Dass sich Medien unter anderem durch Werbung finanzieren, wissen wir schon lange und nehmen es gerne hin. Dass Werbeunterbrechungen bei Privatsendern die Ausstrahlung dessen, was wir eigentlich sehen wollten, erst ermöglichen, senkt den Nervpegel etwas.
Echt mühsam wirds aber, wenn Werbebeilagen schlecht bis gar nicht durchdacht sind – wer heute Morgen in Zürich ein Exemplar von “20 Minuten” behändigte, katapultierte damit gleich das schlecht aufgeklebte (und klobig-nervige) Beilagen-Gutscheinheftchen zu Boden:
Dass Gratiszeitungen immer wieder als Abfallschleudern gebrandmarkt werden, liegt vor allem an der selten vorhandenen Disziplin der Leserinnen und Leser. Als Zeitungsjunkie nerve mich, dass als Folge Zeitungsboxen entfernt werden – an meiner Bushaltestelle zum Beispiel gabs früher Gratiszeitungen, heute gibts keine mehr. Kein immenser Verlust, aber doch schade.
Wenn solch doofe Beilagen den Abfallberg zusätzlich erhöhen, steigt der Druck auf die Blätter noch mehr – lasst also einfach diesen Unfug. Auch wenn ich auf “Bund” und “Tagi” schwöre – im Gegensatz zum unnützen Anzeiger findet sich in den Gratisblättern nebst viel Ballast doch ab und zu ein lesenswerter Text.
das niveau der gratiszeitungen finde ich also nicht besonders hoch. lesenswerte texte habe ich noch nie gefunden. aber als klolektüre finde ich sie durchaus brauchbar.
Ich hoffe doch sehr, dass Du dies eher augenzwinkernd gemeint hast…
Nein, ich lese als Zeitungsjunkie halt alles, was mir in die Finger kommt – relativ unvoreingenommen zuerst mal. Sogar die Weltwoche. Und ich stehe dazu: Auch in Gratiszeitungen lese ich ab und zu mal was Brauchbares (gegenüber dem Schrott-Anzeiger gibts immerhin einen redaktionellen Teil). Das meiste ist Schrott oder pure Unterhaltung/People, meistens gar recht doof – aber ab und zu brauch ich auch Kurzfutter. Und der “Kinderjournalismus” bei “heute” hat immerhin leicht abgenommen.
Ich wollte auch schon fragen, welche Zeitung Du denn gratis liest…?
I just hate ’em. If you pay peanuts you’ll get monkeys.
Also wenn ich in einen Zug steige und nicht grad als Erstes komplexe Hintergrundbeiträge lesen möchte, sind Gratisblätter ein netter Einstieg. Ich hab – bevors Gratiszeitungen gab – auch den BLICK schon immer gern gelesen als buntes Kurzfutter, als tägliche Schweizer Illustrierte sozusagen, wenn er irgendwo rumlag.
Zudem kommen immerhin Kiddies zu sowas wie einer Basis-Info, was auf dem Planeten so läuft. Auch wenn wiel Müll zu lesen ist – ich sah früher *nie* Kinder ne Zeitung lesen.
Ich denke, viele Schnöder wie ihr lesen zwar gern “Gala” oder andere Illus, verachten aber Gratiszeitungen in den höchsten Tönen. Das ist ein wenig heuchlerisch…
Auf keinen Fall aber dürfen Pendlerzeitungen renommierten Blättern den Todesstoss versetzen – ich hoffe, dass Tamedia mit dem Gewinn aus 20min auf jeden Fall den “Bund” rettet… dieser Verlust wäre eine mittlere Katastrophe.
Zwischen der Aussage, etwas zu lesen und der Aussage, dass die Texte “lesenswert” sind, liegt ein Unterschied.
@omo sherif: Ich schnöde ja wirklich gerne über Pendlerzeitungen. Aber wir wollen auch fair sein – ich hab hier vier Beispiele von Texten/Seiten, die ich sehr wohl lesenswert fine.
Kurz, aber durchaus interessant – ich kenne das mit dem Vibrieren in der Tasche (leider) auch von mir selbst…
Wer seinen Newshunger nur mit Gratisblättern stillt, findet diese Seite sicher echt wertvoll – denn Hand aufs Herz, wer kennt die Geschichte Israels wirklich? Ich musste kürzlich Wikipedia bemühen. Hier bekomme ich aber alles sehr prägnant zusammengefasst:
Kurzer, guter, informativer Lokaljournalismus:
In den renommierten Medien leider oft totgeschwiegen: IT- und Netznews! Dank bö und Peter erfährt man im Zug via “heute” doch einige interessante Dinge, für die an sonst auf Fach-Websites surfen muss.