Seltsame Telefonspam-Masche – unterdrückte Nummer, eine Frauenstimme in Züritüütsch ab Band: “Wenn Ihre Frankiermaschine älter ist als 5 Jahre, dann drücken sie die 1, wenn jünger, dann die 2.” – Hä?
Irgendwas wurde auch noch von Paketen geschwafelt, die an der Grenze aufgehalten worden seien. Es gab auch noch die Option, eine andere Taste zu drücken, wenn man nie mehr etwas von denen hören wolle. Anschliessend wurden irgendwelche Datenschutzregeln aus Frankreich und ein angebliches Auskunftsrecht im Schnellzugstempo runtergebetet.
Weiss jemand, der dahinter steckt und was so ein Anruf bezwecken soll? Will man einfach funktionierende Festnetznummern ausfindig machen?
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Auch aus dem Bereich “seltsame Telekom-Erlebnisse”: Eher mysteriös ist die Belastung von Premium SMS zu je 9.90 CHF auf den letzten Telefonrechnungen.
Die Nummer 9222 gehört einer “Jesta Digital GmbH” mit einer Schweizer Postadresse in Zug. Anrufe auf die angegebene 0848-Nummer sind zwecklos; man gelangt in eine Wartschlaufe, in der ein extrem (wirklich extrem!) gut gelaunter Herr mehrmals auf die Überlastung des Hotline hinweist. Nach fünf Minuten heisst es nur noch lapidar, man solle doch online Hilfe suchen, die Verbindung werde jetzt beendet.
Im Kassensturz-Forum erwähnt jemand: “Es erscheint nur ein Bild, klickt man aus versehen darauf, ist man 4,99€ los, ohne vorherige Inormation hierüber.” – Nur, woher haben die denn die zu belastende Telefonnummer? (Frage an die Profis: Wenn ich auf einem Smartphone surfe, wird ja wohl kaum die Telefnnummer im Header mitgegeben?)
Ich bin seit Jahren auf solche Dinge sensibilisiert, kann mich aber an keine Situation erinnern, wo ich je in einer App oder im Browser auf irgendwas geklickt hätte, das verdächtig aussah.
Immerhin: Sunrise sperrte mir nach einer Beschwerde auf der Hotline all diese Mehrwertdienste und schrieb mir 50 Franken gut, obschon nur für knapp 30 Franken unerwünschte SMS-Dienste verrechnet wurden. Eine Meldung an info@jamster.com führte ebenfalls zu einer erstaunlich schnellen Antwort: “Im Einklang mit unserer Firmenphilosophie, ausschließlich aus Gründen der Kulanz und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht erklären wir uns bereit, eine Erstattung in Höhe von 29,70 CHF vorzunehmen.”
Der Jamster-Supporter schreibt weiter: “Unserer Datenbank können wir entnehmen, dass unter Verwendung der im Betreff genannten Mobilfunknummer per mobilem Internet folgender Dienst beauftragt wurde: Jamba TopTon Sparabo zu 9,90 CHF pro Woche. Die Bestellung erfolgte am 19.04.2012, um 23.05 Uhr.”
Ich habe sämtliche Histories geprüft und es ist unmöglich, dass ich am 19. April so etwas willentlich getan haben soll. Vor allem habe ich nie meine Mobilnummer angegeben, geschweige denn ein Abo bestätigt.
Pikant: Jesta ist ein “Fun&Info-Dienst”-Partner von Sunrise. Alle Betroffenen tun also gut daran, Sunrise zu kontaktieren und eine Gutschrift zu fordern. Und Sunrise sollte etwas genauer hinschauen, was diese Partner so tun.
Noch pikanter: Die Premium-SMS waren beim Empfang nicht als solche erkennbar, erst auf der Rechnung mit dem happigen Betrag pro Mitteilung. Das Sunrise-Abuse-Desk unter abuse@sunrise.net hat von mir alle SMS umgehend als Spam gemeldet bekommen, da ich annehmen musste, es sei Spam. Niemand bei Sunrise hielt es für nötig, auch nur darauf zu reagieren, geschweige denn, mich zu warnen, dass dies “Premium SMS” seien. Ein klarer Hinweis, dass Sunrise damit sehr gerne Geld verdient.
Aktuell: Der “Kassensturz” hat im November 2013 die Hintergründe dieser Abzockerei aufgedeckt.
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Und noch eine ganz andere Telefonie-Geschichte: Dass ein Handelsregister-Eintrag vor allem zu erhöhtem Aufkommen unerwünschter Post und Anrufe führt und ansonsten sozusagen nichts bringt, zeigt sich ebenfalls immer wieder: Als ich mich selbständig machte, riet mir jemand, meine Firma ins HR einzutragen. Dummerweise tat ich das – die Folge waren haufenweise Abzock- und anderer Spam im Briefkasten und per Telefon.
Bei mir als Einzelfirma sind Privat- und Geschäftstelefonnumern identisch. Aus den Telefonbüchern habe ich mich wegen Spam längst austragen lassen – dummerweise schlummert die Festnetznummer noch in zahllosen Verzeichnissen im Netz; die Situation ist längst unkontrollierbar geworden.
Kürzlich rief z.B. mehrmals eine Firma Namens “Dun & Bradstreet” mit einer deutschen Telefonnummer (0049 30 322…) an, man wolle “Daten aktualisieren”. Ich antwortete natürlich, sie sollen gefälligst sofort alle Daten löschen. “Das darf ich nicht. Gehen Sie auf dnb.ch, da finden Sie alles.” – Ächz.
Mehrere unerwünschte Anrufe zur Mittagszeit und dann noch selbst was tun müssen – nein danke! Daher kann mich d&b mal und hat ein Löschbegehren gemäss Art. 12 Abs. 2 Bst. b und Art. 15 Abs. 1 des Bundesgesetzes über den Datenschutz vom 19. Juni 1992 bekommen.
Liebe Datensammler: Auch ein HR-Eintrag ist nicht gleichlautend mit “Freiwild zum Bespammen”. Und auch nicht für irgendwelche doofen Anrufe.
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Wann hören all diese Belästigungen endlich mal auf, wann gibt es wirklich griffige Gesetze ohne Schlupflöcher und ganz einfache Klagemöglichkeiten?
Merke, Herr Thür, solche Dinge sind 100x relevanter als ein paar unverpixelte Gesichter auf Street View, da sie einem Zeit und Nerven rauben. Setzen Sie doch die Schwerpunkte in Zukunft etwas anders.
Auch recht seltsam… was das wohl soll?
Wurde Dein Auszugsbegehren an d&b eigentlich innerhalb der vom DSG (Datenschutzgesetz) vorgesehenen 30 Tagen beantwortet? Wurde es überhaupt beantwortet?
Beste Grüße
aka Pierre Bosquet
Ja, es wurde beantwortet – mit allgemeinem Blabla, dass das kein Spam sei und so. Und dass man meine Daten löschen würde bis auf die im HR abrufbaren Daten.
Das HR ist mir allerdings extrem ein Dorn im Auge – mein Eintrag im Handelsregister ist mehr ein Spamgenerator als eine Hilfe beim Geschäften. Ich bekomme viel unerwünschte Post, dessen Adressierung genau den Angaben im HR entspricht.
Firmen wie Dun&Bradstreet interessieren mich allerdings nicht die Bohne und ich möchte im Prinzip auch nicht, dass die überhaupt Daten über mich sammeln (erstens, da ich die Zuverlässigkeit in Person bin und zweitens, da Dein Fall ja exemplarisch gezeigt hat, wieviel in Inkasso-Datenbanken schief gehen kann).
Andererseits finde ich, dass es einem als Einzelunternehmer mit einem ansehnlichen, über Jahre organisch gewachsenen Kundenstamm recht Wurst sein kann, was diese Inkassofuzzis alles über einen sammeln und publizieren – ich lebe hauptsächlich von Mund-zu-Mund-Empfehlungen und aus gegenseitigen Synergie-Aufträgen in unserer Bürogemeinschaft. Bei mir weiss man, was man hat, punkt.
Zumindest aus heutiger Sicht muss ich – vielleicht etwas naiv – sagen, dass die vereinigten Inkassoheinis meine Bonität von mir aus zum allgemeinen Amüsement gern auf dunkelrot, bevormundet, asozial, picklig, pleite, doof und klapsmühlig setzen kann; es geht mir sowas von am Allerwertesten vorbei!
Danke, Andi! Die Abzock-Firma Jesta Digital ist immer noch fleissig bei ihrem unlauteren Tun. Dein Bericht hat mir aber sehr geholfen. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, welche App damit in Zusammenhang steht.
Gruss
Marcel
Ich gehöre auch zu den Opfer 40 CHF los , für 4 SMS:
Was denkt Ihr über eine Sammelklage gegen die Firma, Die werden dann so ausbluten
fuck Sunrise. Zum Glück habe ich gekündigt und wechsle zur Swisscom.
Habe auch zwei Pemium SMS Fr. 19.80
Hoffentlich bekomme ich das Geld wieder gutgeschrieben.
maine sohn 14 jahre
fur 20 tage fr 84.60 fur diese sms premium
ja fuck sunrise
meine 2 Jahr alte Tochter hat mir auch ein premium SMS ausgelöst. Habe es aber am nächster Tag gesehen in der online SUNRISE Webseite. 9.90 CHF eine Frechheit !!!
habe alle sms premium gesperrt auf der Webseite und bei sunrise angerufen angefragt was das soll diese spam sms oder apps. Sunrise hat gesagt da können sie nichts machen ausser die Dienste zu sperren, somit habe ich gefragt was das kostet zum vom Vertrag zurückzutreten (kündigen) und wo ich mich wegen diese spam apps mms sms beschweren kann. SUNRISE hat denn gesagt die 9.90 CHF werden mir bei der nächster Rechnung gutgeschrieben. Das ist aber Service DANKE sunrise
Der Kassensturz hat im November 2013 über diese Abzock-Masche berichtet.
Das Geheimnis heisst als “Wap-Billing” – dass die Telekomunternehmen so etwas ohne weitere Bestätigung zuliessen, ist der letzte Beweis, dass sie daran noch so gerne mitverdienten. Immerhin künden Sunrise und Swisscom an, fortan eine Zusatzbestätigung dazwischen zu schalten. Noch besser wäre, solche dubiosen und nutzlosen Dienste grundsätzlich gar nicht zuzulassen und die Zusammenarbeit mit diesen Anbietern gar nicht erst aufzunehmen.