Auch als Liebhaber kleiner, feiner Skigebiete mit Tageskartenpreisen um oder unter 50 Franken und möglichst alten Bügelliften besucht man doch ab und zu mal gern einen Ort, wo pistenmässig einfach voll die Post abgeht. Wo man den ganzen Tag die selbe Strecke nicht zweimal fährt. Wo die Hänge überperfekt präpariert sind.
So kommt auch die Corviglia im Oberengadin neu auf die JacoBlök-Skigebietstippliste: Der Ausflug mit drei eingefleischten Sedruner Skifreaks nach St. Moritz am letzten Donnerstag war formidabel, und ich bin Baseli extrem dankbar, dass er mich dazu überredet hat, die Arbeit ruhen zu lassen. Die Kulisse mit den Bündner Viertausendern und den Seen im Talgrund war ebenso umwerfend wie die Pisten:
Mehr Fotos in diesem Album.
Tagsdarauf bequemte ich mich erstmals ins Disentiser Skigebiet. Eigentlich eine Schande – ich fuhr schon in Neuseeland auf einem aktiven Vulkan Ski, aber im Nachbarskigebiet Sedruns noch nie.
Das Skigebiet oberhalb Caischavedra war bisher sowas wie der Onkel, den man zwar kennt, aber nie besucht… weil man irgendwie das Bedürfnis dazu nicht hat, weil man keinen Bezug zu ihm hat, weil einem Sedrun als Dorf und Tujetsch als Talschaft besser gefällt. Disentis war bisher bestenfalls Durchgangsort, Umsteigeort, Arztbesuchsort, Verwandtenbeerdigungsort. Sowas sollte man nie tun, wie sich auch am Freitag zeigte.
Meine Verschlossenheit gegenüber meinem amtlichen Heimatort bereue ich jedenfalls nach diesem Skitag – das ist wirklich ein feines Skigebiet, vor allem landschaftlich immens reizvoll. Die Felszacken beim Péz Ault sind atemberaubend…
… und auf der anderen Seite sieht man hinter der weiten Surselva die Gipfel Österreichs, des Engadins und Italiens am Horizont.
“Disentis 3000” ist zwar geflunkert; der letzte Lift endet auf knapp über 2800m. Von da aus ist man aber zu Fuss bzw. auf Fellen schnell mal am Tor zum Val Strem (das nach Sedrun führt) oder auf dem Brunnifirn (und schliesslich auf dem 3328 Meter hohen Oberalpstock, den ich – auch Schande! – mit 13 letztmals erklomm).
Und vor allem sieht man schön auf den Herkunftsort meines Grossvaters runter, der in Mompé Medel (am oberen Bildrand) gross geworden ist…
… oder bekommt einmal ganz neue Eindrücke des Tujetschs:
Seufz. Bald gehts nach 10 Nach-Hausumbau-Arbeitspendenzen-Aufhol-Tagen in den Bergen zurück in die Nebelsuppe. Heute haben wir die Sedruner Pisten, die Sonne und das Mittagsmenu bei Regula im Alpsu nochmals umso mehr genossen.
Das wurde aber endlich mal Zeit, dass du auf der Corviglia warst. Corvatsch wär dann fürs nächste Mal zu empfehlen. Und wenn du es schaffst, einem Italiener eine Tageskarte abzukaufen, bezahlst du nur 35 Euro statt 72 Stutz. Was hab ich mich geärgert, als ich das erfahren habe!!!
Noch mehr Ärger übers Oberengadin ist hier zu finden:
http://flohnmobil.wordpress.com/2010/12/10/oberengadiner-geschaftstuchtigkeit/
Grüessli, Bea