Zwei Wochen Kater- und Gartenhüten im elterlichen Sedruner Hause heisst normalerweise Wetterglück: Im Mai 2009 wars früh Hochsommer, und dieses Jahr ist rechtzeitig auf Ende August der Höchstsommer da.
Anfangs war ich etwas enttäuscht, dass ich diese Tage nun ohne die fast 22 Grad warme Aare verbringen muss, die mir im Juli so gefehlt hat. Letzte Woche nahm ich zwar nochmals eine tüchtige Überdosis und trat dann etwas gefrustet die Reise in die Surselva an.
Heute Mittag wars auch hier oben brütend heiss – im Balkonbüro wurde es bald mal zu düppig, und so liess ich um 16 Uhr die aktuellen Projekte Projekte sein, schwang mich aufs Ybajk und radelte zur Staumauer im Val Nalps hoch.
Auf knapp 2000m wars spürbar weniger heiss, aber das Hochtal fühlte sich immer noch an wie ein Höllenloch in den Südalpen.
Doch da unten lagen ja Millionen von Kubikmetern frischestes Bergquellwasser – also radelte ich noch ein kleines bisschen weiter Richtung totale Alpeneinsamkeit s’Tal hingere, wo sich die Natur langsam wieder die Strasse aus der Zeit des Staumauerbaus in den 1960ern zurückerobert…
… erreichte schliesslich das Fudi der Welt, entblösste mein eigenes und sprang rein.
Welch geniale Erfrischung in dieser sensationell schönen Kulisse! Für geübte Aareschwimmer waren die rund 15 Grad Wassertemperatur kein Problem, und punkto Gewässerfarbe musste man sich eh nicht umgewöhnen.
Alpenstrand statt Eichholzsand, 1600m über dem Gotthard-Basistunnel, mit Murmeltierpfiffen, am Fusse des Piz Vatgira – und das alles bei einer Menschendichte von ca. 0.1 pro Quadratkilometer. Ich nehme mal an, ein paar wenige Jäger, Fischer und Hirten hatten den Spontan-FKK-Eindringling im Feldstechervisier, aber wie der Schweizerfernsehrückkehrer von heute Nacht so schön sagt: Hu kehrs!
Irgendwann brach dann der Abend in die Idylle ein…
… und die rasante Rückfahrt ins Tal stand an.
So, hier trink ich nun angesichts des Saharastaubes sowie gewisser Ereignisse noch einen Muhammar und darf danach nicht mehr Autofahren (ich verstand damals mit 15 immer “you know you may not drive a car when you drunk a Muhammar”…) – aber zum Schawinski gucken reichts dann noch.
A propos… damit schliesst sich wieder mal der Kreis: Vorhin im Val Nalps lief auf dem iPod “Call it a Loan” von Jackson Browne – den selben Song hörte ich im Sedruner Sommer 1980 vermutlich nach einem Ausflug ins Val Nalps, von Roger Schawinski auf seinem Radio 24 vom Pizzo Groppera aus höchstpersönlich angekündigt – und das tönte so… nigelnagelneu, ganz neu – fast wie seine Sendung heute Abend:
(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 4 MB – mehr solches Zeugs hier) |
oooooooooooooh!!!!!!!!!!
Was für ein kühlender Anblick! Wirkt fast so gut, wie mein Bild vom Engadin.