In unserem Sedruner Haushalt gibts erstaunlicherweise immer noch Zündhölzer aus den früher 1970er-Jahren – die mit der blauen Verpackung, mit Schweizer Stadtporträts und der ungerippten braunen Anzündfläche:
Und das kam so: Mein Grossvater Gion Giusep, hauptberuflich Specksteinofenbauer, betrieb als Nebenverdienst gegenüber des Tujetscher Gemeindehauses einen Kiosk – mit Postkarten, Sonnenbrillen, Eis, Zigis, allerlei einheimischem Ramsch für Touristen. Ein Bild aus der familiären Diasammlung aus dem Sommer 1970:
Leider kann man auf dem Frisco-Glace-Schild die Preise nicht lesen… die Vermutung liegt aber nahe, dass ein Cornet damals nicht 3.50 kostete.
Nun: Nach Gion Giuseps unvermitteltem Unfalltod im Sommer 1974 wurde der Kiosk dichtgemacht, etliches war noch an Lager. Ich schnauste am liebsten die “Polar”-Täfeli mit dem Eisbärenlogo, kühelnd und süss zugleich, damals natürlich noch mit echtem Zucker.
Und da war auch eine Tonne Zündhölzer – von diesem Vorrat zehren wir bis heute. Bei “I han es Zündhölzli azündt” denke ich also nicht zuerst an Mani Matter, sondern an meinen Tat… und das jeden Winter zweimal am Tag, wenn ich seinen Specksteinofen von 1948 anfeuere.
Dann seh ich mich ab und zu wieder beim Kiosk hantieren: Eine der ersten Kindheitserinnerungen ist, dass ich mich – kaum konnte ich gehen – an der Kiosktheke hochzuziehen versuchte. Und offenbar auch an den Kupferkesseln, wie diese Aufnahme von 1974 zeigt (klicken für grosse Fassung):
Kupferkessel? Da denk ich an Römer und Zaubertrank – und tatsächlich: Da steht ja auch Obelix, allerdings verkleidet als Aschi!
cool