Die diesjährige Jacoblök-Weihnachtsgeschichte ist wieder einmal ein Leckerbissen für Nostalgiker. Den Herbst 1991 verbrachte ich vor allem mit Pauken und Büffeln – kurz vor Weihnachten 1991 legte unser Jahrgang am Gymnamsium Liestal (BL) die Matur ab.
Dazu gehörte natürlich auch eine Maturzeitung. Da wir aber einen schon damals begnadeten Musiker in unserer Klasse 4BM hatten und ich beim örtlichen Lokalradio tätig war, heckten wir eine ganz neue Idee aus: Zur Zeitung gabs eine Maturcassette samt einem eigenen Klassensong.
Als Tape-Sponsor trat – mit einem extra für uns angefertigten Take – die damalige DRS3-Morgenstimme François Mürner alias “FM” auf (im MP3 ab Timecode 7:57 zu hören).
Der grosse Aufwand bestand darin, unter dem Pult (natürlich hochgradig illegale) Aufnahmen von Schulstunden anzufertigen, aus den Stunden an Rohmaterial (alles analog, nix mit am Compi schneiden und so) die besten Takes gemäss der Mitschrift während der Schulstunde zu extrahieren…
… und für den Song zu sampeln bzw. in fiktiven News in neue Kontexte einzubauen.
Das tönte dann so (Seite A und B am Stück; Balz’ Song ist ab Timecode 11:43 zu hören, mit unserem Englischlehrer als Eröffnungssequenz):
(Lieber in eigenem Player hören – MP3, 21 MB)
Da wir eine “BM”-Klasse waren – Typus B (Latein) und Typus M (“musische Fächer”) gemeinsam – war natürlich auch das Artwork im Stil der frühen 1990er kein Problem. Nicoletta fertigte sogar einen Comic zu unserem Physiklehrer an.
Die Maturzeitung mit Lehrerzitaten, Reminiszenzen und – als Leckerbissen – mit Fotos der Lehrkräfte als Schüler ist hier als PDF abrufbar (4.5 MB).
Und da war natürlich auch noch die feierliche Übergabe unserer Maturitätszeugnisse samt Reden.
Unser Rektor fand, er würde die Schüler-Maturrede 1991 gerne von drei Maturanden gemeinsam halten lassen – die Ehre hatten Dominik Schenker – den ich aus den Augen verloren habe -, der heute als iA-Mann bekannte Oliver Reichenstein (zu dessen Mutter ich in Sissach jahrelang zum Coiffeur ging) und noch einer, der’s zwar nicht so weit gebracht hat, aber dafür natürlich sämtliches Rohmaterial in einer Kiste auf dem Estrich gesammelt hat:
Die ganze Maturrede ist hier als PDF (700 KB) verfügbar.
Ob sich an diesen Aussagen heute etwas geändert hat? “Manche Lehrer können didaktisch nicht von diktatorisch unterscheiden, manche kultivieren Konservativismus aus Faulheit.”
Auch das Rohmaterial für Zeitung und Cassette (samt Master-Band) ist natürlich noch vorhanden:
Vor zwei Jahrzehnten schaute es am “Gymhübel” so aus – ein klassischer Betonbunker der späten 1960er…
Und neben all dem Spass waren ja auch noch all die Prüfungen – nach zig erfolglosen Jahren Mathematikunterricht dachte ich am Ende der schriftlichen Mathe-Matur erleichtert: “Mann, jetzt hast du das doch noch begriffen.” Das Ergebnis? Ein glatter Zweier!
(Für NichtschweizerInnen: Das ist hierzulande die zweitschlechteste Note auf der Sechserskala.)
immer wieder ganz grosses kino deine ausflüge ins archiv. vielen dank.
Aber gern doch.
Inzwischen habe ich noch die Maturrede ergänzt und ein paar Fotos aus dem Archiv gekramt.
Hallo Tschaggi, wir sind grad in Wengen – Du auch??
Du hast in uns mit Deinem Artikel nostalgische Gefühle geweckt !!! Vielen Dank !! liebe Grüße Ursi und Silvie
Leider etwas weiter weg, am 24. war ich kurz in Wengen – ab Mitte Januar vielleicht wieder! Hoffentlich bis dann… bei Silvie ist alles klar, aber Ursi… also DIE Ursi…? 🙂