Der November steht ganz im Zeichen von Abkleben, Rausreissen, Pinseln, Dispersionsfarbe “Polarweiss”, Grundierungen, Rollen, Hämmern, Schrauben, Fugen, Kitten, Spachteln, Schleifen.
Endlich wieder mal so richtige Handarbeit und nicht immer nur am Compi rumhocken – nach getaner Arbeit das Abdeckband entfernen ist tatsächlich fast so gut wie auf den Knopf “Publizieren” klicken.
Und endlich kenne ich auch den beschissensten Ort der Welt.
Ich weiss nicht, warum so viele Leute ihr Haus sanieren lassen und nicht selbst Hand anlegen.
Klar brauchen wir auch Fachleute für diverse Sachen. Aber es ist ein hundertmal besseres Gefühl, zu wissen “dieser Anstrich hat mich zig Schweissperlen gekostet”, “da mussten wir vier Schichten rollen” oder “diese Fuge hab ich echt schön hinbekommen” – und täglich dran erinnert zu werden, dass man diesen und jenen Parkettboden selbst geschliffen und geölt hat.
Renovieren ist mit Opportunitätskosten verknüpft. Es ist auch an verfügbare Freizeit gebunden. Und zudem haben manche zwei linke Hände (Stichwort “wer billig kauft, kauft zweimal”)…
Ich würde mir nie anmassen, das Badezimmer, sanitäre Einrichtungen oder “s’Elektrisch” selbst zu machen.
Aber eine Wand oder eine Heizung streichen kann jetzt wirklich jeder – oder gemeinsam mit dem bezahlten Handwerkerprofi Plattenlegen und Fugen machen auch, spätestens nach Anleitung. Wenn man halbwegs perfektionistisch veranlagt ist und weiss, wo seine Grenzen sind: Kein Problem.
Und wenn man Stromer und Heiziker in der Verwandschaft hat und ab und zu sogar FreundInnen aus purer Lust helfen kommen, ists umso mehr ein familiäres-freundeskreisisches Gemeinschaftswerk 🙂
Das Gefühl, “etwas Eigenes” gemacht zu haben und da drin womöglich den Rest des Lebens zu wohnen, wiegt es für mich bei weitem auf, einmal die Jahresferien dran zu geben oder in meinem Fall ein paar Kunden auf 2011 zu vertrösten.
Ausserdem bezahle ich aus dem im Baukredit dank Eigenleitung gesparten Betrag lieber eine neue Heizung, eine Solar-Warmwasseranlage, eine neue Küche oder eine isolierte Fassade als dass ichs jemandem gebe, der dafür Arbeit macht, die wir locker selbst leisten können. Zumal sonst kein Stutz in Hülle und Fülle vorhanden ist, nicht ganz unwesentlich.