Markus Eisenhut schreibt heute in einem “Bund”-Leitartikel (leider online nicht verfügbar) zurecht, dass Rauchverbote im Tabaklädeli dem gesunden Menschenverstand widersprechen.
Da hat er völlig recht – ein Rauchverbot in einem Raucherladen ist etwa wie ein Sexverbot im Bordell.
Solch irre Regelungen sind leider Wasser auf die Mühlen jener, die das allseits willkommene Rauchverbot in Beizen und anderen öffentlichen Orten kurz nach der Einführung am liebsten wieder abschaffen würden.
Dabei ist es geradezu paraadiesisch: Endlich können ich und andere ich nicht nur im Ausland, sondern auch in weiten Teilen der Schweiz wieder Restaurants und Cafés besuchen, die vorher tabu waren.
Fraglich ist darum, ob ein Text zum richtigen Zeitpunkt kommt, in dem Worte wie “hysterisch” vorkommen und der ausgerechnet am Beispiel eines Verbotes, das von einer Mehrheit der Bevölkerung lange herbeigesehnt wurde, die Regulierungswut kritisiert.
Denn kaum ist endlich ein halbwegs griffiges Rauchverbot da, drohen bereits wieder Aufweichungen.
Eisenhuts leicht naive Ode an den gesunden Menschenverstand – der eben leider sehr selten spielt – passt bestens zum cheibe Gschtürm, das die üblichen Rauchfanatikerverdächtigen derzeit veranstalten, von zeternden, unkreativen Wirten (die mit Studien um sich werfen, die gleich wieder relativiert werden) über ewiggestrige Freiheitsfreaks von ganz rechts bis hin zu einem fehlgeleiteten SP-Mitglied aus Thun, das mit fadenscheinigen Argumenten (Nachtruhe) das Rauchverbot abschaffen will.
Dabei hat soweit alles ganz gut begonnen – irgendwann hätten die Wirte auch mal mit motzen aufgehört, (über das Beizensterben klagen und darum das Rauchen in Restaurants wieder erlauben wollen ist etwa so doof wie Kriegstote beweinen und das Waffenausfuhrverbot ablehnen), irgendwann in naher Zukunft hätten sich alle an die Situation gewöhnt, einige wünschten sich Verschärfungen, andere Abschwächungen des Verbotes, doch grundsätzlich hätte man sagen können: Momool, damit lässt es sich nach all den Gehässigkeiten und Grabenkämpfen eigentlich ganz gut leben.
Stattdessen bewirken dumme Rauchverbote im Raucherladen, dass die ganze Diskussion wieder angeheizt wird – und drum ist momentan klar: Bevor über punktuelle Aufweichungen debattiert wird, sollte das Rauchverbot erst einmal konsequent durchgesetzt werden.
Leider darf unmittelbar vor Eingängen immer noch gepafft werden, ebenso in einigen Stadtberner Passagen und der Bahnhofsunterführung – dem kranken Hirn, das diese Orte als “draussen” taxiert hat, verdanken wir nun penetranten Rauchgeruch in der Unterführung sowie z.B. in (!) meiner Hausaptotheke. Ebenso unangenehm ist das Vollgepafftwerden auf Aussenplätzen von Restaurants und auf Bahnperrons.