Also doch: Die Sonne existiert noch. Nach beinahe zwei verregneten Skiverzichtswochen gabs am Donnerstag eine Nachtschicht, – und die lohnte sich, der Freitag wurde zu… wohl einem der schönsten Tage dieses Winters.
Skitag Nummer 53 war zugleich Skitag Nummer 1 auf der Engstligenalp, bekannt für schöne Spätsaisontage, und tatsächlich: Wunderpisten, perfekt präpariert, wolkenloser Himmel, etwas viele Leute – aber einfach guuuut. Fegte jedenfalls die Frühlingsdeprophase im Nu weg.
Die Entdeckung des Tages: Der neue Völkl Racetiger SL .06 (etwas weniger taillierte Fassung des P60 ab Saison 05/06, getestete Länge: 155cm) – der einst so verhasste Völkl wird plötzlich zum Renner… präzis, ruhig, selbst durch Sulzschneehaufen absolut zuverlässig.
Die Wiederentdeckungen des Tages: Singen im Auto. Rubber Soul. Magical Mystery Tour. Al Stewarts Time Passages. Dominique and The Wondertoys – ein Jammer, dass der Dominique so früh gestorben ist. Irgendwo auf einem Tape hab ich noch ein Interview mit ihm aus der Zeit des wunderschönen Albums “Fantastic Nights”, das wir bei Radio Raurach Anfang der 90er Jahre rauf und runter gespielt haben – die Fahrt aus den verschneiten Adelbodner Bergen ins frühlingshafte Flachland war mit Songs wie “Confuse my Heart” und “Sleeping Round The Clock” und einem zufriedenen Skigefühl im Bauch wie… hmm… fast wie mit einem confusionierten Herz ausschlafen.
Ja was? der apparat ist jetzt 155cm lang, und läuft ruhig und präzise? Wäre an der zeit, dass du tatsächlich mit einem confusionierten herz in den frühling aufbrechen würdest: jetzt lass mal diesen winter winter sein… wenigstens blökt der jacoblök, wenn auch etwas ‘uncategorized’.
sorry… warst wohl zur selben zeit dran: jetzt wurde aus ‘uncategorized’ gleich das leben… auch ein aufstieg.
Es gibt schlecht gealterte Blogbeiträge, aber auch ausgezeichnet gereifte. Soeben schrieb ich am 22. April 2025 – genau 20 Jahre nach diesem fünften Blogpost meines Lebens – auf Facebook:
Heute vor 20 Jahren fuhr ich zum ersten Mal mit einem Völkl Racetiger – seither hatte ich mit keinem Ski so viel Spass wie mit ihm (stets in der Länge 155cm). Inzwischen habe ich die fünfte Version im Einsatz. Danke an den Angestellten des früheren Skivermieters auf der Engstligenalp, der mir die Latten damals richtiggehend aufschwatzen musste: “Hä, so kurz? Ich fahre sonst 165er. Auf 155 komm ich mir ja vor wie auf Snowblades.” – “Vertrau mir, diesen Ski MUSST du genau so kurz fahren. Du wirst die Erweckung deines Lebens haben!”
Wie Recht er hatte. Der 53. Skitag der damaligen Saison 2004/05 war so ein Once-in-a-lifetime-Moment: Die Carvingtechnologie war noch relativ neu, und ich hatte Mühe damit, den richtigen Ski zu finden. Meist nahm ich sie viel zu lang. Seit dem 22. April 2005 will ich keinen anderen Ski mehr als den 155er-Racetiger SL.
Damals schrieb ich in meinem fünften Blogbeitrag: “Die Entdeckung des Tages: Der neue Völkl Racetiger SL .06 (etwas weniger taillierte Fassung des P60 ab Saison 05/06, getestete Länge: 155cm) – der einst so verhasste Völkl wird plötzlich zum Renner… präzis, ruhig, selbst durch Sulzschneehaufen absolut zuverlässig.”
Klar, auch die Slalomcarver von Head oder insbesondere Rossignol sind als Mietskis auch mal ganz nett (der Hero E11 Elite ST 157cm gefiel mir auf dem Stoos heuer sehr). Aber als Kaufski kommt mir nur der Renntiger ins Haus.
Die neueste Fassung ist in Sedrun stationiert, Nummer vier in Bern, Nummer drei ist inzwischen in Südfrankreich, Nummer zwei aus Sedrun wird der Berner Ersatzski für steinige Pisten, Nummer eins – der anno 2006 gekaufte – ist ein Museumsstück in Bern, Nummer sechs wird wohl in der nächsten Saison in Ftan dazu kommen, wenn der Salomon Equipe 10SC von 2005 definitiv stillgelegt werden muss, da nicht mehr genug Kanten zum Schleifen vorhanden sind.
Meine Renntiger-Story 2005-2025: