Die habens gut, die Bielerinnen und Bieler. Sie haben das Skigebiet quasi gleich vor der Haustüre – kann nicht bitte jemand einen Bügelskilift am Bantiger oder am Gurten aufbauen, den man per Tram oder Bus einfach erreicht?
Aus Biel ist man im Nu in Prés-d’Orvin, wo zwei Müller-Skilifte von 1954 und 1962 surren. Die beiden Schlepper sind typengleich mit denjenigen in Tramelan bzw. der kürzlich vorgestellten “Unteren Wanne” in Langenbruck.
Sie dokumentieren vorzüglich die Müller’sche Qualitätsarbeit – wie im Langenbrucker Beitrag erwähnt baute die Fima des genialen Ingenieurs Gerhard Müller auch in Neuseeland die ersten Lifte. In der neuseeländischen “Evening Post” vom 20. September 1958 erkennt man beim ersten Masten die charakteristische Müller-Portalstützenform à la Orvin & Co. und bei den weiteren Masten denken wir unweigerlich an bekannte Anlagen wie die abgerissene Sesselbahn Cungieri oder die Wasserfallen-Gondelbahn:
Neben den beiden Bügelliften surren in Orvin drei Ponyliftchen – das Gebiet ist ideal für Familien und Schulen. Wochentags findet auf den ausgezeichnet präparierten Pisten oftmals Nachtskifahren statt.
Die Halbtageskarte ist mit 12 Franken (Weekend 18 Franken) extrem günstig, die Fahrt durchs malerische Dörfchen Orvin mit den grossen Schneehaufen und dem feinen Gâteau à la Crème aus der Boulangerie alleine die Reise wert.
Die Aussicht von der Bergstation ist atemberaubend: Vom Kettenjura streift der Blick übers meist vernebelt-dunstige Mittelland – wobei am Horizont der 170 Kilometer entfernte Säntis grüsst – über die Glarner und Bündner zu den Berner Alpen. Hinter den Bäumen sieht man etliche Walliser und Westschweizer Bergspitzen, bis rechterhand die markante Sendeanlage auf dem Chasseral auftaucht.
Hier ein Video vom Besuch am Morgen des 4. Februar 2010:
Video: Skilifte und Pisten in Prés-d’Orvin, 4. Februar 2010 (das Video von Langebruck am Nachmittag ist hier abrufbar)
Mehr Bilder von den Liften und Pisten in Prés-d’Orvin hier (März 2005) und hier (Februar 2010).
Die bisherigen Teile dieser Serie: Eggiwil / Marbach und Bumbach / Les Breuleux und Tramelan / Nachtskifahren Linden / Selital (Gantrisch) / Hohe Winde / Grandval / Engstligenalp / Langenbruck
Was dem Gurten fehlt, ist nicht ein Skilift sondern genügend Schnee. Als Kind konnte ich am Gurten noch Skifahren. Rauf ging es dann ganz einfach mit der Standseilbahn. 1902 fand das erste offizielle Schweizer Skirennen auf dem Gurten statt.
Wenigstens für die kleinen Kinder hat es ja jetzt wieder ein Angebot.