauf. Aber danke für die Erläuterungen betreffend Flugfunk. Kann ich da auch in Payerne bei den Militärjets mithören?

  2. Da brauchst Du vermutlich die Einwilligung von Chief Sämu, ich kann Dir da schon einen Kontakt vermitteln, wenn Du willst 😉

    Die ZHAW-Seite lief bei mir am Morgen recht gut, einfach ohne die Daten der einzelnen Flugzeuge (früher konnt man sie anklicken und bekam ne kleine Box mit allen möglichen Infos).

    Update 12:05 Uhr – jetzt funzt die Website gerade wieder perfekt und schnell, mit allen Infos.

  3. Flugfunk, der im Bereich von 108 bis 137 MHz ist, darf jeder hören – und dort ist auch der Tower von Payerne.

    Auf dem “Radar” werden nur die Flugzeuge dargestellt, die einen Transponder mit S-Mode haben – und das sind längst noch nicht alle Flugzeuge – darum sieht es so aus, als wäre es in Zürich ganz gemütlich…

  4. Danke für den Tipp, theddy. Funken denn die Militärjets auch auf den “öffentlichen” Frequenzen?

    Mit “gemütlich” meinte ich weniger die Anzahl Flugzeuge, sondern das Tempo auf dem Funk. Das geht in Nordamerika schon recht viel actionmässiger zu und her.

    Aber der Hinweis mit dem S-Mode ist nützlich – das erklärt wohl, warum viele im Funk erwähnten Jets auf der Website der ZHAW gar nicht sichtbar sind.

  5. Die Militärjets funken auch auf den öffentlichen Frequenzen, haben aber auch eigene. Vorallem in den CTR von Flugplätzen liegen die Frequenzen im öffentlichen Bereich, so für TWR, Arrival oder Ground.

    Ach so, du meintest das Tempo auf dem Funk – ja, das stimmt natürlich 😉

  6. Ich bin da nicht wirklich Profi – ich weiss nur, dass die im öffentlichen Flugplan publizierte Flugnummer nicht immer mit dem “Callsign” am Flugfunk übereinstimmt. Ob man das irgendwo nachsehen kann… keine Ahnung.

  7. Auf Seite der Passagiere (Flugpläne) werden der IATA-Code verwendet. Auf Seite Flugbetriebe wird dier ICAO-Code verwendet – die beiden Codes sind unterschiedlich. Die Callsigns sind oft nochmal anders. Die Besatzung gibt beim Transponder Mode-S manchmal auch den falschen Code ein, oder gar keinen. Heute habe ich ein Flugi mit dem Code 0000000 gesehen. Manchmal reklamieren die Controller und lassen den richtigen Code einstellen.

    Beispiel Swiss – IATA Code ist LX – ICAO Code ist (immer noch) SWR.

    Mehr hier.

  8. theddy, du scheinst vom Fach zu sein – weisst du auch, wo’s eine Liste der VORs und Intersections gibt? Ich hör immer Dinge wie “direct UDINA” (Edit: Odina!), “LOKTA” oder “BIRGI” – und eben wollte ein Lufthansa-Pilot “ILWA” haben. Entweder schreib ich das falsch, oder es gibt dazu nix im Netz? Vielleicht weisst Du ja was.

    Dass “LIZUM” am Axamer Lizum liegen muss, kann man mit rudimentären Skigebietskenntnissen und den Flugwegen rausfinden… aber zum Rest: Nichts.

  9. Super, danke… ja, UDINA – muss ein neuerer sein – find ich zB nirgends 🙂

    Edit: Heisst ja auch ODINA, ich Depp… fehlt auch auch auf der Liste. Muss anhand der aufgefangenen Funksprüche und der geflogenen Route irgendwo im Tessin sein.

  10. @theddy: zum MIL-Funkverkehr: da muss ich dich leider enttäuschen. Militärflugzeuge funken zwar schon in abhörbaren Frequenzen aber du wirst das trotzdem nicht abhören können, da ein schnelles Frequenz-Hopping geschieht und die Kanäle stellenweise digital verschlüsselt sind. Du kannst dir sicher vorstellen aus welchem Grund dies so ist…

  11. @sultan
    Ich habe ja nicht gesagt, dass alles aus dem MIL-Funkverkehr hörbar sei. Aber z.B. TWR-Frequenzen von Flugplätzen, die militärisch und öffentlich verwendet werden, kann ich trotzdem hören…

  12. Schade: “Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat entschieden, dass AirTraffic den Flugverkehr 15 Minuten verzögert darstellen muss.” – Nix ist mehr mit Flugverkehr hören und dazu Radar schauen. Oder an den Himmel schauen und Radar vergleichen. Wie wenn Terroristen, die in der Lage wären, Flugis vom Himmel zu holen, nicht bessere Mittel hätten.

    Was andere dazu sagen: Link 1, Link 2

    Vielleicht haben die Tüftler von der ZHAW ja einen versteckten Link auf die Echtzeitdaten eingebaut, auf den man nach einigem Kopfschräghalten kommen könnte?

  13. Ich habe dazu auch schon was geschrieben – http://www.blogkom.net/wp/?p=655

    Der töllste Satz in der “Begründung” des BAZL finde ich den: «Wir sind uns bewusst, dass die Notwendigkeit und Wirkung einzelner Schutzmassnahmen für aussen Stehende nicht immer nachvollziehbar sind»

    Wer also kein Insiderwissen hat, versteht die Entscheidung sowieso nicht. Praktisch, wenn man andere einfach als Trottel hinstellen kann, dann muss man gar keine Argumente mehr liefern.

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