Am Freitag war endlich wieder mal Göttitag. Höchste Zeit, Drillingsmeitschi Sophie von daheim zu entführen und sie 14 Stunden lang ungewohnte Freiheiten geniessen zu lassen. Im August kommt sie schon in den Kindergarten – wie die Zeit vergeht.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob das Programm für die Fünfjährige nicht etwas gar anspruchsvoll war – zumal aber ihre eineiige Schwester ein echter Bergfloh ist und schon mit drei Jahren zu SAC-Hütten gewandert ist, fand ich: Give it a try; man kann immer noch spontan umdisponieren.
Und siehe da, weder vor der schwindelerregenden Hängebrücke Handeckfall, die sie möglichst schwingen und wippen liess…
… noch vor der steilsten Standseilbahn Europas hatte Sophie auch nur den geringsten Respekt:
Während die Erwachsenen leer schluckten, wollte Sophie zuvorderst sitzen, quittierte die 106% Steigung mit “jupiiii!”, genoss kurz darauf die ungewohnte Kulisse am Gelmersee…
… entledigte sich alsbald der Kleider und plantsche fröhlich herum.
Auf der Rückfahrt entschlossen wir uns spontan, den fröhlichen Tag noch etwas zu verlängern und ab Brienz den Kahn zu nehmen. Doch bei Ringgenberg tat sich Übles am Horizont auf…
… Petrus drohte, sämtliche Schleusen zu öffnen, auf dem Radarbild kam ein dunkelviolettes Areal genau auf uns zu – und ich überlegte mir schon, wie ich den Eltern Sophies pflotschnassen Zustand erklären sollte. Tatsächlich fegte alsbald ein Hagelgewitter erster Güte über das Schiff hinweg:
Als die teils Walnussgrossen Hagelkörner bis auf Gesichtshöhe herumfegten, wurde es kurz ungemütlich, aber gemeinsam verzehrten wir ein paar himmlische Gratis-Eiswürfel, was zu einer faszinierten Sammelwut und alsbald recht kalten Händen führte:
Die meisten Körner wanderten unter lautstarkem Kichern in des Göttis Sandalen, was diesen angesichts dieser wunderbaren Bilder aber nicht weiter störte:
So kann ich diesen Tag getrost unter “perfekter Ausflugstipp für Göttis und Eltern” abbuchen: Mit Bahn und Bus via Meiringen nach Handegg, über die Hängebrücke zur Gelmerbahn (Achtung, bei Andrang Wartezeiten von mehreren Stunden möglich, es werden Tickets für bestimmte Fahrtzeiten verteilt, zwischendurch kann man zurück zum Spielplatz beim Restaurant), bei der Bergstation je nach Gusto bzw. Berggängigkeit am See spielen, um den See spazieren oder zur Gelmerhütte wandern, nach der Talfahrt oder -wanderung den riesigen Spielplatz beim Hotel Handeck auskosten und ein Glace spendieren.
Per Bus zurück nach Meiringen (auch da hats bis zur Abfahrt des Zuges nach Interlaken einen guten Überbrückungsspielplatz), bis Brienz per Zug, aufs Schiff umsteigen und über den Brienzersee nach Interlaken Ost, bei Petrus ein heftiges Gweitter bestellen, Hagelkörner essen à discretion, per BLS/SBB wieder nach Hause.
Viel Spass!
Toll, ein solch unerschrockenes Göttimeitli zu haben. Was das Gewitter betrifft, sahen wir es von Spiez aus gut. Aber dort und später in Faulensee blieb es trocken. Jedenfalls äusserlich, denn wir genossen feines Bier…