Sind Sie in der Winterhochsaison jemals mit der MGB gefahren und waren mit weniger als 15 Minuten Verspätung unterwegs? Glück gehabt – das ist nämlich die grosse Ausnahme!
Die MGB schafft es seit Jahren nicht, auch in Stosszeiten den Fahrplan einzuhalten. Im immer dichteren Fahrplannetz führt das täglich zu zig unbefriedigenden Situationen für die Reisenden.
Von jeder Schweizer Bahnunternehmung könnte man bei Verspätungen oder Anschussbrüchen immerhin eine vorbildliche Kundeninfo erwarten. Nicht so bei der Matterhorn Gotthard Bahn!
Beispiel heute: Der Regionalzug 542 (12.23 ab Brig) fing im Furkatunnel rund eine Viertelstunde Verspätung ein, weil er einen Gegenzug abwarten musste. Das verleitete das Zugpersonal offenbar zu einer solchen Eile, dass man in Hospental schon mal nur zwei von mehreren Aussteigewilligen aus dem Zug liess und keck weiterfuhr – nur dumm, dass damit mutmasslich eine Familie getrennt wurde: Ein Mann mit Kind stand auf dem Perron, die Partnerin mit einem Kleinkind suchte im Zug den verschollenen Zugbegleiter, der sich wohl im Erstklassabteil ausruhte…
In Andermatt hiess es, der Anschlusszug nach Disentis warte auf Gleis 1 – dummerweise war das aber jener, der erst in 45 Minuten fuhr. Der Zug hatte nicht gewartet und sich schon auf den Weg über der Oberalppass gemacht. Die Reisenden erfuhren davon schlicht nichts. Eine gegenseitige Information der MGB-Mitarbeitenden scheint nicht zu existieren! Eine Information der Reisenden oder ein Wort des Bedauerns erachtet man offenbar auch als unnötig. Hach, das wäre ja auch viel zu anstrengend!
Das hiess: 45 Minuten in Andermatt totschlagen. Der Wartsaal war voll. Im Bahnhofsbuffet müsste man etwas konsumieren, was man aber gerade nicht will. Wie wäre es also, wenn man schon in den abfahrbereiten Zug nach Disentis/Mustér steigen und dort weiterlesen könnte?
Weit gefehlt: In Andermatt herrscht seit Jahren im Winter ein vollkommen irres Zusteigesystem mit Schranken vor dem Bahnsteig, das erst wenige Minuten vor Zugabfahrt geöffnet wird. Selbst Leute mit einem gültigen Skipass können die Skidata-Schranke meist auch erst passieren, wenn das System freigeschaltet wurde. Auch heute gabs trotz höflichem Fragen keinen Zutriitt zum Zug. Wer es dennoch versuchte, wurde unsanft zurückgewiesen.
Diese unverständliche Schikane und Bevormundung der Reisenden (man kommt sich bisweilen wie Vieh am Gatter vor) gehört endlich abgeschafft! Besonders in solchen Fällen wie heute.
Hiermit sei öffentlich zu zivilem Ungehorsam aufgerufen: Lassen Sie sich nicht vom Bahnpersonal abhalten, diese sinnlose Schranke zu überklettern, wenn Sie im Besitz eines gültigen Billetts sind (ich tue das ab und zu und ignoriere die Rufe des Personals anschliessend seelenruhig). Weisen Sie die MGB-Leute im Streitfall unmissverständlich darauf hin, dass das System untauglich und schikanös sei, dass guter Kundenservice anders aussehe, dass “es” die MGB offenbar nicht nötig habe und weigern Sie sich, zurück hinter die Abschrankung zu gehen. Schliesslich sind Sie zahlender Gast in einer touristischen Region und kein störendes Beiwerk.
Pikant: Auf dem Pass oben wartete der in Andermatt ohne die Reisenden aus Brig um 14.27 Uhr abgefahrene Zug 854 eine Viertelstunde auf den verspäteten Gegenzug aus Disentis. Der Zug 860 (15.27 Uhr ab Andermatt) hatte seinerseits bis Sedrun rund 15 Minuten Verspätung.
Bei miserablen Wetterverhältnissen auf den Bergstrecken sagt ja niemand was. Momentan sind die Verhältnisse aber trotz gelegentlichen Schneefalls absolut problemlos.
Bastler.
PS: Die MGB hat via Mail Kenntnis von diesem Text bekommen. Sobald eine Stellungnahme vorliegt und die Schikanen in Andermatt abgeschafft sind, wird es selbstverständlich an dieser Stelle wohlwollend vermerkt.
kommt auch im Sommer vor… wurde schon von Zugbegleiterin “angefleht”, doch auf einen späteren Zug zu kommen, da diejenigen am Nachmittag immer Verspätung hatten (Glacier- Express scheint immer Vorfahrt zu haben) und in Disentis der Anschlusszug weg war….
kann ich bestätigen, habe auch im Sommer nie! einen pünktlichen Zug…
In Gesprächen mit Einheimischen kristallisiert sich immer mehr hinaus, dass der Bahnhof Andermatt bei Vielreisenden einen schlechten Ruf hat – zurecht offenbar. Begriffe wie “unfreundlich” und “desorganisiert” fallen oft.
Ich frage mich: Wenn diese MGB in Sawiris’ Zeiten dereinst wichtige Transportaufgaben übernehmen soll… kommt das gut? Da ist offenbar einiges aufzuholen! Vielleicht hilft ein Brief an die “Alpine Destination Company”, man möge bei der Bahn schon jetzt Druck machen, damit die Gäste nicht wegen unfreundlichem Personal und Nullinformation Andermatt fern bleiben und diesen Ruf in die ganze Welt tragen?
Lustig, ich war ja heute auch auf meiner Schweizerreise in Andermatt und habe dort die MGB nach Disentis genommen. Da mein Spezialbillet der SBB keine Tageskarte war ich ein wenig erstaunt dass ich zahlen musste. Leider war das Personal genau wie du es hier beschreibst einfach zynisch und unfreundlich. Man hätte es mir ja auch einfach erklären können. Ich bin erstaunt dass ich so kurz nach deinem Beitrag hier dieselbe Erfahrung machen musste. Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins 2010.
@Leu: Auf diesen Tickets (ich hab im Facebook das Foto gesehen) aber deutlich “auf SBB-Strecken”… wobei das etwas unklar ist – wie stehts denn auf BLS-Strecken mit SBB-Rollmaterial? Komisch.
Zumindest “meinen” rätoromanisch sprechenden ZugbegleiterInnen auf der Stammstrecke Andermatt-Disentis/Mustér muss ich allerdings ein Kränzchen winden, die sind ganz cool.
Auch dir alles Gute im 2010!
“wie stehts denn auf BLS-Strecken mit SBB-Rollmaterial”:
Ganz einfach: Dort wo SBB drauf steht, ist auch SBB drin. Sprich: SBB-Zug durch den BLS-Tunnel = SBB-Zug. BLS-Zug auf SBB-Strecke nach Langnau = BLS.
Schwierig wird es jedoch bei gemischten Leistungen, wo manchmal die SBB und manchmal die BLS fahren, z.B. Luzern-Trubschachen bzw. Wolhusen-Langenthal bzw. Solothurn-Moutier-Sonceboz. Da bin auch ich überfragt…
Am 19.1. kam diese Antwort von der MGB.
Nur: Die Ausrede betreffend der Schikane in Andermatt ist kaum stichhaltig; zwischen Sedrun, Dieni und dem Oberalppass ist die Bahn ebenfalls eine Art Seilbahn auf Schienen, und hier kommt niemand auf die Idee, Gatter und Schleusen einzusetzen. Zudem: Wer fährt schon ohne gültiges Skiabo auf die Piste? Ein paar Schlittler vielleicht. Aber an sich erübrigen sich die Kontrollen.
Und die Entschuldigungen sind zweifellos nett, allerdings hätte ich lieber pünktliche Züge… heute fand in Andermatt schon wieder ein Anschlussbruch mit mehr als einer Stunde Aufenthalt statt – mehr dazu demnächst in JacoBlök.
Leider kann ich obigen Kommentaren nur beipflichten. Die MGB ist die am schlechtesten geführte und bediente Bahn der Schweiz. Sie ist offensichtlich (Ausnahmen bestätigen die Regel) ein Auffangbecken für Leute, die sonst niemals einen Job finden würden. Man müsste sofort die MGB auflösen und in die RhB eingliedern. Dort stimmt die Fahrgastbetreuung.
Leider hat sich seit dem Januar nichts geändert: Die Schikanen-Schranken stehen immer noch da und werden auch nicht schneller geöffnet, die Fahrgastinfo ist bei Verspätungen immer noch schlecht und fast alle Züge sind (viel) zu spät unterwegs, wie auch ein RhB-Zugbegleiter bestätigt. Details dazu hier.
Immerhin: Nach Ostern waren die Züge, die ich benützt habe, pünktlich. Pikant: Ein MGB-Mitarbeiter verriet mir, dass er die Schranken in Andermatt auch daneben finde: “Unsere Gäste sind Gäste und kein Vieh.”
Er riet allen, unbedingt an die Direktion zu gelangen. Nur Kundenecho werde da was ändern. Alle, die sich nerven, sollen folglich schriftlich oder per Mail an info -ättt- mgbahn dot ch an die MGB gelangen und ihren Ärger dort kund tun.
Ich kann dem nur beipflichten: Solange sich nicht genügend Leute wehren, wird sich ohenhin nie was ändern.
Was wir aber nicht vergessen dürfen: Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen einen sehr guten Job – gerade die Zugbegleiter und Stationspersonal aus Disentis und Sedrun.
Auch der Wirt im Bahnhof-Restaurant Andermatt hat in Bezug auf Freundlichkeit und Gastfreundschaft Nachhilfestunden nötig. Im September 09 betrat ich um 14.05 das Restaurant und bestellte das Menu, welches draussen an der Tafel angeschrieben war. Von der Bar “bellte” der Wirt: “Ab 14.00 Uhr ist die Küche zu” und die Bedienung wurde auch noch gemassregelt, dass sie die Tafel nicht rechtzeitig entfernt hätte. Habe diese unfreundliche Behandlung in einem Mail an Andermatt Tourismus gemeldet – warte bis heute auf Antwort!!!!!! Fazit: Andermatt weit umfahren
Heute Abend machte die MGB offenbar ein kleines Blogwatching – von einer IP-Adresse der MGB aus suchte jemand nach “Blogs Matterhorn Gotthard Bahn”.
Herzlich willkommen, liebe MGB-Leute. Das Kommentarfeld hier unten ist übrigens dazu da, dass auch Betroffene direkt und unzensuriert Stellung nehmen können – viele Unternehmen wie z.B. die Post haben inzwischen begriffen, wie das geht.
Ich hoffe, die MGB schafft das auch endlich! Wir freuen uns auf eine anregende Diskussion.
Wir könnten mit dieser Frage starten: “Schon im Dezember habe ich auf die gravierenden Fahrplanmängel bei der MGB hingewiesen – nicht nur im Blog, sondern auch per Mail. Herr Mooser behauptet, der Fahrplan sei fahrbar. Offenbar stimmt das nicht. Leider zeigten der tödliche Unfall und die nachfolgenden Diskussionen, dass die MGB sehr wohl ein grosses Fahrplanproblem hat. Wann dürfen wir damit rechnen, dass die Pünktlichkeit wieder wichtiger wird als der Profit aus den Glacier-Express-Einnahmen?”
Oder auch eine Stellungnahme zu einem Leserbrief im “Bund” vom 5. August 2010 wäre interessant. Auszüge: “Viele verärgerte Reisende und Wanderer, die unterwegs mit Regionalzügen z.B. nach Brig fahren wollen, müssen dort immer wieder Anschlussbrüche in Kauf nehmen. Grund: Die Regionalzüge haben regelmässig auf einen verspäteten Glacier-Express zu warten und können diese Zeit nicht mehr einholen. Das müsste ein Direktor eigentlich wissen, wenn er sich um den Betrieb kümmert. (…)
Dass die Lokführer im Wallis wütend sind über die Verarbeitung dieses Unglückes, hängt auch damit zusammen, dass sie nun dieses Flickwerk mit dem täglichen Kampf gegen die Verspätungen am Hals haben. Dass der Lokführer nach der Kurve einige Sekunden zu früh beschleunigt hat, wissen wir alle. Dass er aber dort schon 10 Minuten Verspätung auf den fahrbaren Fahrplan hatte, spielte unbewusst wohl auch eine Rolle. Warum äusserte sich der Direktor nicht zum Grund dieser Verspätung? (…)
Das Unglück ist passiert. Wer die Verantwortung dafür zu tragen hat, wurde vom Direktor via TV und Presse verkündet: der Lokführer. Wer aber trägt die Verantwortung für einen Fahrplan, der täglich für Verspätungen sorgt? Vielleicht müsste das Bundesamt für Verkehr auch in dieser Richtung untersuchen.
Die MGB ist unbelehrbar – auch wenn sehr viele Menschen bei ihren Reisen mit dieser Gesellschaft immer das Gegenteil davon erlebe, erfrecht sich die MGB in einer Medienmitteilung zu schreiben: “Auch hat die Untersuchung mit Testfahrten gezeigt, dass die Fahrpläne eingehalten werden können und dass die Lokführer zu keinem Zeitpunkt angewiesen wurden, zu schnell zu fahren. Das Ausmass der Verspätungen auf dem Netz der Matterhorn Gotthard Bahn entspricht dem Durchschnitt der Schweizer Bahnen.”
Alle, die vor allem in der Hochsaison regelmässig mit der MGB fahren, können bestätigen, dass das nicht stimmt. Über die Festtage entsprach die “Rekordpünktlichkeit” 6 Minuten Verspätung. Von rund 10 Fahrten mit der MGB war keine einzige pünktlich. Auf dem Oberalppass sieht man auch immer schön vom Skilift aus, wie pünktlich die Züge sind. Geschätzte 20% waren pünktlich, der Rest teils massiv verspätet.
Immerhin hat man den Eindruck, das Zugpersonal dränge die Passagiere etwas mehr zu raschem Einsteigen – man könnte aber noch sehr viel mehr tun.
Die unnötigen Gatter-Schikanen in Andermatt bestehen weiterhin.
Weiter schreibt die MGB: “Unmittelbare Massnahmen haben sich als Resultat aus der internen Aufarbeitung jedoch nicht als notwendig erwiesen.” – Klar, es geht hier um das tragische Unglück. Aber als ganz gewöhnlicher Bahnbenützer fordere ich von der MGB einmal mehr, bis zum Bau von zusätzlichen Kreuzungsstellen massiv weniger Glacier-Express-Züge fahren zu lassen. Diese sind nämlich das grosse Problem, das zur Überlastung des Netzes führt.
Aber eben: Einheimische und Wochen- bzw. Tagestouristen sind der MGB offensichtlich egal – Hauptsache, man kann mit dem Glacier Express schön viel Geld verdienen und Leute beglücken, die vermutlich einmal im Leben die Schweiz besuchen. Die Alltagsgäste und regelmässig ins Wallis und Graubünden Reisenden sind ja nicht so wichtig.
ein dauerbrenner, nicht nur für mich, auch andere gäste ist die fahrt von visp nach zermatt eine zumutung, mit der neuen lötschberg von zürich nach visp (2 std.) von visp nach zermatt 1 1/4 std. wo ist die intelligenz geblieben, heute fliegt man auf den mond, aber die bahn kann nicht eine direkte verbindung visp zermatt, (1 halt) in stalden für saas fee erstellen, viel fluchen ueber diesen lausigen service, auch die ausländer fluchen, aber können nicht viel dazu sagen oder mitteilen, wann wird endlich das problem gelöst – für diejenigen die an der strecke wohnen sollen extra züge fahren vor allem nach ladenschluss und am morgen über mittag fahren sowieso nicht viele nach hause, wer in die ferien fahren,fliegen -,wollen so schnell wie möglich ans ziel