Skifahren geht ganz schön ins Geld. Wer seinem liebsten Hobby vor allem an einem oder zwei bestimmten Orten frönt, wird sich in der Regel dort eine Saisonkarte kaufen – so auch der Blöker: Ein Saisonabo für die Jungfrauregion für 840 Franken und ein Jahresabo für Sedrun (gültig in der ganzen Gotthard-Oberalp-Arena, also auch Andermatt) für 665 Franken, macht schon einmal stolze 1505 Franken.
Auch wenn ich das verglichen mit Tageskarten locker rausfahre – wenn ich dazu noch einige Male am Balmberg nachtskifahre, einen Nachmittag in der Lenk verbringe, wieder einmal Zweisimmen oder Scuol teste, komme ich allein für die Liftkarten auf beinahe 2000 Franken pro Winter.
Da fragt sich der geneigte Skifreak: Wieso gibts noch kein Ski-GA, das überall gültig ist?
Zumindest wer für Seilbahnen Schweiz, den Dachverband der Schweizer Seilbahnbranche, bestimmte Aufgaben wahrnimmt, erhält eine in den meisten Skigebieten des Landes gültige Karte. Es gäbe also durchaus Lösungsansätze.
Ungerecht bzw. eine schamlose Abzockerei ist auch die Nicht-Anerkennung des SBB-GA bei Skitickets, in denen auch Bahnstrecken inbegriffen sind. In der Jungfrauregion bezahle ich zum Beispiel die Strecke Interlaken-Wengen gewissermassen doppelt, da ich ein Generalabonnement besitze, dieser Bereich aber auch im Saison-Skipass inbegriffen ist. Dasselbe gilt für den Bereich Niederwald-Disentis/Mustér der Matterhorn-Gotthard-Bahn beim Sedruner Saisonabonnement.
Es wird also kräftig kassiert – der erste Schritt zur Besserung wäre eine Reduktion für GA-BesitzerInnen.
Der zweite Schritt wäre die Einführung eines in der ganzen Schweiz gültigen Skipasses für rund 1500 Franken. Gute Ansätze sind zum Beispiel der Skipass Surselva (günstige 825 Franken in der teuersten Variante), gültig von Laax/Flims bis Andermatt. Das bringt aber für jemanden, der im primär im Berner Oberland und an einem Ort in Graubünden carvt, nichts.
Immerhin ist der Komfort beim Passieren der Kontrollpunkte grösser geworden. In den Zeiten vor den berührungsfreien Skidata-Tickets sahen die Skibillette so aus – was aber zugleich einen Verlust an Kommunikation bedeutet: Anstatt eines Schwatzes mit dem legendären Gion Benedetg (links im Bild – er zog mich immer gern an den Ohren in den 1970er-Jahren) am inzwischen abgerissenen Skilift Milez-Cuolm Val gibts jetzt einfach ein steriles “Piep” des Lesegerätes.
Erinnern wir uns zum Jahresende also an die glorreichen Gründertage z.B. der Sedruner Bergbahnen – und hoffen auf Verbesserungen für Vielskifahrende oder Oftsnöbende.
Es ist zwar nicht schweizweit und eher in der Ostschweiz, aber dafür international: http://www.meilenweiss.com/ Ist ja immerhin schon ein Anfang…
Nicht schlecht – würde ich in der Ostschweiz leben, ich wäre glatt dabei. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein Pisten-GA für Leute aus dem Mittelland die bessere Lösung wäre – viele fahren mal im Wallis, mal im Berner Oberland, mal in Graubünden Ski, je nach Wetter und Schneelage.
Eine Saisonkarte für die gesammte Schweiz wäre zwar eine tolle Sache, kaufen würde ich sie mir aber trotzdem nicht. Denn die von Dir vorgeschlagenen 1500 Franken sind einfach zu viel. Bei den 30 Skitagen, wie ich sie letzte Saison hatte, würde mich das genau 50 Franken pro Tag kosten. In den Skiferien in Destinationen wie Zermatt etc. würde sich das zwar durchaus lohnen, doch auch hier wäre der Skipass vermutlich nur auf der Schweizer Seite gültig!
Tagesausflüge von Zuhause aus kosten mich jedoch viel weniger als 50 Franken. Bei etwas mehr als der Hälfte dieser Tagesausflüge mache ich die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr. Durch äusserst attraktive Snow n’Rail Angebote kostet die Anreise mit der Bahn + Postauto zwischen 30 und 45 Franken (Beispiel Melchsee-Frutt: 32 Franken, Anreise von Luzern inkl. Tageskarte, mit Halbtax). Mit der Saisonkarte “Schweiz” würden neben deren Kosten auch noch die Kosten für die Anreise anfallen (im Beispiel Melchsee Frutt weitere 17.40.-).
Der Unterschied zwischen Saisonkarte + Anfahrt und dem Snow n’Rail Angebot beträgt nun über 35 Franken! In den 1-2 Wochen Skiferien holt man die dann auch nicht mehr raus, wenn man pro Skitag rund 20 Franken spart.
Die 1500 wären immer noch zu teuer, wenn der Zug inbegriffen wäre.
Eine Saisonkarte soll schliesslich nicht einfach knapp rausgeholt werden, sondern sich richtig lohnen!
Bei Deinem Vorschlag wären 75 Skitage nötig, um den Preis pro Skitag auf 20 Franken zu brigen. Mit der Anreise würde das ganze dann etwa 40 Franken kosten, soviel wie ein Snow n’Rail Ticket. Es lohnt sich also überhaupt nicht.
Wenns die Karte für Jugentliche/Schüler/Studenten für +/- 800 Franken gäbe, wäre die Sache schon realistischer.
OK, einverstanden mit Deinen Überlegungen – da stehe ich wohl doch einigen Bergbahnbetreibern zu nahe, sodass ich gar nette Preisvorstellungen formuliert hatte… man müsste wohl das Pisten-GA für jene ohne SBB-GA zugleich als Anerkennung für den günstigeren Snow’n’Rail-Anfahrtspreis anerkennen.
Eine überaus interessanter Gedanke welcher hoffentlich auch von den richtigen Leuten gelesen wird. Sonst darfst du den bertreffenden Menschen auch ne Mail schicken.
Herzlichen Dank für Ihren Beitrag vom 30. Dezember 2007.
Es ist uns bewusst, dass der Schneesport nicht ein günstiges Vergnügen ist. Es ist aber zu einfach, alles auf die Seilbahnunternehmungen abzuschieben. Nebst dem Kauf einer Tageskarte braucht es noch Kleider, Material, Verpflegung, etc. Über 80% des Umsatzes der Branche wird in den Wintermonaten generiert. Der Winterumsatz ermöglicht vielen Seilbahnunternehmungen überhaupt den Betrieb im Sommer, welcher mehrheitlich defizitär ist (davon ausgenommen sind die klassischen Ausflugsberge und Somerbahnen). Der Betrieb der Seilbahnen im Sommer ist für den Ausflugstourismus sehr wichtig. Auf den Winter 2007/08 wurden in der Schweiz über CHF 270 Mio. in Neu- & Ersatzanlagen, künstliche Beschneiung, Maschinen, etc. investiert. Die Erträge um die anfallenden Kosten zu decken, müssen innerhalb von einigen wenigen Monaten generiert werden.
In den letzten Jahren haben die Seilbahnunternehmungen viele neue Produkte auf den Markt gebracht (Familienabos, Segmentierung nach Einkommen z.B. Senioren, Jugendliche, Lehrlinge, Studenten, Stundenkarten, etc.), um so auch besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können. Die von Ihnen angesprochenen Produkte (z.B. Matterhorn Gotthard Bahn) sind ein Angebot der Gotthard Oberalp Arena in Zusammenarbeit mit der MGB. Es handelt sich hierbei um regionale Lösungen. Es sind Produkte welche auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden vor Ort und der involvierten Partner abgestimmt sind. Gleiches gilt für die Abonnemente: Meilenweis, Graubündencard, Schneepass Zentralschweiz, etc.). Es gibt eine Vielzahl von weiteren Angeboten auf dem Markt (z.B. Snow n” Rail).
Ein nationaler Skipass müsste preislich an die bereits bestehenden Angebote angepasst werden. Auch bei einer überdurchschnittlichen Nutzung des Abos, wäre der Preis für ein Tag relativ hoch. Hinzu kommt, dass wir den administrativen Aufwand als relativ hoch einstufen. Das von Ihnen angesprochene Seilbahn GA ist eine Branchenkarte die den Mitgliedern von Seilbahnen Schweiz zur Verfügung gestellt wird.
Pisten GA? Hmmm… Interessant.
Was mir beim Lesen von diesem Beitrag spontan wieder in den Sinn kommt, war das ‘nette’ bärtige Manndli bei dem Drehkreuz auf dem Stoos, dem ich an einem Tag etwa 100 Mal mein Billet zeigte und immer zügiger in Richtung Drehkreuz mit Abo in der Hand fuhr. Beim 101 Mal kam ich derart rasant, dass er das Abo nicht rechtzeitig sehen konnte und folglich auch nicht auf den Knopf druckte. Ich fuhr also recht zügig in ein blockiertes Drehkreuz.
Die Bindungen funktionierten zum Glück. Die Skier blieben an Ort und Stelle und ich flog über das Drehkreuz und landete recht unsanft auf der anderen Seite.
Ich war glaubs seither nie mehr auf dem Stoos, wobei das Manndli nicht der Grund dafür ist.
Ich bin vor 2 Jahren in die Schweiz gezügelt und wohne direkt an der Skipiste. Als ich noch in Österreich gewohnt habe war ich begeisterte Skifahrerin. Seit ich die Preise der schweizer Liftkarten gesehen habe fahre ich trotz Piste vor der Haustüre nicht mehr Ski.
@Andreas Heinzer: Danke fürs Feedback. Sie können mich ja als Mitglied aufnehmen, da ich aktiv Werbung fürs Skifahren betreibe und u.a. auch mithelfe, das Erbe der Schweizer Seilbahnen zu erhalten und deren Geschichte aufzuarbeiten 😉 – das tun übrigens auch andere…
Insgesamt habe ich hierfür (freiwillig) mehr Aufwand wie die mir bekannte Person mit einer Jahreskarte…
Zum eigentlichen Thema: Natürlich wird viel investiert – aber auf anderen Ebenen gibt man sich nur wenig Mühe.
Fast kein Bergbahnbetreiber in der Schweiz liefert korrekte Pistenberichte (auch wenn hier netterweise Gegensteuer gegeben wurde) oder täglich neue Bilder aus dem Gebiet (Standard in vielen Gebieten in Übersee, z.B. Vail oder Thredbo) – meist begnügt man sich auch mit einer einzigen Webcam, die dann auch noch schlecht platziert ist. Bei den Preisen würde ich anderes erwarten! Zum Glück gibts noch Private, die den Stationen die Jobs abnehmen, die sie eigentlich erledigen müssten…
Des weiteren kann ich nur hoffen, dass sich “Seilbahnen Schweiz” dafür einsetzt, dass wenigstens die Doppelspurigkeiten behoben werden – dass ich z.B. in Wengen und Sedrun mit dem GA einen Rabatt aufs Saisonabo bekomme. Kann ich in Sedrun beispielweise problemlos eine Tageskarte ohne MGB (Bahn) lösen, da diese bereits im GA drin ist, kann ich das fürs weitaus teurere Saisonabo nicht.
Und in Wengen fahre ich mit dem Saisonabo bis Interlaken Ost theoretisch gratis Zug – dummerweise ist diese Strecke (mit Halbtax immerhin rund 7 Franken für eine einfache Fahrt, die ich pro Winter rund 20x mache!) aber in meinem GA schon drin.
Ich wette also, dass man (in Gebieten, in denen GA-Strecken in den Ski-Abos drin sind) locker den GA-BesitzerInnen einen saftigen Rabatt auf solche Saisonkarten geben könnte. Seilbahnen Schweiz, übernehmen Sie!
Auch mühsam: Viele Gebiete zwingen den SchneesportlerInnen bei der Saisonkarte Angebte auf, die sie gar nicht benötigen. Ich gehe z.B. fast nie an den Gemsstock oder Nätschen Skifahren, bezahle also mit der Sedruner Saisonkarte für etwas, das ich gar nicht in Anspruch nehmen möchte. Auch hier: Übernehmen Sie!