Die schönen Tage des Jahres beginnen: Endlich sind auch die Kleinst-Skigebiete im Mittelland, in den Voralpen und im Jura offen. Damit geht es auch weiter mit der Serie “Vintage-Skifahren”, die demnächst Teil 30 feiern kann. Zunächst vier Gebiete, die ich in den letzten zwei Wintern besucht habe und desen Lifte nun auch endlich wieder surren.
Den Anfang macht heute der Skilift Chuderhüsi, den ich am 20. Januar 2015 besucht habe. Stand heute – 14. Januar 2017 – läuft der Lift! Telefon 034 491 27 33 informiert jeweils über den Skiliftbetrieb. Die Skilift-Website hat keine aktuellen Infos, sondern vor allem allgemeine. Tipp: Hier wird auch Nachtskifahren und Schlitteln angeboten.
Nach einer Schneefront versuchte ich, an jenem Dienstagnachmittag vor zwei Jahren ein wenig Sonne zu suchen. Vergeblich… die versprochenen Aufhellungen fanden nur in den Alpen statt. Aber immerhin entdeckte ich einen neuen Hang.
Auf dem Weg von Bern nach Linden und in Linden selbst gefiel mir das Wetter nicht so recht…
… wie sich dann aber herausstellen sollte, war das so ziemlich die beste Sicht des Tages. Ich fuhr von Linden also weiter nach Norden und bog in Röthenbach links ab…
… bis es auf der Anhöhe Gauchern (“Gouchärä”) rechts zum Lift runter geht:
Das wandelnde Seilbahnlexikon Michael Meier hat diese kurze Habegger-Anlage von 1968 vor vier Jahren schon bestens und bei besserer Sicht dokumentiert.
Der Hang gibt nicht wirklich viel her, das ganze ist mehr eine coole Freizeitbeschäftigung für einheimische Familien und Kids, die auch heute zahlreich über die arg dünne Schneedecke rasten. Mehr Fotos der Anlage hat es in diesem Album auf meiner Website skiliftfotos.ch.
Ein engagiertes Team sorgt für den Skilift, die Pisten und ein Pistenstübli. Mini-Skigebietsidylle pur! Erinnerte mich sehr an den Zweien-Hang in meinem Kindheitswohnort Itingen (BL), leider liftfrei, den wir jeweils stampfend selbst präparierten. Das sah dann auch so ähnlich aus wie hier:
Natürlich habe ich auch einen kurzen Film gemacht, auf dem man die wunderbaren alten Habegger-Skiliftbügel röhren hört. Genau so muss ein Skilift tönen!
Nachdem die 10er-Karte durchgefahren war und ich von Bügelgeber Sämu alles über Hagelkanonen erfahren hatte, ging es für zwei Fahrten durch den Nebel doch noch nach Linden zurück. Ich meine, wenn man schon hier ist…
Die Piste war aber eine mittlere Katastrophe (10cm nasser Neuschnee, unpräpariert, auf eine sehr dünne harte Altschneedecke), und man sah kaum etwas. Immerhin, die altehrwürdige Anlage (Bericht von Michael mir mehr Infos hier) ist für Liftfreunde ein Leckerbissen: Seit 1965 wird hier geliftelt; die GMD-Anlage ist eine Occasion aus Sörenberg. 1969 kam eine parallel verlaufende und längere Anlage dazu (Baco, mit Kurve).
Die Müller-Anlage (original von 1950!) ist im Schweizer Seilbahninventar eingetragen: “Vom innovativen, auf Umlaufkabinenbahnen spezialisierten Seilbahnhersteller Gerhard Müller sind nur noch sehr wenige Skilifte aus der Zeit der Firmengründung (1947) in Betrieb. Der in Linden am Schindelberg (…) zählt zu diesen äusserst seltenen Exemplaren und ist zudem in einem beeindruckenden Masse original erhalten.”
Interessant sind die verschiedenen GMD-Stützenformen. Nebst den bekannten Portalmasten mit den runden Ecken (wie Untere Wanne Langenbruck von 1952) sind auch die ganz alten noch zu bestaunen:
Nach diesen beiden Nostalgie-Fahrten gab es auch noch einen warmen Drink aus eines Nostalgie-Tasse:
Mehr Fotos der Skilifte in Linden in diesem Album.
Auch die Skilifte in Linden sind derzeit (14.1.2017) geöffnet. Die Website gibt dazu bestens Auskunft. Auch hier kann man Nachtskifahren; Teil 5 dieser Serie im Jahre 2009 behandelte einen Nachtskifahrabend in Linden, samt Video:
Fazit: Liebevoll gepflegte Anlagen mit höchstem Nostalgiewert, die bei besserem Wetter sicher mehr Spass gemacht hätten. Gerade der Hang in Linden gibt etwas mehr her.
Die bisherigen Teile dieser Serie: Eggiwil / Marbach und Bumbach / Les Breuleux und Tramelan / Nachtskifahren Linden / Selital (Gantrisch) / Hohe Winde / Grandval / Engstligenalp / Langenbruck / Prés-d’Orvin / Faltschen / Aeschiallmend / Gantrisch-Gurnigel / Les Bugnenets-Savagnières / La Corbatière / Rüschegg-Eywald / Dent de Vaulion / L’Audibergue (F) / Gréolières-les-neiges (F) / La Berra / Habkern / Heiligkreuz / Vallée de Joux / Elsigenalp / Eriz / Eischoll-Unterbäch / Le Pâquier-Crêt du Puy