Im Gantrischgebiet wimmelts von Kleinstskigebieten mit je nur 1-2 Anlagen. Letztes Jahr habe ich das Selital schon mal getestet, ein Kollege hat 2009 so ziemlich alles abgegrast, was es hier an Liften gibt. Er hat sie gar im Sommer besucht und dokumentiert.
Rüschegg-Eywald hat zwar die coolste Skilift-Kurve und den kultigsten automatischen Pistenbericht (sogar mit Facebook-Fanseite), aber erstens ist derjenige der Skilifte Gantrisch-Gurnigel auch nicht übel (031 738 88 88) und zweitens haben die auch Anfang März noch offen an Werktagen.
Also gings mit Co-Seilbahnnostalgiker db. an diesem wunderschönen ersten März-Montagmorgen via Gürbetal ins Gurnigelgebiet – seltsam, wie man in 45 Fahrminuten ab der Stadt Bern aus einer grünen Landschaft plötzlich auf einer schneebedeckten, von anderthalb Meter hohen Schneemauern gesäumten Bergstrasse landet.
An sich wollten wir noch Innereriz dranhängen, aber es gefiel uns so gut am Gurnigel, dass wir eine Vierstundenkarte lösten und zum Schluss in der Pistenbeiz noch ne knackige Bratwurst mit allerfeinsten Pommes Frites dranhängten.
Die beiden Anlagen wurden 1973 (Länggrätli) und 1974 (Kuhberg) erbaut – wie fast alle Lifte hier von Habegger aus dem nahen Thun, heute Teil des Dopplemayr-Garaventa-Konglomerates. Der Skiliftmann trägt noch eine “Krumme” im Mund, wie es sich gehört. Die alten Habegger-Bügel stossen, wenn das Seil einzieht, auch hier jenes gurgelnde Röcheln aus, das Freunden antiker Skilifte das Herz höher schlagen lässt.
Video: Skilifte und Pisten, Gantrisch-Gurnigel, 1. März 2010 – mehr Fotos hier
Ganz in der Nähe surrt zudem der recht steile Skilift Schwefelbergbad – wobei der vor einer Woche geschlossen war. Zudem steht entlang der Strasse von Riggisberg zum Berghaus Gurnigel auch der Skilift Gurnigelbad, der akut vom Abriss bedroht ist, wie kürzlich das Schweizer Fernsehen berichtete. Und auch die Lokalpresse – nur schaffte es der “Bund”, in der Onlinefassung einen Artikel über den Skilift Gurnigelbad mit einem Foto des Skiliftes Länggrätli (Gantrisch-Gurnigel) zu illustrieren – und der ist definitiv nicht vom Aus bedroht.
Alles in allem nichts wahnsinnig Spektakuläres, aber die Aussicht übers Gürbe- und Aaretal bis zum Napf, die Schrattenfluh, den Hohgant (sogar mit dem Tödi im Hintergrund!) bis zu Eiger, Mönch und Jungfrau samt einem Zipfel Thunersee sowie die coolen Pisten (oft von Wäldern gesäumt) machen den Ausflug hierhin lohnenswert. Mehr Fotos hier.
Die bisherigen Teile dieser Serie: Eggiwil / Marbach und Bumbach / Les Breuleux und Tramelan / Nachtskifahren Linden / Selital (Gantrisch) / Hohe Winde / Grandval / Engstligenalp / Langenbruck / Prés-d’Orvin / Faltschen / Aeschiallmend
Wer den Anmarschweg nicht scheut, kann auf dem Gurnigel auch sehr erholsame Winterferien machen, abseits von allem Trubel.
Cool, danke für den Tipp!