Wir haben im Midi zwar die Sonne – die verdanken wir aber ausschlisslich dem Mistral. Der Vent du Sud…
… hat aber heftigst gewütet letzte Nacht. Zuerst fiel im ganzen Quartier der Strom aus – von abends um acht bis morgens um neun. Bei Kerzenlicht duschen, mit Gas kochen sowie nach einem Candle Light Dinner gezwungenermassen früh ins Bett hatte aber auch wieder mal was.
Nur – wenn man das Gefühl hat, es windet einem bald mal das Dach vom Haus, schläft man nicht sonderlich gut. Das Gebälk knarrt bei jeder Böe. Durchs Fenster sieht man die Wucht des Sturms, Bäume werden heftig durchgeschüttelt, dahinter eine klare Sternennacht… bizarr.
Am Morgen sind viele Dächer in der Gegend abgedeckt, Bäume entwurzelt und Äste abgeknickt. In den Nachrichten hören wir von Bahnunterbrüchen zwischen Marseille und Nizza. Auf der Fahrt zum morgendlichen Einkauf wird man automatisch zum Katastrophentouristen:
Jahrzehnte haben sie gehalten – in der Nacht auf heute wurden sie vom Mistralsturm umgehauen: Olivenbäume bei Seillans.
So siehts in den meisten Dörfern aus: Zerbrochene Ziegel, Scherben und Äste überall (Bilder aus Fayence und Callian).
Manch ein Auto musste dran glauben – wer letzte Nacht in der Gegend war, blieb mit Vorteil in den unteren Räumen des Hauses.
Am Samstagmittag ist Fayence immer noch ohne Strom, die meisten Läden sind geschlossen; die Marktfahrer freuts. In der Bar bei der Kirche ist der Sturm das Hauptgespräch – ältere Frauen wissen zu berichten, dass sie so etwas seit dreissig Jahren nicht mehr erlebt haben.
Die Wucht des Sturms, illustriert an zwei vom Mistral problemlos umgeknickten Verkehrstafeln.
Hoppla, da habt ihr ja das Janusgesicht des Südens kennen gelernt…
Na da habt ihr schon einiges mitgemacht 🙂
Die Gegend hier ist nicht nur bei starkem Wind gefährlich – bei den Unwettern sind vor allem in der Gegend von Draguignan (gleich um die Ecke sozusagen) diese Wochen mehrere Menschen ums Leben gekommen. Wie auf diesen Fotos zu sehen ist, sind auch die materiellen Schäden immens.