Betrachtet man in der Stadt Bern Velofahrer als unwichtig – und denkt, es sei folglich irrelevant, ihnen eine tadellose Dienstleistung zu bieten? Als Kunde der Velostationen in Bern kann man diesen Eindruck bekommen.
Eine Kollegin machte vor einem Jahr negative Erfahrungen mit einer Veloreparatur; sie wartete wochenlang auf ihr Bike. Einem Freund wurde von einem Velostations-Mech ein falscher Schlauch eingesetzt.
Wie berichtet: Das EC-Karten-Parksystem am Bollwerk war fehlerbehaftet. Dennoch dauerte es über ein Jahr, bis man die Konsquenzen gezogen und das System auf Anfang Juli 2008 abgeschafft hat. Anstatt gleich überall ein identisches, bewährtes und praktisches Zutrittssystem einzuführen, wird nun auch die Velostation Bollwerk auf das folgende nicht sehr kundInnenfreundliche System gesetzt: “Wer kein Abo hat und zu Randzeiten kommt, steht vor geschlossenen Türen”.
Ist das Veloförderung?
Aber auch als Abokunde ists nicht viel besser: In Skigebieten oder Fussballstadien sind tausende von berühungsfreien Schranken im Einsatz (als Tageskarte dient eine einfachere Strichcode-Kartonkarte). Mobility-Karten gibts seit über zehn Jahren. Doch als Berner VelofahrerIn muss man noch mit einen klobigen Schlüssel mehr an den Bund hängen. Super durchdacht!
Ist das Veloförderung?
Der Blöker dachte sich diesen Frühling anlässlich der ersten warmen Tage, dass es nun Zeit sei für den Velo-Frühjahrsputz. Für 19 Franken kann man sein leicht verschmutztes Fahrrad in den Berner Velostationen reinigen lassen; bei härteren Fällen kostets etwas mehr. Ein Schnäppchen! Er vergass, dass er vor den Dienstleistungen der Velostationen mehrfach gewarnt wurde und brachte seinen Drahtesel am Freitagmittag vorbei. Auftrag: Reinigung.
Freitagabend, 17.45 Uhr: Abholzeit. Das Velo ist definitiv nicht sauber. Einige Stellen wurden sicher leicht gereinigt; das Vorderrad ist aber auf einer Seite gänzlich ungereinigt, rund die Hälfte der Speichen auch. Ich bemerke höflich, dass hier etliches vergessen wurde und dass man doch bitte nochmals dahinter solle; ich müsse eh noch schnell einkaufen und sei in einer halben Stunde wieder da.
18.15 Uhr: Einige Stellen sind besser gereinigt; das Vorderrad ist nach wie vor auf einer Seite unberührt, an zig Speichen sind schwarze Flecken zu erkennen, etliche nicht auf der ersten Blick sichtbare Stellen wurden nicht angerührt. Leicht grantig bezahle ich, gebe dummerweise noch einen Franken Trinkgeld und zottle enttäuscht von dannen. Draussen an der Sonne dann ein genauerer Blick: Unfassbar – an etwa zehn Stellen ist deutlich sichtbar, dass da nie ein Lappen dran gewesen sein kann in den letzten Stunden…
Betreiber der Velostationen ist das Kompetenzzentrum Arbeit KA, das dem Sozialamt angehört; dieses wiederum ist Teil der Direktion für Bildung, Soziales und Sport BSS. Wie hier nachzulesen ist, werden “im Rahmen der städtischen Integrationsangebote des Kompetenzzentrums Arbeit KA in der Velostation Langzeitarbeitslose und ausgesteuerte Personen mit Wohnsitz Stadt Bern eingesetzt.”
Wenn die Leute dort wirklich “auf eine Integration in die freie Wirtschaft vorbereitet” werden sollen, müssen sie leider noch etwas mehr Dienstleistungsdenken entwickeln, so sehr ich Ihnen den Wiedereinstieg von Herzen gönne!
Samstag, 13 Uhr: Ich erkläre den Angestellten höflich, dass ich mit der Reinigung vom Vortag nicht zufrieden sei; man möge doch diese und jene Stellen wirklich putzen. Man sucht nach Ausreden; ich beharre aber diesmal darauf, dass das in einer Stunde behoben werden müsse. Ein Wort gibt das andere, es wird etwas lauter; der Angestellte antwortet schliesslich, ihm sei es – Zitat – “scheissegal”, was mit meinem Velo sei. Er habe jetzt keine Zeit.
Jetzt werde ich laut; das scheint zu wirken: Der Angestellte entschuldigt sich, gegenseitiges Schulterklopfen, Worte des Bedauerns. “Kommen Sie in einer Stunde wieder, wir kümmern uns drum.”
Samstag, 14.15 Uhr: Das Schulterklopfen war wohl doch zu nett. Die Renigung hatte eben erst begonnen. Der Angestellte rauchte, obschon überall in der Velostation Rauchverbote hängen (was ohnehin öfters vorkommt). “Er ist extra gekommen, obwohl er heute frei hat!” – Mir eigentlich egal, aber was solls.
Um 14.30 ruft die Kollegin, mit der ich ins Zehndi wollte, an – wo ich denn bliebe. Ja, ok, alles fertig; ich muss nur schnell noch mein Jahresabo verlängern. Positiv: Zahlungen sind auch mit Kreditkarte möglich. Wenns denn funktionieren würde: Am diesem leidigen Samstag ging jedoch nichts. Nun gut; kann passieren.
Offenbar hielt es aber auch nach meinen vier Zahlungsversuchen niemand für nötig, das Problem zu beheben. Kommentar am Sonntagmorgen bein erneuten Versuch: “Ja, das Internet geht seit gestern auch nicht!” – Ob da wohl ein Netzwerkproblem vorliegt? Ob man sich dessen wohl einmal annehmen könnte…? Hallo, Lethargie?
Immerhin, jetzt gehts raus an die Sonne. Dass das Velo immer noch nicht überall sauber war, muss ich wohl nicht erwähnen. Ich spreche hier übrigens nicht von kleinsten Ritzen und kaum erreichbaren Bereichen – sondern Stellen, die man umgehend erkennt und mit einer Handbewegung erreicht.
Ach ja, der Sonntagmorgen. Uff. 10.45 Uhr: Die Zufahrt zur Velostation ist voller Scherben (wie übrigens auch die halbe Alstadt – “lieber Ausschlafen als Wischen” scheint das Motto der Stadt zu sein). Kein Mensch kommt auf die Idee, ab und zu mal rauszugehen und nach dem Rechten zu sehen. Stattdessen sieht man das Personal oft im Internet surfen oder PC-Games spielen.
Und am Rande bemerkt: Am Sonntag Abend war – zusätzlich zum üblichen Pissgeruch – in unmittelbarer Nähe der Ausfahrt übrigens auch noch alles verkotzt. Der Urheber hatte zuletzt Spaghetti verspiesen, wie deutlich zu sehen war. Zugegeben – das Stadtrevier. Aber ein guter Beizer kommt auch auf die Idee, vor seinem Eingang ab und zu nachzuschauen, ob alles OK ist.
Angesichts dieser Geschichten fragt sich zunächst ernsthaft, ob sich das in der Velostation federführende KA nicht in “Inkompetenzzentrum Arbeit” umbenennen sollte. Zudem ergeht der dringende Aufruf an die Stadt: Macht da etwas mehr Druck. Vielleicht bringt ja der Leiterwechsel etwas, der nächstens stattfindet. Integration bringt nichts, wenn die Betreuten nicht laufend begleitet und angeleitet werden, wenn Dinge wie “tadelloser Kundendienst” oder “Eigeninitiative” Fremdwörter bleiben.
Und gebt euch etwas mehr Mühe: Wischt Scherben schneller weg – ein Pneu ist schnell platt. Schaut, dass der Einfahrtsbereich einigermassen in Schuss bleibt; auch Leute, die rechtsbürgerliche Initiativen für mehr Sauberkeit überflüssig finden, frohlocken nicht, wenn sie Erbrochenes sehen und mit ihren Velos von der unteren Altstadt bis zum HB durch acht Scherbenhaufen fahren müssen.
VelofahrerInnen mögen etwas vernünftiger, toleranter und sozialer sein als andere VerkehrsteilnehmerInnen. Sie begrüssen Wiedereingliederungsprojekte. Aber sie lassen sich nicht jede Schrott-Dienstleistung andrehen, selbst wenn sie einen guten Zweck erfüllt.
Da fühle ich mich als Rotgrünwähler, Kunde und Steuerzahler schlicht hinters Licht geführt.
Das müssen wirklich sehr zähe Momente gewesen sein.
Meine Erkenntnisse daraus: Parkt man das Velo draussen auf der Strasse, ist der Ärger bei Diebstahl nicht kleiner. Von der Versicherung kriegt man dann – ebenfalls nach ein paar Wochen Wartezeit – aber ein tiptopsauberes Neugerät bezahlt. Gleichzeitig macht man damit ein paar Leute glücklich. Den Dieb, sich selbst, den Verkäufer des nächsten Velos und den Versicherungssachbearbeiter.
Ferner erkenne ich, dass der Akt des Selbermachens einen wieder mal am besten vor Enttäuschungen schützt.
Eine zumindest gewagte Aussage. Ob es bei 30 Grad, in der City, ohne Velostreifen und ohne Maske wirklich vernünftiger ist als den Bus zu nehmen? Aber toleranter sind sie, das stimmt: Sie tolerieren immerhin die Fussgänger auf dem Aareweg. Und sozial sind sie auch, denn der Göppel wird üblicherweise nicht auf den Fahrradparkplätzen abgestellt, damit man dem nachfolgenden Velofahrer nicht den Platz wegnimmt.
Psst! Der letzte Abschnitt kann wie ein trockenes Spaghetti einen leichten Hustenreiz auslösen. Verzeihung! 😉
@mirko: ha ha ha. Deine Ironie in Ehren, aber schon mal überlegt wie die Stadt aussehen würde, wenn all die vielen VelofahrerInnen statt mit dem CO2-freien Drahtesel mit einem Verbrennungsmotörchen rumgurken (und dann auch noch parkieren!) würden?
Ich möchte das Geschrei der Betroffenen nicht unebdingt anhören wollen.
Grundsätzlich finde ich es ziemlich beängstigend, dass sich eine RGM regierte Stadt nicht dazu durchringen kann, den Velofahrenden konsequent die verkehrstechnische Vorfahrt zuzusprechen. Dazu gehören eben auch bequeme und brauchbare Velostationen. Seit das Bollwerk auch auf das hohle Schlüsselprinzip umgestiegen ist, verzichte ich dankend auf den Service des gedeckten Parkens am Bahnhof.
Es gibt genügend abschreckende Beispiele auf der Welt, keine Frage. Vielleicht Milano? Mexiko Stadt? Jakarta? Aber schreit dort jemand? Das sind Luxusprobleme…
Müssten sie also umgekehrt den Velofahrern dankbar sein? Und vielleicht auch den Busbenützenden? Und sind die Leute im Zug 07:02 BE->ZUE den Autofahrern auf der A1 auch dankbar, weil der Zug sonst aus allen Nähten platzt? Und was ist mit den Velofahrern? Sind sie den anderen Verkehrsteilnehmer nicht auch dankbar, weil es sonst auf Berns Velowegen vielleicht auch so hoch zu und her gehen würde?
Der Ansatz führt imho nicht wirklich weiter….
Ja, entweder macht man es richtig und durchdacht oder man lässt es sein. Eine konsequente Velovorfahrt in Bern wird es aber nie geben, dafür ist die Nachfrage schlicht zu gering und Velofahren für die breite (!) Masse schlicht zu unattraktiv.
@mirko: Klassisches Beispiel von Brett vor den Augen 🙂
Schon mal versucht in eine andere Richtung zu denken? Falls du ein wenig liberalas Gedankengut in dir trägst, hier ein kleines Experiment:
Falls der “Zug aus allen Nähten platzt”, wie wäre wohl deine Schlussvolgerung als politischer oder wirtschaftlicher Leader? Autobahn ausbauen, damit der Zug entlastet werden kann und die Leute wieder dankbar sind? Oder vielleicht doch etwas eher im Sinne von Keynes: Nachfrage ist da, also Angebot erhöhen ergo Profit erhöhen? Jetzt darfst du wählen.
Noch was zum Bahnhofplatz: 25’000 Autofahrer (ja, die meisten Autos fahren nur mit 1 Person an Bord rum) stehen (fahren) 150’000 Fussgänger/Velofahrer gegenüber (täglich). Wer dürfte da wohl eher das Recht auf Vorfahrt für sich beanspruchen?. Wieder darfst du wählen.
Offenbar hat ja der Bahnhofplatzumbau gezeigt, dass es den mIV rund um den Bahnhof nicht mal braucht und alle sind glücklich (sogar die SVP). Die Nachfrage ist also offenbar da, warum wird nicht am Angebot geschraubt? (siehe auch hier)
Deine Argumente in Ehren. Realistischerweise sind weder das Angebot an Strasse noch jenes an Schiene von heute auf morgen auszudehnen.
Selbstverständlich würden die SBB/BLS/… mehr Züge auf die Schiene stellen, wenn sie könnten. Aber da gibt es noch ein paar andere Rahmenbedingungen auf dem Schienennetz.
Die Strasse (das Extrembeispiel A1) ist noch nicht wirklich überlastet, dort spielen andere Faktoren eine Rolle, dass man denkt, es sei ein Ghetto. Das strecken- und zeitabhängige Lastwagenüberholverbot und die dynamische Höchstgeschwindigkeitsreduktion würden mehr helfen als eine Armada von Blitzkästen. Trotzdem bliebe der Mensch am Steuer – vorzugsweise links fahrend – ein Schwachpunkt. Nur dann muss er sich selber an der Nase nehmen! Aber wir schweifen ab.
Noch was zum Bahnhofplatz
Die Stadt besteht nicht nur aus diesem Platz – Du hast oben keine solche Einschränkung gemacht… Und bitte fasse nicht Fussgänger und Velofahrer zusammen, um eine grosse Zahl zu kriegen, wenn wir hier doch nur von Velofahrern reden 😉
Ja, der Bahnhofplatz sollte komplett verkehrsfrei sein. Ich denke, da gehen wir in die selbe Richtung. Ich vielleicht noch etwas weiter: Die Trams sollten vom Bubenbergplatz bis an die Brückenköpfe von Kirchenfeld- und Kornhausbrücke unterirdisch geführt werden.
Nochmal: Bern hat es verhängt, Nägel mit Köpfen zu machen. Ich fordere Konsequenz statt Pflästerlipolitik und Alibiübungen. 🙁
ja bei der fussball em war die stadt immer sehr sauber(man will ja einen guten eindruck machen)
aber inzwischen wird da wieder alles dem sein überlassen!
aber so ist wohl rot grün!!
nichts oder schlechtes tun ist sozial
anprangern was nicht gut läuft ist rechts!
und um das zu kachieren sagt man allen intitutionen jezt kompetenzzentrum!
hoffentlich ist der stadtrat nicht auch plötzlich noch ein kompetenzzentrum!!
Zum Thema “Scherben in der Stadt” (das ich per Mail separat schon im Mai beanstandet hatte) schreibt die das Tiefbauamt der Stadt Bern (Strassenreinigung und Winterdienst) folgendes:
“Die Stadt Bern und die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün sind sich der Wichtigkeit einer sauberen Stadt bewusst. In diesem Sinne sind unsere Fachleute bestrebt, alles Mögliche zu unternehmen, um die Stadt sauber zu halten. Unsere Bemühungen laufen auf mehreren Ebenen: Wir reinigen intensiver und gezielter als noch vor einigen Jahren, wir entsorgen häufiger und wir versuchen, mittels Sensibilisierungskampagnen an das Verantwortungsbewusstsein der breiten Bevölkerung zu appellieren.
Das Ziel, die Stadt sauber zu halten, ist aber immer schwieriger zu erreichen. Dies zeigen auch Erfahrungen anderer Schweizer Städte. Für diesen bedauerlichen Umstand sind im Wesentlichen zwei Elemente verantwortlich: Zum einen nimmt die Abfallmenge generell stark zu. Zum anderen stellen auch wir fest, dass das Verantwortungsbewusstsein für eine saubere Stadt in der Bevölkerung wie auch unter den Gästen unserer Stadt tendenziell abnimmt. Immer häufiger werden kleinere und grössere Abfälle sorglos auf den Boden geworfen. Dies führt dazu, dass es oftmals bereits 30 Minuten nach einem Reinigungsdurchgang wieder schmutzig ist.
Klar scheint uns, dass wir die Situation nicht alleine verbessern können. Ebenso notwendig ist ein vermehrtes Mass an Eigenverantwortung der Wohnbevölkerung, des Gewerbes und der Besucherinnen und Besucher unserer Stadt. Im Wissen darum haben wir – wie Sie sicher wissen / bereits gelesen haben – unsere Anstrengungen nochmals verstärkt, und der Gemeinderat hat beschlossen, ab Frühling 2008 hin die Kampagne “Subers Bärn – zäme geit’s!” zu starten, welche auf drei Säulen basiert:
– Prävention und Sensibilisierung: Damit soll ein Philosophiewechsel hin zu mehr Eigenverantwortung von Bevölkerung, Gewerbe und Veranstaltern angestrebt werden;
– Reinigung: Die Reinigungsleistungen werden gezielt und punktuell optimiert und ausgebaut (Pilotphase 2008): Seit Anfang März haben wir die Reinigung der ÖV-Haltestellen auf dem gesamten Stadtgebiet intensiviert (inkl. Leerung der Abfalleimer) und in der Innenstadt eine Abendreinigung eingeführt; ab Juli soll zudem auf dem gesamten Stadtgebiet gezielt gegen die Wildplakatierung vorgegangen werden.
– Repression: Die Möglichkeiten des kantonalen Rechts zum Erteilen von Abfallbussen sollen in Zusammenarbeit mit der kantonalen Einheitspolizei ausgeschöpft werden (Schwerpunkt nach der EURO 08).
In Ihrem Mail melden Sie – zurecht – die wirklich unangenehme Situation der Scherben auf Strassen und Trottoirs. Leider ist dies eine heute unschöne Tatsache, dass die Nutzung des öffentlichen Raums immer “sorgloser” passiert.
Ihre Idee der Sonntagsreinigung ist längstens umgesetzt. Der Innenstadt Perimeter (Aarehalbinsel) wird längstens auch jeden Sonntag ab 04:00 morgens gereinigt; dies allerdings nicht ganztätig sondern bis 08:00.
Deshalb liegt die Lösung des Problems nicht allein in der die Verbesserung der Dienstleistung (etwa durch eine immer weitere Ausdehnung der Dienstleistung), sondern eben auch in den oben aufgelisteten Massnahmen der Kampagne “Subers Bärn – zäme geit’s!”.
Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort zu dienen. Sollten Sie noch Fragen zur Reinigung haben, steht Ihnen die zuständige Person im Tiefbauamt (…) oder direkt der zuständige Strassenmeister (…) gerne zur Verfügung. Zögern Sie wirklich nicht – besonders bei Scherben – die Hotline oder den Strassenmeister direkt anzurufen.”
OK – das ist eine schöne Antwort. Das Scherbenproblem hat sich seit dem Mai aber eher verschärft (nicht nur wegen der Euro), und offenbar muss man halt leider vermehrt patrouillieren.
Was am Wildplakatieren genau so schlimm sein soll, verstehe ich nicht ganz – jedenfalls killt Papier sicher keine Velopneus. Die Frage darf also gestellt werden, ob die Schwerpunkte richtig gesetzt werden.
Andererseits sticht auch der Satz betreffend der immer sorgloseren Nutzung des öffentlichen Raumes – da müssen ich auch andere an der Nase nehmen.
Wir schweifen hier zwar ab wieverruckt, aber die Schweiz ist wohl das letzte Land wo der öffentliche Raum nicht sorglos genutzt wird…
@mirko: da schweifen wir nicht mal so ab, denn wir sprechen hier grundsätzlich über die nutzung des öffentlichen raums und wenn du genau liest: niemand hat behauptet, dass in der schweiz der öffentliche raum sorglos genutzt würde. die rede war immer von ‘sorgloseren’ nutzung… (ist eben alles relativ, und auch ein sorgenvoller umgang kann erodieren).
und no öppis zur zusammenfassung von velo- und fussgängerverkehr: in der verkehrsplanung wird halt nun mal velofahrende und fussgänger per definition als ‘langsamverkehr’ zusammengefasst, da fussgänger und velofahrende sehr rasch vom einen zustand in den anderen wechseln (velos übers trottoir stossen ist fussgänger, dann auf die strasse wechseln und weiterfahren ist velo…)
Ich lese nie genau. Sagen mir jedenfalls albens jene, die mir widersprechen, in ihrem einleitenden Satz 😉
Eben ja, darum reagieren wir so sensibel (ich sage nicht, das sei schlecht!). Wieso hat die Schweiz ein “sauberes” Image? Wieso fällt uns Dreck und Zerstörung immer gleich auf?
@mirko: Müssen wir uns denn immer an den schlechtesten Beispielen orientieren…?
Und ich kann das auch widerlegen: So viele “Bettelstände” (NGOs, Telekommer usw.) sehe ich in keiner anderen Stadt. Grad heute wollte mich – in Eile – wieder ein Amnesty-Mensch am Kornhaus vom Velo holen und mir eine Mitgliedschaft andrehen. Das ist doch eine Frechheit! – Vor dem Bettelverbot am Bahnhof konnte man auch wochenlang im Ausland (Grossstädte inklusive) oder in anderen CH-Städten unterwegs sein, ohne je angehauen zu werden; kaum war man am HB Bern, hauten einen auf 100m Distanz 2-3 Leute um einen Stutz an, teils einigermassen gehässig. Wenigstens sind die Bettler in San Francisco oder New York etwas sympathischer…
Der Raum in einer Altstadt wie Bern IST nun mal beschränkt. Wir sollten schauen, dass hier nicht immer mehr Minderheiten mit höchst spezifischen Interessen der Mehrheit, die sich einfach normal bewegen will, das Leben schwerer macht als nötig.
Zugegeben, “schwerer” ist je nach Vergleichsgegenstand sehr relativ zu sehen. Aber ich lebe nun mal in Bern und nicht anderswo – trotz vieler bereister Grossstädte. Und sehe, dass es mit ein wenig “Sichzusammennehmen” durchaus ginge.
Das Thema hier war aber der Service in den Velostationen: Geht ein wenig ins Gleiche schlussendlich – man lässt die Zügel einfach schleifen, nimmt keine Verantwortung wahr und “schiisst o mau öpper zäme” – ist ja Wurscht, ob diese paar dummen Velofahrer (die auch noch 150 Stutz im Jahr bezahlen und Extras separat) unter schlechter Dienstleistung leiden.
Ich will kein “Law&Order-Diktat”, sondern einfach ein wenig überdurchschnittlichen Einsatz, ein wenig Sorge um die anderen um sich herum, ein wenig mehr dran denken, was die eigenen Taten für Folgen haben.
Einige Erlebnisse mit dem tollen Dienstleistungsverständnis der Velostation Milchgässli aus den vergangenen Wochen:
– Eines Samstags: Angestellter spricht nur Englisch und hat kein Wechselgeld auf eine Zehnernote.
– Angestellte pfeifen aufs Rauchverbot in der Velostation und rauchen selbst am Schalter, wo man seine Gebühr bezahlen muss.
– Die Velostation sollte bis 22 Uhr offen und besetzt sein. Kürzlich war um 21.50 Uhr abgeschlossen und kein Mensch mehr da.
– In den letzten Tagen: Die besten Parkplätze im hinteren Teil sind durch irgendwelche Absperrbänder blockiert – welch tolle Dienstleistung für zahlende KundInnen!
Wieder ein Schildbürgerstreich erster Güte in der Velostation: Einige der besten Plätze (nahe beim Ausgang gen Bahnhof) werden Stammgästen weggenommen und für “20-Minuten-Gratisparking” reserviert:
Aber süsch geits no? – Natürlich hält sich (zum Glück) niemand dran, als ich heute Abend nach 5 Stunden mein Bike wieder holte, waren immer noch die gleichen Velos da wie am Nachmittag.
An anderen Stellen sind weitere gute Plätze für Mietvelos, Testvelos und konfiszierte Velos reserviert.
Stattdessen wird eifrig an Plätzen im “3. Stock” gebaut, die kein Mensch je benützen wird (zu unpraktisch).
Stoppt endlich jemand diesen Unsinn? Als Jahresabo-Stammkunde fühlt man sich so nicht willkommen.
Ich hoffe nur noch, dass im “3. Stock” wenigstens dann all die von der Polizei konfiszierten Fahrräder (Anti-Veloterror lässt grüssen) oder Mietvelos hinkommen, die derzeit die “guten Plätze” belegen.
Und nochmals: Kein Mensch will sein Velo in eine Velostation stellen, wenn er im Migros schnell mal Znacht einkauft, auch wenns gratis ist. Sorgt endlich für oberirdische Gratisparkplätze – Platz hats mehr als genug!
Nach der Intervention einer Stadträtin kam vom Leiter des Kompetenzzentrums Arbeit (KA) endlich eine professionelle Reaktion. In einem ausführlichen Brief teilt mir der KA-Chef sein Bedauern mit und erläutert das Spannungsfeld, in dem sich die Velostationen bzw. ihre Mitarbeitenden bewegen. Unter anderem wurde eine Verbesserung der Bearbeitung von Kundenreklamationen beschlossen – es lohnt sich also, sich zu wehren; nur so kann sich die Leistung weiter verbessern. Ich werde mich bei Gelegenheit weiter dazu äussern.
Ich kann Sie gut nachvollziehen,ich könnte ihnen vieles erzählen!Ich bin ein ehemaliger Mitarbeiter,habe bis november2012 4JAHRE in der velostation milchgässli gearbeitet.Ich bin FRISTLOS gekündigt worden unter ARTZTZEIGNIS!ich musste sehr viel lachen über ihre Publikationen ,habe vieles wiedergesehen,zb. Fehlerhafter Schlauch,Mitarbeiter die PCs spielen..usw.Es geht sehr schief! Aber es wird nicht viel unternommen.Ich bin enttäuscht ,es wurde mir viel versprochen ,nichts ist passiert.Gruss