In der Jungfrauregion kann man nicht nur in den grossen Skigebieten Schilthorn, First und Männlichen/Scheidegg Ski fahren.
Es ist lohnenswert, in Interlaken links statt rechts abzubiegen und in ein Seitental vorzustossen, dem Bernerinnen und Berner “Habchärä” sagen. Auf der Landkarte ist der Ort als “Habkern” zu finden. Und hier hinten kostet das Pistenvergnügen bloss die Hälfte.
Das Tal liegt zwischen der Bergkette nördlich des Brienzersees und dem Beatenberg – wenn man immer weiter gehen würde, landete man schlussendlich im Kemmeribodenbad, hätte aber bei den jetztigen Verhältnissen mindestens eine doppelte Portion Merängge nötig.
1968 wurde der Skilift Habkern eröffnet. Das Original war ein Habegger-Lift – den haben wir leider verpasst. Nebst dem kleinen Übungslift nahe des Dorfkerns ist die 1996 durch Garaventa totalsanierte Anlage die einzige im Ort. Weiter Richtung Beatenberg surren noch der Skilift Hohwald und am Niederhorn selbstverständlich der Skilift Vorsass.
Standen hier 30 Jahre lang die klassischen Habegger-N-Stützen und waren die Bügel aus Holz, ist die Anlage im jetztigen Zustand für Skiliftnostalgiker so gut wie wertlos. Es sind die Stimmung, das Engagement des Teams sowie die Pistenvielfalt auf 100% Naturschnee, die den Eintrag in die illustre Liste der Vintage-Skigebiete mehr als rechtfertigen.
Eine Einzelanlage so weit “ab vom Schuss” muss von einem Haufen Enthusiasten gepflegt sein – und so ist es auch. Man merkt, dass hier mit viel Liebe gearbeitet wird, die auch dieser Telebärn-Beitrag zeigt.
Die Pisten waren bei meinem Besuch letzte Woche in einem tadellosen Zustand – und man reibt sich erfreut die Augen, wie viele schwarze, rote und blaue Abfahrten man mit einer einzigen Anlage an einem einzigen Hang erschliessen kann. Ich liebe es, zwischen Wäldern und einzelnen Laubbäumen Ski zu fahren und an uralten Bauernhöfen mit Misthaufen vorbei zu flitzen. Ausserdem sind die Adelbodner-Mineralwasser-Pistenmarkerungen absolut Kult.
In Habkern wurden zudem die bekannten Werbespots für den Auskunftsdienst “1818” gedreht (einen dieser beiden Retro-Jungs kenne ich bestens, er ist – man würde es kaum glauben – ein begnadeter und gefeierter Musicaldarsteller).
Wer Mitglied im Förderverein des Skiliftes werden möchte, kann aus verschiedenen Mitgliedschaften für zwischen 100 und 3000 Franken jährlich auswählen. Prädikat: Unterstützenswürdig!
Mehr Bilder dieses Tages hier.
Wär dr Lift im Habchärä heuer noch geniessen will, muss sich sputen: Die Saison 2012/13 läuft noch bis zum kommenden Sonntag, 10. März.
Video des Skiliftes Habkern (25. Februar 2013) – mehr Bilder hier.
Empfohlen seien an dieser Stelle auch wärmstens die aktuellen Videos von Kollege “Stahlseil” aus Gebieten, die in dieser Serie (mit Ausnahme von Linden) noch nicht vorkamen und wegen des anstehenden Frühlings wohl auch bis 2014 nicht vorkommen werden.
Wetten, dass Sie von diesen Skigebieten vermutlich noch nie etwas gehört haben? Fahren Sie trotzdem hin – es lohnt sich:
– Malleray
– Gemeinsam mit ihm 2008 besucht, nun war er wieder da: Grandval
– Linden
– Chuderhüsi
– Gais
– Attinghausen Brüsti
– Föhrlimatt Wegenstetten
– Heiligkreuz First
– Regensberg
– La Forclaz Blanchalpe
– Homberg
– Hubelweid
– Sigriswil, Werrenäbnit
– Sigriswi, Willeralmi
– Heimenschwand
– Gibloux
– La Chia bei Bulle
Die bisherigen Teile dieser Serie: Eggiwil / Marbach und Bumbach / Les Breuleux und Tramelan / Nachtskifahren Linden / Selital (Gantrisch) / Hohe Winde / Grandval / Engstligenalp / Langenbruck / Prés-d’Orvin / Faltschen / Aeschiallmend / Gantrisch-Gurnigel / Les Bugnenets-Savagnières / La Corbatière / Rüschegg-Eywald / Dent de Vaulion / L’Audibergue (F) / Gréolières-les-neiges (F) / La Berra
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