Teiladressierte Manor-Werbung: Return to sender

Auf meinem Briefkasten prangt gross eine Beschriftung, dass ich keine Werbung will – auch keine teiladressierte. Die Post schert sich aber einen Dreck um die Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten – und um den Wunsch von Bundesrat Leuenberger. Dieses Manor-Spamming wurde jedenfalls gestern schonungslos zugestellt:

Teiladressierte Post: Mühsame Bschiss-Umgehung von Stopp-Werbung-Klebern! Abschaffen!

Der Blöker schäumt natürlich vor Wut, will sich aber dennoch gepflegt ausdrücken und denkt sich: “Möget ihr Werber und Pöstler doch den Geschlechtsverkehr mit eurem Kniegelenk vollziehen” – zurück zum Absender mit dem Werbemüll!

Das einzig Richtige: Spam auf Kosten des Absenders zurücksenden (Manor-Werbung, Oktober 2007)

Der Post schicke ich diesmal eine Rechnung für den entstandenen Aufwand, zusammen mit der etwa fünften Aufforderung, mir keine teiladressierte Post mehr zuzustellen. Und Manor wird ab sofort boykottiert – getreu beim Motto “Bei Spammern kaufen wir nicht”.

11 Kommentare

  1. Als alter Pöstler weiss ich, dass es nicht die Philosophie der Post ist, Teiladressierte Werbung in Briefkästen mit Stopp-Kleber zu werfen, sondern es in diesem Fall ein Fehler des Pöstlers war, der einen Moment nicht aufgepasst hat. Dein böser Brief und die Abmahnung zur Post wird folgenden Lauf nehmen:

    Mit etwas Glück bekommst Du ein tröstendens Presäntli von der Post und einem Standartbrief, man verspreche Besserung.

    Dem Pöstler, der Dir die Sendung eingeworfen hat, droht eine riesige Schelte. Er wird schriftlich Stellung nehmen müssen und wird in seiner Personalbeurteilung ein B statt ein A bekommen, womit der Mini-Bonus von 400 Franken im April gekürzt wird. War es nicht das erste Vergehen des Pöstlers, der seit zwei, drei Jahren einem enormen Druck stand halten muss, wird dieser im besseren Fall im Lohnband nicht automatisch “befördert” (-100 Franken/Jahr), im ungünstigsten Fall muss er sogar eine Lohnkürzung bis 700 Franken hin nehmen.

    Dein bemalter Brief landet im Güsel, einem Pöstler, der sowieso untendurch muss hast Du keinbesonders nettes Weihnachtsgeschenk beschert… naja.

  2. Grundsätzlich: Ich bekomme auch ein B statt ein A, wenn ich meinen Job schlecht mache, und als Folge davon keine Lohnerhöhung. That’s life. Ich gehe davon aus, das ein Pöstler lesen kann und in seiner Ausbildung gelernt hat, auf solche Dinge zu achten. Es ist ja nicht das erste Mal, dass bei mir sowas passiert – drum wäre das womöglich eine adäquate Massnahme, dass sich die Zustellcrew etwas mehr Mühe gibt.

    Dass allerdings ein “Frontmann” unter der fragwürdigen Praxis der Post (diesen Schrottdienst überhaupt anzubieten) leidet, will ich auch nicht – ich werde das so vermerken.

    Mein bemalter Brief landet im Müll?! Was soll denn das jetzt? Laut Auskunft der Post werden Retouren zugestellt. Ausser den Auskünften der Post kann man auch nicht mehr trauen…

  3. In den meisten Berufen hat es Konsequenzen, wenn jemand seinen Job nicht richtig macht. Im Wiederholungsfall erst recht! Und ich muss ganz ehrlich sagen: In meinen Augen ist das auch gut so. Denn ein wenig hart ausgedrückt wird so die Spreu vom Weizen getrennt.

    Weder Manor noch die Post können etwas dafür, dass der Pöstler einen Fehler machte. Der einzige, welcher also Konsequenzen tragen muss, ist: Na wer wohl, der Pöstler natürlich.

    Wenn ich bei meiner Arbeit einen Fehler mache, muss ich auch schriftlich Stellung nehmen; mehr noch: Bei jeder Kundenreklamation, die beim SBB-Kundendienst landet und die mich betrifft, muss ich schriftlich (oder in Einzelfällen telefonisch) Stellung nehmen. Ob die Kundenreklamation begründet ist, wird erst im Nachhinein geprüft. Der Aufwand für die Stellungnahme wird nie erstattet oder beglichen. Das geht auf meine Kappe. Glücklicherweise kommt es selten vor, dass sich jemand über mich beschwert… ;o)

    Was ich nicht ganz verstehe: Weshalb du (Andi) nun die Firma Manor boykottierst. Schliesslich können die ja nichts dafür, dass du die Werbung erhalten hast. Werbung macht doch heutzutage jeder; das würde ich jetzt keiner Firma übel nehmen.

  4. Gott sei Dank pennen die Pöstler in unserem Dorf nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben so einen teiladressierten Schwachsinn erhalten! Ich wussste nicht mal dass es sowas gibt. Und das trotz der Tatsache, dass ich bis vor 10 Jahren in einer Firma für Direct Marketing zuständig war (und es gehasst habe).

  5. @Andreas: Teiladressierte Post hat ein schlechtes Image, da die Streuung eben möglichst breit sein soll. Wer den Markt beobachtet, merkt das – oder er riskiert seinen Ruf.

    Natürlich machen alle Werbung – teiladressierte Post ist aber aggressive und dümmliche Werbung (“an alle grossen und kleinen Kinder” – würg), und ich glaube sogar, dass die Post “Fehlzustellungen” explizit in Kauf nimmt oder sogar billigt.

  6. @Blöker

    Ich will weder den Pöstler noch die Post (schon gar nicht!) in Schutz nehmen. Nur wird da halt wieder etwas auf den Schultern des einfachen Angestellten ausgetragen.

    Die zurückgegebenen teiladressierten Sendungen werden “offiziell” zentral registriert. Ob sie wiederkommen hängt allerdings von der Zustellfiliale ab, die die Anzahl Briefkästen an der xx-Strasse zählen und die Stopp-Kleber in Abzug bringen.

    Retournierte Sendungen landeten bei uns nur in Ausnahmefällen in dieser Zentrale, weil sie für die Erfassung nicht wichtig sind… pechaberauchsowas. Die Post glänzt leider nur nach Aussen. Die Anstellungs- und Arbeitsbedingungen… naja, ich sag da lieber nichts.

  7. “Weder Manor noch die Post können etwas dafür, dass der Pöstler einen Fehler machte. Der einzige, welcher also Konsequenzen tragen muss, ist: Na wer wohl, der Pöstler natürlich.”

    Also: Der Pöstler kann tatsächlich nichts dafür. Es ist eine klare Absicht von der Marketing-Abteilung von MANOR, dass diese Werbung zugestellt wird. Also haben sie einen “Schlupfweg” gefunden. Der Pöstler müsste jetzt entscheiden, ob er das zustellt oder nicht. Und das liegt nicht in seiner Kompetenz! Das Wegwerfen eines solchen Objekts ist wohl ziemlich viel einfacher, als dass der Pöstler jedes Rückfrage nehmen würde. Das hätte nämlich zur Folge, dass die Post später zugestellt würde… Reklamationen sind so oder so vorprogrammiert. Und ob da jetzt jemand blöökt oder nicht – ist doch der Post egal. Und die Manor macht den Umsatz auch ohne den Blööker. Also ist das auch egal.

    So einfach ist das. Wenn man etwas dagegen unternehmen will, so würde ich vorschlagen, dass wir ab sofort unsere Abfallsäcke zum Beispiel im MANOR deponieren dürfen. Und dies als Aktion – also ein halbes Quartier zusammentrommeln und mal eine kleine Abfallentsorgungstour machen… 🙂

    Das zeigt sicher Wirkung wenn man noch ein paar Journis mitnimmt…

    Aber lasst die Pöstler aus dem Spiel. Ich mag die. Bei uns hier sind die nicht nur nett, sondern können auch denken!

  8. Ich hätt da auch noch was – hat weniger mit “Empfangen”, dafür umso mehr mit “Senden” zu tun…

    Tatsache: Brief (Adressat in Basel), A-Post, am 4. Januar 08 bei der Post 4414 Füllinsdorf BL eingeworfen. Bis heute nicht angekommen.

    Wunsch: Nachfrage bei der Post in Füllinsdorf, warum der Brief noch nicht angekommen sein könnte.

    Realität: Suche der Telefonnummer der Post Füllinsdorf auf http://www.post.ch. Moderne Zeiten: Keine direkte Verbindung, nur 0848er-Nummer.

    1454 Uhr besagte 0848 888 888 angerufen

    1455 Uhr per Sprachcomputer zur Teilnahme an einer Kundenumfrage aufgefordert. Nein, ich möchte nur eine Auskunft

    1455 Uhr Menu in 5 Schritten – keiner trifft mein Anliegen. Punkt 5 gewählt.

    1455 – 1500 Uhr: Warteschleife. Aufforderung, die Post-Homepage zu besuchen oder eine E-Mail zu schicken. Homepage bereits besucht, E-Mail bringt in diesem Fall wohl nix.

    1501 Uhr: Endlich ein Mensch! Auf meine Bitte, mich mit der Post Füllinsdorf zu verbinden Gegenfrage: Worum es denn gehe, man nehme hier die Anrufe entgegen. (Ach ja? Wäre ich nicht darauf gekommen…). Anschliessend dann doch verbunden. Herzlichsten Dank.

    1502 Uhr: Post Füllinsdorf am Apparat, obige Tatsache vorgetragen. Gegenfrage der Mitarbeiterin wann ich den Brief denn eingeworfen hätte. Nochmal: Freitag! Feststellung der Mitarbeiterin dass der Brief demnach am Samstag hätte ankommen sollen (Nein sowas, wie scharfsinnig!). Zudem Feststellung, dass man ja nun keine Sendungsnummer hätte. (Nochmal: Derrick ist ein Anfänger dagegen!) Ich frage nach, ob es vielleicht irgendwo Probleme gegeben habe – was weiss ich schon? Antwort: Nein. Ich erlaube mir die wahrheitsgemässe Erzählung, dass in der Post Basel Badischer Bahnhof schon mal Briefe nach der Leerung des Kastens im selben hängengeblieben seien. Reaktion: Unmöglich.

    1504 Uhr: Beendigung des Gesprächs mit Dank, dass man mir doch sehr geholfen habe.

    Fazit: Ich bin so schlau wie zuvor, durfte aber die Endlosschleife der Post hören, hätte an einer Kundenumfrage teilnehmen können und mir die Frage stellen (hatte ja genügend Zeit), wie der Begriff “Kundendienst” bei der Post definiert ist.

    Früher war nicht alles besser…manches aber schon.

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