Zum heutigen Ende des Such-Urgesteins “Altavista” – das Mass aller Dinge in Sachen Websuche vor Google – zitiere ich als langjähriger Internet-Kursleiter gerne einfach ein wenig aus den Kursunterlagen der Jahre 1999 und 2000.
Leset, geniesset und grinset.
Was benötigen Sie fürs Internet?
– Computer: Windows-PC (allermindestens ein Pentium-Prozessor mit min. 133 MHz und 32 MB RAM bzw. Arbeitsspeicher sowie Windows 95) oder Macintosh. Empfohlen: Pentium III-Prozessor mit min. 64MB RAM, Windows 98/Me/2000 oder im Macintosh-Bereich einen I-Mac bzw. Cube mit G3 oder G4-Prozessor und Mac OS 8.6 oder höher.
– Wenn Sie kein Internet über die neusten Angebote namens “ADSL” oder via Kabelanschluss haben (teuer und noch instabil), brauchen Sie ein Modem, das die Signale aus der Telefonleitung bzw. der Kabelbuchse in für den Computer verständliche Signale übersetzt und umgekehrt (beim Neukauf darauf achten, dass sie je nach Leitung ein Modem für Kabel, ISDN oder analoge Leitungen kaufen; im letzteren, häufigsten Fall bestehen Sie auf ein Modem mit 56’000 bps Übertragungsrate und V90- oder V92-Standard).
– Zugangssoftware ins Internet (in Windows 95/98 sowie neuen Macintosh-Systemen enthalten; muss aber ev. separat aktiviert werden).
– Software, um im Internet surfen und mailen zu können: Web-Browser (Microsoft Internet Explorer ab Version 5, Netscape Navigator Version 4.75, aber NICHT Version 6) und E-Mail-Programm (z.B. Outlook, Outlook Express, Netscape Messenger, Eudora).
Fast alle Telefongesellschaften bieten heute Gratiszugänge ins Internet an. Dabei bezahlen Sie nur die effektiven Telefonkosten, keine Abonnementsgebühren mehr. Es sind jedoch meist keine Zusatzleistungen inbegriffen.
Verfügt der Provider über einen Einwählknoten in Ihrer Umgebung? Wird eine Ortsrufnummer oder eine gebührenfreie Nummer an anderen Standorten angeboten? Gefordert ist heutzutage grundsätzlich schweizweiter Lokaltarif über eine 0842/0840-Nummer oder eine Nummer im eignen Ortstarifbereich. Testen Sie, wie oft Sie beim Einwählen eine Verbindung herstellen können, ohne ein Besetztzeichen zu erhalten. Verlassen Sie sich dabei nicht auf die Zusagen der MitarbeiterInnen der Kundenbetreuung, sondern wählen Sie die Verbindungsnummer zum Testen mehrmals täglich – besonders abends zwischen 20 und 24 Uhr, wenn das Netz am meisten verstopft ist.
Sofern Sie sich für einen Internetzugang via Kabelanschluss oder ADSL entscheiden (in Bern z.B. bei Cablecom – Voteil: freie Telefonleitung, ständiger überdurschnittlich schneller Zugang ins Internet, ab ca. Fr. 65.- im Monat), benötigen Sie zudem eine Netzwerkkarte (Ethernet Card), die in der Regel von Fachleuten (oder netten Computerfreaks aus der Nachbarschaft) installiert werden muss.
Klären Sie für eine private Webseite ab: Können Sie eine eigene Webseite auf dem Server des Internet-Dienstanbieters veröffentlichen? Wie viel Speicherplatz steht Ihnen dafür zur Verfügung? (5-10 MB reichen in der Regel längstens aus.) Wie hoch belaufen sich die Kosten dafür?
Haben wir den Kampf mit der Hard- und Softwareinstallation einmal hinter uns, kann uns der Compi eigentlich nur noch durch die berühmten “Abstürze” einen Strich drch die Rechnung machen. “Eingefrorene Bildschirme” (nichts geht mehr), “Diese Anwendung wird wegen eines ungültigen Zugriffs beendet”, die beliebten “Bluescreens” (“Das System ist gerade ausgelastet…”) – leider (noch) Alltag im Netz, ausser man benützt Profi-Betriebssysteme wie Windows 2000, die jedoch – richtig geraten – meistens teurer als “AlltagsanwenderInnen-Software” sind. Angesichts nicht mehr eintretender Nervenzusammenbrüche kann sich die Installation aber lohnen. Tip: Ein Neustart (wenn unter Windows nichts mehr geht: Tasten Ctrl+Alt+Delete zusammen drücken) wirkt Wunder.
Macs stürzen weniger ab, sind aber teurer und eher in der Grafikbranche verbreitet.
Der Nutzen in Kürze: Was bringt mir das Internet?
Im Internet sind unvorstellbare Informationsmengen abrufbar. Weiss man die Adresse des Angebots, unter der die gesuchte Information zu holen ist, stellt sich schnell ein Erfolgserlebnis ein. In den meisten Fällen findet man die gesuchte Information aber erst, wenn man bei einer sogenannten Suchmaschine Schlüsselwörter eingibt und hofft, dieser automatische Suchdienst führe einem aufgrund dieser Suchbegriffe auf die richtige Seite.
Das Wesen des World Wide Web besteht darin, dass Querverweise auf andere Seiten möglich sind, die altbekannten Links oder Hyperlinks. Dies geschieht über unterstrichene Begriffe oder “verlinkte” Bilder (der Maus-Pfeil verwandelt sich in ein Händchen). Oft geht es einem beim Websurfen ähnlich, wie wenn man etwas in einem Lexikon sucht: Man bleibt auf spannenden Seiten hängen, die man an sich gar nicht anschauen wollte und kommt nicht mehr los davon. Dies ist spannend, lehrreich, unterhaltsam – und macht viele süchtig. Vorsicht: Eklatante Gefahr von Schlafmanko!
Via E-Mail lassen sich schnell allerlei Daten verschicken. Das Mitgeteilte bleibt dabei sowohl in der eigenen Box mit versandten Nachrichten wie auch in der Inbox (Briefkasten) des Empfängers gespeichert – solange man will; Mailboxes können also durchaus als “Ersatztagebuch” dienen. Man kann einen Brief per E-Mail gleichzeitig an Hunderte von Empfängern schicken und so News schnell weiterverbreiten. Es ist zudem möglich, jedem E-Mail beliebige Dateien aus einer Textverarbeitung usw. anhängen (als sogenannte Attachments oder Anhäge). Wichtige Briefe können zur Überprüfung oder Vernehmlassung anderen Menschen schnell gemailt werden. Die Empfängerin kann sie selbst abspeichern und verändern etc. – oder weiterschicken, als ob sie diese auf einer Diskette bekommen hätte.
Suchmaschinen
Suchmaschinen lassen sogenannte “Robots” oder “Spiders” täglich Millionen von Webseiten besuchen und nach wichtigen Stichwörtern absuchen, die dann automatisch registriert werden. Sie eignen sich daher für seltene und ausgefallene Stichwörter, da für jede Seite fast alle Begriffe erfasst werden. Den Suchenden werden sie allerdings meistens zusammenhangslos und in einer beliebigen Reihenfolge angezeigt. Ihre Stärke ist die ungeheure Fülle an gespeicherten Stichwörtern.
Vom Geheimtip zur momentan besten Suchmaschine gemausert hat sich in den letzten Monaten “Google” (www.google.com oder www.google.ch). Eine der früher leistungsstärksten und immer noch guten Suchmaschinen ist “Alta Vista” (www.altavista.com), die auch als Partner für kleinere nationale Suchdienste beliebt ist. Weitere wichtige Suchmaschinen: Lycos (www.lycos.com), Hotbot (www.hotbot.com), Fireball (www.fireball.de), Northernlight (www.northernlight.com), Euroseek (www.euroseek.net), Aladin (www.aladin.de), Eule (www.eule.de), Bluewin Sear.ch (www.sear.ch), Search.ch (www.search.ch).
www.dejanews.com ist eine gute Suchmaschine für die Stichwort-Suche in Newsgroups. Meta Search Engines vereinigen mehrere Search-Engines und durchforsten diese: www.cyber411.com, www.metacrawler.com.
Katalogdienste suchen zwar die Stichwörter auch mit Robotern, aber jede aufgenommene www-Seite wird danach von Menschen angeschaut und thematisch klassifiziert. Wenn man also etwas zu einem bestimmten Thema sucht, benutzt man mit Vorteil einen Katalogdienst. Der wichtigste ist “Yahoo” (www.yahoo.com oder www.yahoo.de). Weitere Kataloge: www.sharelook.de, www.webdata.com, galaxy.einet.net, magellan.excite.com, www. search.ch, www.swissguide.ch. Tip: Sie müssen diese Adressen nicht einzeln eintippen, um die Sites zu besuchen. Um eine Übersicht zu noch viel mehr Suchmaschinen und Katalogen mit dirkekten Anklick-Möglichkeiten zu bekommen, geben Sie folgendes ein: http://www.cx.unibe.ch/imw/kurs/suchen.htm
Bereits im ersten Kurs im Januar 1999 (für freie Journalistinnen und Journalisten gemeinsam mit @Anne_Re_Keller) wies ich übrigens auf einen heute noch für so manchen Ärger sorgenden Dauerbrenner hin:
Adressieren Sie Mails an mehrere Personen an sich selbst und setzen Sie alle anderen EmpfängerInnen ins Feld BCC, keinesfalls CC. Leiten Sie keine Kettenbriefe weiter. Beachten Sie die “Netiquette” – ALLES IN GROSSBUCHSTABEN SCHREIBEN HEISST JEMANDEN ANSCHREIEN!
Wie in jedem guten Workshop damals gab es natürlich eine sensationell gestaltete Power-Point-Präsentation:
Kurzer Einschub: Ich kenne sogar jemanden mit einem gedruckten Buch, das alle Websites des Jahres 1995 samt Kurzbeschrieben enthält – werde aber tunlichst vermeiden, Namen und Orte zu nennen, denn dieses Werk ist vermutlich schon heute sehr wertvoll.
Und noch eine Reminiszenz aus dem Jahre 2003, als in der Newsgroup ch.admin breit über Schweizer Spam dirkutiert wurde und was man dagegen tun könnte:
Damit zurück zum Kurs anno 1999. Auch Datenschutz war am Ende des letzten Jahrtausends schon ein Thema:
Sie hinterlassen eine Datenspur! Nach der Arbeit an einem fremden Computer alle Daten / Mails / Cookies löschen (auch den Papierkorb!). Bedenken Sie, dass E-Mail nicht abhörsicher ist.
Und zuguterletzt:
Vergessen Sie sich am Ende der Surfsession nicht auszuloggen, das kann zu sehr hohen Telefonrechnungen führen.
Auch wenn ich HotBot fast lieber hatte: Rest in peace, Altavista.
Was war denn das problem mit Netscape 6?
Keine Ahnung mehr – vermutlich nicht so standardkompatibel wie wir uns das gewünscht hatten.