10 Millionen für den «Bund» wären einfach gesammelt

Demnächst wird uns Kuno Lauener von den Plakatwänden entgegenlächeln – nein, nicht im Rahmen der Kampagne für eine neue Züri-West-CD, sondern für etwas vom “Besten, das Züri West zu bieten hat” – nämlich einer akut gefährdeten Spezies: Der Tageszeitung “Der Bund”.

Aus den bisher eingegangenen Spenden liess sich zwar keine Weltformat-Kampagne finanzieren (und vorerst gibts auch keinen “Bund”-Song von Kuno, der sich seltsamerweise auch möglichst nicht zum Thema befragen lassen möchte), aber nebst Kuno Lauener wirbt für die Bund-Rettung (März 2009)dem A2-Lauener führt das Komitee “Rettet den Bund” eine Umfrage durch, was die Leserinnen und Leser vom “Bund” erwarten. Hier leistet das Komitee “Rettet den Bund” Arbeit, die eigentlich die Tamedia selbst machen müsste.

Laut Komitee-Co-Prädient Christoph Stalder fanden Gespräche zwischen “Rettet den Bund” und der Tamedia statt: “Mein Eindruck ist, dass die Tamedia unser Komitee ernst nimmt.” Schliesslich liege der Entscheid aber bei Tamedia, ob sie an den Umfrageergebnisse interessiert sei. Zumindest mutet so die Tatsache etwas weniger schräg an, dass eine Stelle, die streng genommen mit dem “Bund” und dem Verlag gar nichts zu tun hat, solche Abklärungen im grossen Stil vornimmt.

Letztlich gilt in diesem Fall aber: Besser, macht jemand überhaupt etwas, als sich wochenlang den Kopf drüber zu zerbrechen, ob und was man denn tun könnte und ob dieses oder jenes sinnvoll ist.

Interessant war auch die Aussage an der heutigen Medienkonferenz, dass schnell mal 10 Millionen Franken einzunehmen Medienkonferenz Rettet den Bund im Adrianos-Sitzungszimmer (25. März 2009)wären, wenn alle “Bund”-LeserInnen je 200 Franken spenden würden. Ein Jahr lang statt der üblichen wohltätigen Organisationen die “Bund”-Rettung sponsern? Why not!

Und die NZZ? Könnte sie in die Lücke springen, wenn die Tamedia den “Bund” dicht macht? Immerhin beseitzt CEO Albert P. Stäheli profunde Kenntnisse des Berner Medienmarktes. Hatte das Komitee Kontakt zur “alten Tante”? Mark Balsiger vom Komitee vielsagend dazu: “Das Huhn gackert erst, wenn das Ei gelegt ist.”

Auch Aussagen, dass eine Tages- oder Wochenzeitung unter einer neuen Trägerschaft denkbar sei, lassen aufhorchen – vermutlich zu horrenden Abopreisen, wenn nicht ein Mäzen oder eine Stiftung einspringen.

Die Zukunft unseres Leibblattes ist also weiterhin offen; das Engagement vieler nicht ganz unbekannter Personen lässt aber aufhorchen. Und macht Hoffnung. Dem Vernehmen nach haben verschiedene Berner Medieninteressierte weitere Pfeile für den “Worst Case” im Köcher – so einfach lassen sich die Bernerinnen und Berner keinen medialen Einheitsbrei auftischen.

Grotesk mutet an, dass man sich all diese Gedanken überhaupt machen muss, während die Tamedia anderswo die journalistische Qualität mit Füssen tritt (Tippfehler-Sammelsurium “Newsnetz”) und in Zürich für Millionen neue Gebäude baut.

3 Kommentare

  1. Uff… der liebe Aboservice hat so seine liebe Mühe – auch hier liessen sich wieder ein paar Rappen sparen: Am Abend nach der Medienkonferenz fand ich die Jahresabo-Rechnung im Briefkasten vor. In zwei separaten Umschlägen lagen zwei Briefe, einer mit dem Anfang des Briefes und einem leeren Einzahlungsschein, ein anderer mit dem Schluss des Briefes und dem ausgefüllten EZ-Schein. Suuuuper gemacht!

    Hanebüchen-schildbürgerstreichige Rechung für das Bund-Abo (März 2009)

  2. Es ging mir vor wenigen Wochen genauso. Da bleibt bloss das Kopfschütteln: Ich kenne keine Unternehmung, die für eine Rechnung zwei verschiedene und frankierte Couverts verschickt. Mit diesem Vorgehen werden pro Jahr 50’000 Franken an Portokosten verbraten.

    Falls man es noch nicht gemerkt haben sollte: Die Arbeitsweise des Verlags hat System, er will den “Bund” so weiter schwächen. Traurig, aber wahr.

  3. Interner Softwarefehler, den man nicht subito bemerkte?

    Habe jedenfalls nur 1 Blatt gekriegt mitte Januar.

    Danke aber für die Berichterstattung!

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