Vor 20 Jahren: Radiomachen an der Herbstmesse 1990

Das waren noch Radiozeiten – zweimal im Jahr zügelten wir ins “Aquarium” und genossen es, mal vor Publikum statt ganz einsam im Studio unsere Shows abzuziehen.

Im Frühling an der Mustermesse und im Herbst an der Herbschtmäss sendete Radio Raurach (das heutige “Radio Basel” – Edit 2018: Inzwischen “Energy Basel”) in den später 1980er- und frühen 1990er-Jahren jeweils aus Basel statt Sissach bzw. Liestal. Für die Hörerinnen und Hörer bedeutete das jeweils eine ziemliche Tortur – die Geräuschkulisse in den MUBA-Hallen war beträchtlich, bisweilen mussten wir beinahe ins Mik schreien.

Vor 20 Jahren sass ich im Raurach-Studio an der Basler Herbstwarenmesse und interviewte meinen damaligen Klassenfreund Balthasar “Balz” Ewald (der heute z.B. Wohnzimmerkonzerte durchführt und dazu kürzlich mit dem langjährigen Medienweggefährten André Millischer ein Gespräch führte) sowie Brigitte Häring und Andreas Grötzinger aus Parallelklassen – SchauspielerInnen der Theatergruppe des Gymnasiums Liestal, die Arthur Millers “Hexenjagd” aufführte.

Urs Blindenbacher – some things never change – betreut die Gym-Theatergruppe heute noch, auch er war dabei:

(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 5.3 MB)

Wenn ich mich richtig erinnere, war es Brigitte, die unbedingt “The Emperor’s New Clothes” von Sinead o’Connor gespielt haben wollte nach dem Interview. Den Wunsch habe noch noch so gern erfüllt.

Vom Gespräch mit dem Liedermacher Max Mundwiler sind leider nur noch Fragmente erhalten – Tapes waren teuer, und zumal ich mit 18 offenbar schon so geizig war wie meine Grossmutter, versuchte ich jede überflüssige Sekunde auf den Cassettli zu vermeiden.

(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 2.1 MB)

Immerhin ist im Archiv sogar noch die CD mit Originalwidmung von Max erhalten!

Erinnerung ans Inti mit Max Mundwiler, 31.10.1990

Während der Herbstmesse 1990 erschien zudem täglich eine Schüler-BaZ namens “Mässmogge” – Roland Lötscher, Alexandra Lierau und Sabine Guggisberg gaben im Messestudio in der Halle 214 Auskunft, leider sind auch hier nur Teile des Intis erhalten:

(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 4.1 MB)

Das alles war am Mittwoch, 31. Oktober 1990 – der darauffolgende Samstagnachmittag gehörte wie immer den Oldies und der Hitparade, die Musik kam ab Vinyl, die Signete ab den 8-Spur-Jinglemaschinen, die Moderationen waren noch so richtig hausgemacht (Seitenhiebe auf die heutige Swisscom – damals “PTT” – machte ich aber schon damals gern), und spätere gestandene Medienfrauen bezeichnete ich schamlos als “charmante Assistentinnen”. Etwas ist heute noch so wie damals – Thomas Gottschalk moderiert immer noch “Wetten, dass…”:

(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 7 MB)

Jean-Luc Wicki und ich waren vor 20 Jahren, naja, eindeutig jünger – und er hatte die schönere Brille als heute

… und wenn man Jean-Luc mitten in der Sendung spontan ansprach, bekam man eine gekonnte Kurzanalyse der Schweizer Musikszene!

(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 4.8 MB)

Nach unseren kleinen Selbstbeweihräucherungen machten wir abends – wie schon 1989 – natürlich die Messe unsicher und beobachteten bei legendären Bahnen wie der “Breakdance” die attraktiven Vertreterinnen des anderen Geschlechts. Klar hätten wir sie lieber angesprochen, aber ins Mik reden lag uns irgendwie, hmm, besser – unsere grosse Liebe war eigentlich schon das Radio, und wir waren ganz schön eitel.

Die Radio-Jungmannschaft und ihre Jingles: Jean-Luc und Andi am posen im Herbst 1990

Die Radio-Jungmannschaft und ihre Jingles: Jean-Luc und Andi am posen im Herbst 1990

Wie dem auch sei: Vor 20 Jahren, als man violett-gelbe Trainerhosen und blau-pinkige Skijacken trug, suchte man neue Radiomoderatoren auch noch direkt über den Sender – vielleicht war ja noch ein verstecktes Talent irgendwo da draussen? – Interessant: Wir hofften ganz dringend auf Bewerbungen von Leuten mit Baselbieter Dialekt… den ich damals auch noch fast reinrassig beherrschte. Was 17 Jahre Bern so alles anrichten können!

(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 1 MB)

Und weil die guten alten Zeiten so schön sind, zum Schluss noch der letztgespielte Song der Hitparade vom 3. November 1990 – im Original von den Stones, in den später 80ern gecovert von den “Soup Dragons” aus Glasgow:

7 Kommentare

  1. hehe, der rosakäppchen-wolf sticker klebt heute noch bei mir auf’m alten koffer 8)
    … gab glaub analog auch noch ein paar mit andern tieren, oder (?)

    gruss
    sven

  2. Hallo zusammen,

    bin schon seit Ewigkeiten auf der Suche nach dem Plakat der Herbschtmäss von 1990. Hat jemand eine Idee wie das damals aussah?

    Grüße Karsten

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