Eigentlich kommt dieser Blog meistens sehr brav daher. Drum nehme ich die Gelegenheit gerne wahr, mit Splatter-Bildern bei den Liebhabern etwas stärkeren Tobaks zu punkten – an sich wollte ich heute auch noch im zweiten grossen Sedruner Stausee schwimmen…
… aber ich war zu spät dran. Und vor allem schwamm im Lai da Curnera schon was anderes! Ich folgte dem strengen Geruch auf der Staumauer und fand tatsächlich eine Blöker-Leiche:
Angesichts des Zustandes meines verwesungsgasig dahinfloatenden Artgenossen packte mich natürlich das nackte Grausen – ich radelte umgehend zurück nach Surpalits und begegnete dort endlich wieder quicklebendigem Vieh.
Das jedoch umgehend Fragen aufwarf.
Wie das mit der Haftung ist, beantwortet das Schild nämlich leider nicht, aber dass die Gemeinde zumindest die Beschädigungen ablehnt, ist schon mal beruhigend!
Nebst nicht mehr ganz so fitten Schafen begegnete ich auch dem schon früh kastrierten Rhein. Was aus dem Tomasee fliesst, gelangt hauptächlich in den Teich mit der Leich weiter drüben, und so ist die Aussicht von der ersten Rheinbrücke auf das ca. 10cm breite Rinnsal ebenfalls eher tragisch:
Nicht minder nachdenklich stimmt der Blick auf die absterbenden Gletscher und Firne im Tujetsch wie hier am Oberalpstock:
Da ist sozusagen nichts mehr übrig ausser Fels – im Sommer 1985 kraxelten wir die Strecke zur Fourcla da Strem Sura noch angeseilt mehrheitlich über Eis:
Ja, mit 13 war ich noch knackig, fit und hatte die trendige Kleidung mit den drei Streifen! 26 Jahre später fand ich am Wegesrand aber immerhin noch was Gesundes für in den inzwischen wesentlich grösseren Bauch…
… eröffnete noch kurz das Freiluftbüro, um mit Blick auf Sedrun noch ein paar Kundenmails zu beantworten…
… doch als ich mich nach links Richtung Pazola und Badus drehte, erinnerte mich die Szenerie an die zahllosen Hexengeschichten (“Striegn! Striegn!”) aus dem Bündner Oberländer Sagenbuch, das mir so manche schlaflose Nacht bescherte – vor 200 Jahren hat ein solch bedrohlicher Anblick wohl so manchen Hirten in die Flucht getrieben. Vor allem, wenn er zuvor noch verwesenden Kadavern über den Weg lief.
Zeit also, nach Hause zu radeln, auf den Regen zu warten und diese kleine Grusel-Dienstagsgeschichte nun in Frieden zu beschliessen.
Hm, das war doch sicher der Wolf oder der Bär, der das unschuldige Schaf gerissen hat…so weit sind wir also schon…
Das könnte sogar noch sein – zumindest ein Wolf wurde mal in der Nähe gesichtet. Jetzt müsste nur noch jemand zum Kadaver ins Wasser steigen und Bissspuren suchen…
Hallo, bin Ich neugierig ob bist Du in diese See geschwommen und was für Temperatur hat der Wasser dort.
Danke
Dort kann man auf eigene Verantwortung schon schwimmen, wenn man will, wie in allen Bergseen. Die Temperatur variiert je nach Wetter, in heissen Sommern hatte der Stausee aber auch schon 20 Grad!