Zum ersten Mal konnte ich dieses Jahr aus Termingründen nicht aus Bern flüchten während dem, was die hier Fasnacht nennen. Als in der Region Basel Aufgewachsener find ich das ja schon mehr als vermessen – doch schon als Kind hasste ich diese ollen Verkleidungsspiele und war froh, dass wir jeweils in die Skiferien reisten statt uns das ach so lustige närrische Getue anzutun.
So kann ich mich bis heute nicht erklären, wie man genau drauf sein oder was man schlucken muss, um sich einzubilden, dass alle anderen das auch supercool finden, wenn sich jemand Farbe ins Gesicht schmiert, unbequeme und debil aussehende Kleider anzieht, mit gefärbten Kleinstpapierpartikeln in grossen Mengen um sich wirft sowie absichtlich falsch gespielte Musik zelebrierend durch die Gassen zieht, derweil die normalen Leute öV-Unterbrüche erdulden müssen und diesem Schrott ungefragt ausgesetzt sind. Finden andere Tröten-Veranstaltungen wie Automessen oder Töffsprung-Vorführungen wenigstens in geschlossenen Hallen statt, muss die Fasnacht offenbar einfach geduldet werden.
Ist es die Freude, einmal halb legal andere nerven zu können? – Ich hätte all den Trommel- und Trompetenspielern oder Besoffenen, die mich nun schon die zweite Nacht am schlafen hindern, jedenfalls gerne eine Ladung aus meinem berühmten Dach-Gartenschlauch verpasst. Wenn ich das nächste Mal als Velo-Rotlichsünder von der Polizei ertappt werde, weigere ich mich, die Busse zu zahlen, zumal die Polizei während der Fasnacht grad gar nichts unternimmt, um all die Belästigungen zu stoppen.
Schlimm genug, dass man in der Schweiz kaum einen Sportanlass besuchen kann, ohne dass einen diese bedepperten Guggenmusiken volldröhnen. Noch öder, dass schon kleine Kinder auf diesen Quark konditioniert werden.
Erfindet bitte jemand ein Gesetz gegen diese zwanghafte lärmintensive Lustigkeit? Oder könnte man die Lex Wasserfallen endlich mal vernünftig anwenden und ein Rayonverbot (am besten das ganze bewohnte Gebiet) gegen Maskierte und “Musiker” verhängen? Oder das Verursacherprinzip anwenden und die FasnächtlerInnen zum Putzen der Sauerei, die sie hinterlassen, einziehen? Oder Wasserwerfer gegen sie einsetzen? Letzteres fänden all die selbsternannten Narren sicher auch immens lustig.
Yeah! Wieder mal ein richtiger Motzblogger!
Berechtigterweise: Ich hab ‘tammi Kopfweh, nachdem dieser Umzug von Irren drei Stunden lang meine Wohnung mit diesem Kacklärm beschallt hat: Kostprobe vom 2. März 2006, 15 Uhr (AMR-Format, 50 KB) – was soll an diesem huere Gechüble bitte in irgend einer Form schön, lustig oder was auch immer positiv sein?
Rrrrrräm-bädämm! Wie recht du doch hast! – Solltest eben nicht im Fasnachtsquartier wohnen.
Jetzt wirds ganz gut: Ich schick Bernmobil und dem Fasnachtskomitee eine Taxi-Rechnung, da doch tatsächlich der Betrieb des 12ers ganz eingestellt wurde, ich den Zug verpasst habe und kaum zum Bahnhof vordringen konnte. Ich würge jeden Fasnächtler, dem ich begegne…
Ha! Ich hab mich auch genervt! In Grund und Boden! Halbe Stadt abgesperrt, nur damit ein paar zwanghaft Fröhliche zum 100. Mal ‘Guantanamera’ oder Boney-M-Klassiker durch den Rüttelwürger gedreht zum Besten geben können?
Ich brauchs nicht. Ich wills nicht. Ich finds bemühend. Wenn man dann noch mit dem Velo durch die Bierflaschen-Scherben der Enthemmten fahren darf und sich dabei einen fastnächtlichen Platten reinschlitzt, so kann von mir aus dieser Fastnachtsbär wieder ab in sein Verlies, und zwar subito!
Wir können ja ein Anti-Fasnachts-Komitee gründen.
Habt ihr eigentlich alle den Arsch offen?? Und als Nächstes wollt Ihr die Hundehalter erschiessen, weil Hunde auf den Gehsteig kacken? Oder Kleinkinder öffentlich verbrennen, weil sie herumtollen?? Herjee, es ist ein physikalisches Wunder, dass Ihr bei diesem Grad mentaler Vergreisung körperlich noch nicht verwest seid!
Was meinst du genau mit “Arsch offen”? Dass wir gerade am Furzen sind oder so? Bitte spezifizieren. Das mit den Hundehaltern wäre keine schlechte Idee. Aber erschiessen vielleicht nicht grad, das wäre leicht übertrieben. Kleinkinder müssen aber für ihre gesunde Entwicklung rumtollen können – das gehört zum Leben. In Fasnacht und Hundekacke hingegen mag ich wirklich nichts Lebensnotwendiges erkennen. Tja, Heinz: Erstens heisst man nicht so, und für Studien in körperlicher Verwesung empfehle ich entweder Nachhilfe bei Gunther von Hagen oder das Video von Michael Jacksons “Thriller”.
Das Spezifizieren hast Du damit gleich selbst übernommen: Der Arsch ist offen, wenn nur noch Scheisse rauskommt! q.e.d.
Wunderbar zum Thema dieser Leserbrief (an den Verein Berner Fasnacht gerichtet) aus dem “Bund” vom 7. März 2009, hier die zentralen Sätze:
Dem kann man nur beipflichten.