Allein der “Tajo”, die wie mit einem Beil zwischen die beiden Dorfteile geschlagene Schlucht, ist einen Besuch wert. Tief unten im Tal fliesst der Río Guadalevín – schon dessen Name erinnert an zwei typische Dinge: Das maurische Erbe und die wunderschöne Einbettung in die umliegenden Kalkhügel. “Wadi-al-Labal” heisst “milchiger Fluss” und ist eine Anspielung auf die weissliche Färbung.
Arabische Spuren finden sich nicht nur in der Architektur – in den gut erhaltenen Ruinen der “baños árabes” macht ein nett gemachter Film den Alltag im 11. Jahrhundert spürbar. So richtig wirkt der Streifen aber erst auf der Leinwand im heute angenehm kühlen Gemäuer.
Auf der Plaza del Socorro treffen sich bis in die Nacht hinein die Generationen vom stoz präsentierten Neugeborenen bis zur Urgrossmutter, und auch die kommende Fussballgeneration schein hier heranzuwachsen, wobei die älteren unter den Dribblern wohl primär den aufgemotzten Teeniedamen zu imponieren trachten.
Bei einem Glas Tinto de verano kann man dem bunten Treiben stundenlang zusehen, während die Mondsichel über die weissen Mauern des Städtchens schleicht.
Am liebsten stand ich aber am Rand der Schlucht und bewunderte den imposanten Puente Nuevo oder blickte in die saftig grünen Wiesen weit unten im Tal oder die Bergzüge im Westen. Dazu intensiver Blütenduft und die Schreie der Vögel, die den Talkessel als gigantische Spielwiese gepachtet haben – seeehr erholsam war das.
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