USB-Stick mit U3: Mühsame Odyssee

Eine meiner Kursteilnehmerinnen kam kürzlich verzweifelt nach einer CSS-Lektion zu mir und fragte, ob sie etwas privaten PC-Support haben dürfe. Klar doch – das Problem schien ganz einfach zu sein.

Es ging um einen neuen SanDisk-USB-Speicherstick. Der wollte einfach nicht recht. Also mal schauen: Anschliessen, warten… und überrascht sein. Anstelle der üblichen kurzen Installation des Treibers erscheinen irgendwelche komischen Logos auf dem Monitor, und es passieren Dinge, die man definitiv nicht erwartet, wenn man einen Memorystick anschliesst.

Es gibt Leute, die behaupten, dieses U3 sei etwas Praktisches – wir wollen ihnen die Freude gern lassen. Menschen, die einfach nur Daten speichern wollen (und das dürften etwa 99% aller USB-Stick-KäuferInnen sein), sind mit dem Ding entweder überfordert oder nerven sich über die Bevormundung. (Nebenbei gesagt habe die Verkäuferin im Migros – genauer: M-Electronics – behauptet, das sei ein ganz normaler Memorystick… soviel zur Fachberatung!)

Kommentare von anderen Usern in Foren: “Mich nervt dieses U3 auch ungemein. Wie kann ich aus dem U3 – Stick einen hundsnormalen USB Stick machen?” – “… nervt mich einfach, dass er jedesmal, wenn ich im in ein Gerät stecke das U3 System lädt.” – “Ist es möglich diese “Mist” U3 Software von den Cruzer Micros zu bekommen?”

SanDisk-USB-Stick mit U3: Usability-Nullnummer

Selbstredend ist es fast unmöglich, die ollen U3-Funktionen von diesem Ding zu löschen (man muss sich gar ein Programm dafür downloaden, unglaublich) – und die Firewall meiner Kursteilnehmerin wollte den Stick schon gar nichts auf ihrem System machen lassen. Einmal konnte sie den Stick (von dem sie glaubte, er sei defekt) tauschen, das zweite Mal hiess es “njet”.

Fazit: Sie war von den (unnötigen) Zusatzfunktionen überfordert und konnte den Stick auf ihrem PC gar nicht verwenden; die Verkaufsberatung hatte sie nicht darauf hingewiesen; das Teil wies auf der Vepackung nur mangelhaft darauf hin, dass es kein normaler USB-Stick ist; sie hat viel unnötige Zeit verbraten und hockt nun auf einem für sie unbrauchbaren Gerät.

Usability: Null.

13 Kommentare

  1. Das kenne ich au. Habe genau den gleichen Stick aus der Migros (gleiche Verkäuferinnenaussage ;)). Am Mac bringt, das ganze noch weniger, da es hier gar nicht funktioniert. Bei mir ging das löschen an einem Windows-PC, dann aber ohne einen zusätzlichen Download. Ich habe nur lange gesucht, bis ich diese Funktion überhaupt entdeckt habe…

  2. tja… soll ein u3 stick nur kaufen, wer’s versteht…. 😉 ich persönlich bin jedenfalls ein begeisterter “portable apps” user.

  3. Und was ist mit der Mehrheit, die nichts davon versteht und der auch “U3” nichts sagt? Ziemlich egoistisch, Mister anonymus… mich nerven DAU tendenziell auch, aber wenn sie im Laden übers Ohr gehauen werden, hört der Spass auf.

  4. …Das Removal-Tool gibts aber schon lange.
    Und lesen ist wohl auch nicht jedermanns Sache – sind immer diese bitterbösen Verkäufer schuld.
    Ich find das System auf alle Fälle cool 🙂

  5. Bikerbear… sag: Wenn Du einen Skiliftbügel kaufst – worauf achtest Du? Auf hydraulische Anfahrtsdämpfung? Oder lieber auf eine konventionell-mechanische? Kennst Du die Vorzüge eines Borer BSG 77 gegenüber einem Röhrs? Was hälst Du von der Sitzqualität – ist dir die Sitzfläche von Röhrs nicht zu glatt? Meinst Du, die Viskosität des Öls im Doppelmayr-Gehänge ist besser? Kannst Du alle Arten von Seilklemmen verwenden?

    Eben: Ich wette, dass Du hier bloss Bahnhof verstehst. Genau so geht ein Compi-Laie (also etwa 95% der AnwenderInnen) in einen Laden und hat basically null Ahnung davon, was USB 1.1., USB2, U3 usw. usf. bedeuten. Ich habe die Verpackung vom SanDisk gesehen. Ein Laie kann daraus NICHT ableiten, was das genau heisst. Er geht davon aus, dass er das Ding einsteckt wie er früher eine Diskette eingeschoben hat, und dann Daten drauf speichern kann. Alles weitere überfordert ihn – ans “removal tool” wagt er sich schon gar nicht ran.

    Darum brauchts (man möge mir den Ausdruck verzeihen, auch im M-Electronics) Verkaufspersonal, das nicht dumm herumlallt, sondern willens und fähig ist, echte Hilfe zu leisten – im Idealfall das Zeug selbst ausprobiert hat.

    Verkäufer, die KundInnen nicht zumindest darauf aufmerksam machen, dass das “etwas Spezielles” ist und dass man vielleicht “lieber einen Stick ohne Zusatzfunktionen” kaufen soll, haben bestenfalls einen Verweis zugute, oder man schickt sie in eine Weiterbildung.

  6. Da hast du wiederum Recht.
    Ich muss auch gestehen, dass ich mich mit der Seilbahntechnik und Sessellift-Ausrüstungen nicht gar so gut auskenne 🙂

    ABER: Wenn ich da was bräuchte, würde ich mich kundig machen oder aber, zu Leuten gehen, die Ahnung haben.
    Und da sind wir wieder bei den kompetenten, nicht dumm herumlallenden…

    Gruss
    Bikerbear

  7. Hmm… sollte ich denn nicht davon ausgehen können, dass die Leute eine Ahnung haben, wenn ich da einen Stick kaufe?

    Das ist wohl eines der Ur-Anliegen der KonsumentInnen: Dass sie sich sicher sein können, in einer Fachabteilung oder einem Fachgeschäft gut beraten zu sein. Egal, ob “M-Electronics” oder “Fachgeschäft Müller” angeschrieben steht.

    Sonst wird das Leben etwas mühsam – wenn ich in ein Skifachgeschäft gehe, wo Leute sind, die keine Ahnung von Bindungseinstellung haben, und mir nachher das Bein breche, ist das zum Beispiel recht unpraktisch.

    Ich bin der Ansicht, dass es selbstverständlich sein sollte, gut ausgebildete Leute anzustellen. Oder wenn man mal was nicht weiss, sollte man so ehrlich sein und sagen “weiss ich nicht – ich frage eine Kollegin”.

    Wenn bei mir jemand eine Drupal-Website will, sag ich auch “sorry, falsche Adresse” und nicht “jaja, mach ich dann schon irgendwie, das ist ganz easy”.

  8. U3 USB-Sticks.
    Was ist schwarz, trägt eine viereckige Brille und hält meistens eine Aluköfferchen in der Hand?
    Genau so ein Marketing-Dösel, der behauptet, dass U3-USB-Sticks ein Bedürnis seien!
    Wie lange lassen wir uns noch von diesen “Krähen” die Augen aushaken?
    Ein USB-Stick ist primär ein Speichermedium. Wenn er mehr kann, muss ich die Wahl haben, dies zu wollen oder nicht. Einfach eine Software zu starten und/oder zu installieren, finde ich eine Frechheit.

  9. Wer U3 braucht soll es nutzen wer es nicht braucht oder nicht versteht soll sich derartige Sticks nicht kaufen!
    Kauft ihr euch etwa ein Automatik Auto wenn ihr nur mit manueller Schaltung fahren könnt?
    Wer Dinge kauft die er nicht versteht ist in meinen Augen selbst schuld. 😉

    Ich persönlich finde U3 auch Müll. Folglich habe ich persönlich auch kein U3 Stick. Warum behauptet jedoch der Autor dieses Blogs, dass ich bzw. wir in unserem Unternehmen behaupten würden U3 wäre etwas praktisches was jeder braucht?
    Wir haben in unserem Blog nur beschrieben was U3 ist, damit Kunden welche dies nicht wissen nichts falsches Kaufen und informiert sind. In unseren Augen ein Vorbildliches verhalten am Kunden!

  10. Himmel, A… und Zwirn: Nochmals – ein Laie kann NICHT wissen (nochmals fett: nicht wissen), was U3 ist und soll, selbst wenns riesengross auf der Packung steht! Ich gebe genügend Kurse für Laien, ich habs selbst erlebt.

    Was drauf stehen müsste (und zwar recht gross): “Achtung, dies ist kein reiner Speicherstick, sondern ein mit einer spezieller Software ausgerüsteter Speicher. Diese Software ist womöglich nicht mit Ihrem Rechner kompatibel und bewirkt… usw. usf.”

    Und bitte lesen lernen: Ich habe nie und nimmer behauptet, dass ihr geschrieben hättet, dass das jeder braucht. Oder wo steht das bitte? Dass man aber aus dem Text schliessen kann, dass ihr es praktisch findet, finde ich naheliegend. Wenn Du das aber bestreitest, ändere ich es gerne – mach mir doch einen Textvorschlag.

  11. Emtec hat nun selbst die Problematik von U3 erkannt und bietet USB-Sticks mit U3 Funktion nicht mehr an. Alternativ werden nun USB-Sticks mit Em-Desk angeboten. Dies ist ebenfalls eine Softwaresuite, welche sich jedoch ohne Probleme vollständig löschen lässt.
    Auf einem neu gekauften Stick ist die Software aber noch immer aktiviert und startet automatisch sobald man den Stick in den USB Port steckt.

  12. Ich habe mich an diesem Blog recht amüsiert.
    Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass 90% der IT-Anwender Spezialisten sind, denn sie wissen ja alles so im Detail und wissen alles immer besser! Sie benötigen keine Beratung und können somit im Internet bestellen, in der Migros oder anderen Grossverteiler einkaufen. Früher (auch heute) gibt es Fachgeschäfte, die das notwendige Wissen haben, halt vielleicht nicht der billigste ist. Irgendwie ein Widerspruch? Wie halten es diese 90 % der Benützer mit dem Virenschutz und der Sicherheit bei Wireless Netzen? Das Thema ist doch ähnlich und ich höre die Worte: Warum hat das Mail einen Virus und es steht nichts dabei? Vielleicht müsste auf all diesen Artikeln den Audruck fordern: Bitte fragen Sie vor dem Kauf Ihren Apother und konsultieren Sie die Verpackungsbeilage oder ähnlich.

    Vielleicht ist es die Lösung, dass die Grossverteiler nur noch eine simple Auswahl an “dubelisicheren” Computerkomponenten verkaufen dürfen.

    Ich bin ein Anwender von U3-Disks, denn ich habe auch vertrauliche Daten auf dem Stick und möchte bei einem Verlust des Sticks Sicherheit haben, dass diese nicht verwendet werden können. Also ich bin Sensibel in Bezug auf Sicherheit bei Sticks, mail und WLAN’s.

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