Wieso können die hier besser Fleisch zubereiten?

Es gibt Dinge, die wird man nie begreifen. Zum Beispiel fragt sich der geneigte Karnivore: Warum ist in Amerika Fleisch wirklich Fleisch, und wieso kostet die doppelte Menge nur halb so viel wie daheim? Wieso sind die Fritten dazu ausnahmslos besser?

Bestelle ich in einer guten Berner Beiz ein Entrecôte oder Filet, ist es kaum schwerer als läppische 200-250g, kostet zwischen 40 und 50 Stutz, ist mager gewürzt, oftmals zäh, gebraten statt gegrillt und beinhaltet kaum eine Beilage, die den Namen verdient. Nichts gegen kreative, feine Küche aller Art, doch, hey, Leute: Wenn ich Fleisch bestelle, will ich auch Fleisch, nicht irgend eine Nouvelle Cuisine!

Interessant sind auch die anderen Zuschnitte hierzulande: Sowas Sensationelles wie ein New York Strip Steak bekommt man in Mitteleuropa schlicht nicht. Prime Rib? T-Bone? Rib Eye? – Meistens Fehlanzeige. Diese Website könnte Fleischfreunden, die in Nordamerika (und dem Vernehmen nach auch in Südamerika) endlich auf ihre Rechnung kommen, helfen.

Was einem hier so zwischen die Zähne kommt – ob in einem eher noblen Schuppen oder im einfachen Truck Stop auf dem Land:

Ein wunderbares Steak - das gibts fast nur in Nordamerika (September 2008)

Sirloin, The Keg, Victoria BC – 450g, rund 35 CHF inkl. Tip & Tax (20% Trinkgeld und lokale Steuern)

Ein wunderbares Steak - das gibts fast nur in Nordamerika (September 2008)

New York Steak, The Keg, Victoria – 430g, rund 36 CHF inkl. Tip & Tax

Ein wunderbares Steak - das gibts fast nur in Nordamerika (September 2008)

Prime Rib, Battle Mountain NV, ca. 400g – rund 32 CHF inkl. Tip & Tax

Ein wunderbares Steak - das gibts fast nur in Nordamerika (September 2008)

New York Steak, Battle Mountain NV, 500g – rund 30 CHF inkl. Tip & Tax

Ein wunderbares Steak - das gibts fast nur in Nordamerika (September 2008)

New York Steak, Rosie’s Café, Tahoe City CA, 450g – rund 32 CHF inkl. Tip & Tax

Himmlisches Prime Rib (September 2008)

Prime Rib, Melita’s, Chiloquin OR, 450g – rund 23 CHF inkl. Tip (Oregon kennt keine Sales Tax; ein New York Steak, ca. 400g, gabs für 21 CHF inkl. Tip)

Die Lebensmittelabteilungen bieten allerlei Steaks an – so richtig schön grosszügig geschnitten, auch als Natural Beef, das Pfund für rund zehn Franken…

Steaks im Supermarkt - FLEISCH, nicht so Chinderlizüüg wie in der Schweiz (September 2008)

Noch 6 Tage Amiland – ich weiss jetzt schon: die köstlichen Fleischspezialitäten werde ich garantiert vermissen.

14 Kommentare

  1. Ich habe hier vor allem Mutterkuhhaltung auf endlosen Wiesen gesehen; wie zu Hause kann man oft local beef kaufen, meist organic. Und die Art der Zubereitung, die Qualität der Fries sowie die grösseren Stücke sind damit noch nicht erklärt…

  2. So viel ich weiss gibt es in den USA keine verbindlichen Standards die die Bio-Food-Produktionsbedingungen kontrollieren würden. Ist also schwierig von Natural Beef auf Bio-Food wie wir ihn in Europa kennen zu schliessen. Einen Grund warum du in Europa nicht so viel US-Fleisch bekommst kann tatsächlich an den Wachstumshormonen liegen, da die EU solches Fleisch mit einem Importstopp belegt.

  3. Hehe… Ich glaub da würde es mir auch gefallen. Was allerdings die Produktion dieser Erzeugnisse angeht, muss ich mich meinen Vorpostern anschliessen. Dort herrschen ganz andere Verhältnisse. Vor etwa zwei Jahren haben wir uns in der Geographie an der Kanti mal ziemlich detailiert mit der Amerikanischen Fleischproduktion auseinandergesetzt. Wenn du sehen würdest wie es in solchen Tierfabriken aussieht würde dir wohl die Lust am Fleisch vergehen 😉

    Überigens: Im Wallis irgenwo im Bereich Raron/Gampel gibt es eine riesige Beiz im Westernstyle. Da kannst du auch Fleischer dieses Kalibers “versorgen” – inkl. reichlich Beilage. Die Beiz ist mir aber ansonsten doch zu amerikanisch. Fazit: Essen gut, Ambiente könnte etwas weniger rustikal sein.

  4. Das ist eben das Schöne hier: Auch in “normalen” Beizen bekommst du *wirklich* Fleisch, wenn Du Fleisch bestellst.

    Oder auch wunderbare Kombinationen wie Steak & Prawns (Bandon OR, Kostenpunkt mit Tip ca. 26 CHF):

    Just for the record: Es gibt hier – genau wie bei uns auch – verschiedene Produktionsmethoden. Natürlich gibts die Fleischfabriken. Ich hab hier im Westen sehr viele glückliche Kühe mit ihren Kälbern auf riesigen Wiesen gesehen.

    @sultan: Wieso sollte man das Fleisch hierher fliegen? Und dann noch potentiell “hormonversuchtes”? Urks. Ich finde es relativ unsinnig, Fleisch, das es auch bei uns in Unmengen gibt, per Flugi zu importieren. Die Anatomie ist ja die selbe… Man müsste die Viecher einfach etwas anders zerlegen, anständige Stücke schneiden und auf Holzkohle grillen (an Hormonen alleine kanns ja wohl nicht liegen, dass Fleisch hier ausnahsmlos viel besser zubereitet ist bzw. schmeckt). Ein richtiges New York Strip Steak von einem in Sedrun aufgewachsenen glücklichen schottischen Zottelrind, mmmh… aber da bekommst du ja nur so langweiliges Zeug wie Filet, Huft oder Entrecôte, ächz.

    Allgemein macht mich der Faktor 6 beim Preis für Rindfleisch schon etwas stutzig… können das nur Kaufkraft und Produktionsbedingungen sein?

  5. @andi: das mit dem amerikanisch zerlegen war in europa lange verboten. ein t-bone cut geht durch das knochenmark (rückenmark) und das war wegen dem BSE-skandal nicht mehr erlaubt, so dass die metzger das nicht mehr im angebot hatten. dieses verbot gilt aber – glaube ich – nicht mehr. du kannst also ohne probleme heute beim metzger deines vertrauens ein t-bone-steak bestellen.

  6. Ich befürchte, dass die nicht extra ein Rind anders zerlegen wegen mir… viele Stücke bekommst Du in Europa nicht, weil die Standardschnitte ganz anders verlaufen. Sagte mir zumindest eine (sehr) grobe Netz-Kurzrecherche.

  7. Darum dürfte es so Dinger auch nur in “spezialisierten” Restaurants geben. Wenn man gleich ein ganzes Rind kauft kommts nicht mehr draufan wie das Zeug gemacht ist.

    Wenn ich deine Bilder so anschaue werde ich schon echt neidig. Ich hocke hier seit knapp einer Woche in England – Fazit: Am besten war das Essen bis jetzt bei Burger King, das ist meiner Meinung nach doch ein ziemliches Armutszeugnis für ein Land 😉

  8. Mir wird schlecht! Das Gute an Europäischer Küche: Es gibt auch noch etwas anderes als Fleischfleischfleisch.

    Über die Leibesfülle der Amis sage ich jetzt mal nix.

    Und über die Infrastruktur- und Lohnkosten in CH-Beizen auch nicht.

    Dann gibt es auch nichts zu sagen über “Gewohntes und Neues” – vielleicht findet der Ami ja seinen Frass auch öd. Es kommt auf den Blickwinkel draufan.

  9. Hatte bis vor ein paar Jahren das selbe Problem mit dem Fleisch in der Schweiz. Viel zu teuer und nicht mal das Rindsfilet kann man wirklich als “zart” bezeichnen. Die Lösung: Besorgt euch eine Karte vom Top-CC. Dort gibt es Kanadisches, Irisches und US-Beef und erst noch ausgesprochen preiswert. Zu Hause bei Niedergartemperatur in den Ofen oder bei grosser Hitze kurz auf den Grill gibt das Gefühl “back in north America”. En guete

  10. … aber wie komm ich denn zu einer TopCC-Karte?

    TopCC ist ein Abholmarkt für Grossverbraucher und ausschliesslich für die Gastronomie und Unternehmer (Eintrag im Handelsregister notwendig) sowie für Schulen und Vereine zugänglich. Privatpersonen wird keine Einkaufskarte ausgestellt. Eingehende Kartenanträge werden geprüft und innerhalb von 7 Arbeitstagen wird die persönliche TopCC-Einkaufskarte zugestellt. Folgende Branchen erhalten Zutritt zu allen TopCC-Abholmärkten.

    Quelle: Website topcc

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