Vor 20 Jahren interviewte ich für meine Schüler-Lokalradiosendung verschiedene Plattenhändler zum Thema “Vinyl oder CD”. Im Juni 1988 lautete der Tenor: “Die Vinylplatte ist nicht tot, aber die Zukunft gehört der CD”.
Das war damals nicht selbstverständlich; auf Radio Raurach spielten wir den Sound fast ausschliesslich ab Single und LP, das CD-Archiv umfasste gerade man wenige Dutzend Titel – die Songs dieser Sendung stammten aus Kumpel Tanners Privatarchiv. Und wenn man mal eine CD spielte, sagte man das extra noch als mittlere Sensation an.
Studer-Player konnten wir uns damals noch nicht leisten; unser findiger Techniker musste in einem handelsüblichen Technics-CD-Player einen Faderstartmechanismus einbauen. Das funktionierte, öhm, meistens – man durfte einfach keinesfalls falsch rumhantieren, sonst sprang das Ding umgehend zu Track 1 zurück… oder der Tray öffnete sich, und man hatte hoffentlich einen Jingle oder etwas ab Vinyl in der Reserve. Ein Jahr später, 1989, sah das Sendestudio in Sissach dann so aus (diesmal mit Studer-CD-Playern)…
… die Technics-Player wurden ins “Vorpro” verbannt, wo eben “Vorproduktionen” hergestellt wurden – man beachte auf beiden Bildern die guten alten Sonifex-“Jinglemaschinen” (klicken für grösseres Bild):
Zu Beginn ist zu hören, was passsierte, wenn man eine Bandmaschine mit der falschen Geschwindigkeit laufen liess. Aus heutiger Sicht muten auch die Diskussionen um Analog- und Digitalmastertechnik seltsam an, ebenso die “Jugendangebote” bei City Disc, die unhandlichen CD-Single-Adapter aus Plastik oder die Hinweise, wo es die günstigen CDs gibt (o Wunder – im Versandhandel).
Musik gabs in dieser Sendung von Hazell Dean (“Who’s Leaving Who”, eine klassische Stock-Aitken-Waterman-Produktion), von Michael Jackson (der tagsdarauf im “Joggeli” auftrat – samt einem extrem lustigen – na ja – Exklusivinterview mit ihm) und den damals ganz grossen Bros (“I Owe You Nothing” – wer etwas auf sich hielt, kaufte diese komischen Schuhe mit den Metallplättli obendrauf). Aber höret selbst.
(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 7.5 MB)
An Downloads wagten wir im Prä-Netz-Zeitalter gar nicht zu denken – und dachten, die CD sei die ewige Spitze der Technik. Immerhin: Zwei Jahre später kündigte ein findiger Kopf bereits “Musik auf Mikrochips” an – das kennen wir heute als MP3-Player. Einfach hier den letzten verlinkten Ton-Beitrag anhören.
Eine andere Sendung in diesem Monat handelte von den 12. Jugendfilm- und Videotagen 1988. Nachdem wir 1986 selbst einigermassen erfolgreich teilgenommen hatten, sprach ich Anfang Juni 1988 mit Urs Brenner, einem damals 25-jährigen Filmemacher aus dem selben Dorf.
Die Flyer seiner damaligen Filme habe ich in meinem Archiv ebenfalls noch entdeckt – sie sind hier und hier abrufbar und können wohl als klassische Vertreter des damaligen Flugblattdesigns durchgehen… interessant aus heutiger Sicht sind beispielsweise die Aussagen zur noch jungen Videotechnik:
(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 5 MB)
Auch das Programm der Filmtage 1988 ist noch erhalten (klicken für grössere Fassung) – vielleicht erkennt sich der eine oder die andere ja wieder? Mit Jonas Raeber ist immerhin ein prominenter Name drauf; er hatte 1986 auch unser Schülerzeitungs-Maskottchen entworfen.
Am Ende der Sendung ist noch unser Grümpelturnier erwähnt, dass Kumpel Tanner und ich 1988 zum dritten und letzten Mal in Itingen organisierten – wegen Regens mussten wir das Fussballturnier erstmals in die Turnhalle verlegen…
..wie sich die Zeiten ändern…so ändert sich auch die Kunst!
Der Kunstweg “Artpicnic” in Köniz wurde um zusätzliche Kunstwerke ergänzt. Das nenn ich mal Mehrwert….
Schau doch in meinem Blog vorbei!
((Link entfernt))
Schöner Blog, weiter so!
@Kuno KulTOUR: Ich halte deine beiden Kommentare für ziemlich misslungene Versuche, Traffic auf Deine Seite zu locken und Google zu verführen – der eine wurde drum gelöscht (siehe Komentarregeln, Punkt 10), und hier habe ich den Link entfernt. Bitte mach Dich ein wenig mit Blogs und Netiquette vertraut; poste sinnvolle, zu den Beiträgen passende Inhalte und keine Werbung, die nichts mit dem Blogthema zu tun hat – danke.
Soeben im Archiv entdeckt: Die Lokalzeitung “Volksstimme” berichtete am 9. Juni 1988 auch übers Grümpelturnier. Verfasser des Artikels war kein geringerer als der heutige Blogwerk-Chefredaktor Pit Sennhauser… dem ich extrem dankbar bin, dass er damals noch nicht so kritisch berichtete 😉