Raucherschurnis nerven

Endlich haben wir – nachdem beim ersten Versuch der fragwürdige Stichentscheid eines sozialdemokratischen (?!) Ratspräsidenten zu einem Nein geführt hat – im Kanton Bern vermutlich ab 2007 ein Rauchverbot in Beizen.

Süss sind jene, die ein Referendum schon ankünden, bevors überhaupt einen Gesetzesentwurf gibt. Lernt rechnen, Leute – im Tessin hat das Volk im Frühling (bei 56 Prozent Stimmbeteiligung) einem Rauchverbot mit 80 Prozent zugestimmt. Womöglich könnte es keine 60 Kilometer nordwestlich ganz ähnlich herauskommen…? Die Mehrheiten sind sonnenklar.

Keine Sorge, ich komme nun nicht wieder damit, wie cool es diesbezüglich schon jetzt in Nordamerika ist (und nebenbei gesagt auch in Italien, Irland usw.) – ich mache einfach ne Medienschelte. Einigermassen erstaunlich waren die Kommentare in “Bund” und “BZ” zum Nichtrauchentscheid des Grossen Rates. Da werden schon jetzt Ausnahmen gefordert, da wird von einem “staatlichen Rauchverbot” gesprochen, und davon, dass “mit rechtlichen Mitteln Konformität durchgesetzt” werden soll.

Dabei wird im “Bund” einige Zeilen weiter oben bemerkt, dass Rauchen und Passivrauchen schadet – öhm… ja, eben? Im Stile der unbelehrbaren HardcoreraucherInnen wird verkannt, dass – offensichtlich – weder Freiwilligkeit noch Nichtrauchertische etwas nützen. Also brauchts staatlichen Zwang, und solcher muss nicht immer des Teufels sein. Oder wollen die Herren Kommentatoren auch gleich Tempolimiten oder Waffenbesitz- und Einsatz dem Markt überlassen?

Die Berichterstattung erinnert vor allem daran, dass viele Schurnis notorische Kettenraucher sind.

8 Kommentare

  1. Meine Rede. Die von "Eingriff in die Unternehmerfreiheit" reden, sollten dann auch schleunigst Gammelfleisch in Lokalen erlauben ("Freiheit des Unternehmers"), das Panschen von Wein in Bars ("Freiheit des Unternehmers"), und das besoffene autofahren erlauben, weil es die "Rechte der Alkoholiker" zu sehr einschränkt, und man doch auch "Ausnahmen" für diese machen müsste.

    Im übrigen: warum regen sich die Raucher so auf?? wenn sie Fumoirs nachfragen, werden die Wirte diese einrichten. Ganz einfach. In Italien gabs aber auch kaum Nachfrage und so nur 4% Lokalen mit Rauchbereich….

    Viel getöne der Raucher also, und nix dahinter. Nichtmal Nachfrage. Naja, auch logisch, wer will als wird schon teuer nen extra Raum bauen für 1,2 Hardcoreraucher, die dort nix anderes tun als zu rauchen?? was dem Gastwirt keinen Cent bringt!

  2. Unfassbar: Über zwei Jahre will sich der Kanton Bern laut der BZ vom 5. Januar 2007 Zeit lassen, das vom Parlament beschlossene Rauchverbot endlich in Kraft zu setzen. Derzeit werde der Gesetzesentwurf ausgearbeitet. Das nennt der Volkswirtschaftsdirektor dann auch noch "rasch". Rasch wäre, wenn es bis Ende 2007 reichen würde. Alle, die es toll finden, dass nun nochmals das Parlament Gelegenheit zur Verwässerung und Verzögerung erhält, seien daran erinnert, dass z.B. der Kanton Solothurn Ende 2006 eine rigorose Paff-Verbots-Variante in einer Volksabstimmung angenommen hat. Es standen zwei Entwürfe zur Auswahl, wobei der schwächere sehr deutlich und die härtere Variante immer noch deutlich angenommen wurden. In der Stichfrage bevorzugte das Volk mit 42’871 gegen 34’211 Stimmen klar die schärfere Vorlage. Die Mehrheiten sind klar – wieso also bis 2009 warten? Bis dahin steht wohl längst die Bundeslösung, die an sich auch schon seit Jahren – vgl. Ausland – fällig ist.

  3. @martin
    Wenn sie schon so auf die Marktwirtschaft schwören:
    Warum gibt es so wenig Nichtraucherrestaurant?
    Das wäre doch ein riesige Marktlücke.
    Oder eben nicht?

  4. Leider sind die meisten Wirte von einer unglaublichen Lethargie befallen und fürchten Innovationen wie das der Teufel das Weihwasser. Da sich die meisten RaucherInnen um ein gutes Zusammenleben mit der nichtrauchenden Mehrheit foutieren, helfen leider nur Gesetze, damit die vom Rauch Belästigten endlich zu ihrem Recht kommen (bitte aber auf Innen- UND Aussenplätzen).

  5. Das sehe ich genau so.
    Aber man sollte das Auto und die Wohnung nicht zu vergessen. Rauch kann auch durch nicht ganz dichte Wände in die Nachbarwohnung dringen.
    Eigentlich sollte Nikotin auf die Betubngsmittelliste

  6. Von mir aus kann sich jede/r mit dem volldröhnen und vollgasen, was er/sie will, solange er andere nicht beeinträchtigt. Ich bin eher für eine komplette Liberalisierung aller Rauschmittel – aber strengere Gesetze in der Anwendung (wo) bzw. Nullpromillegrenze beim Autofahren. Selbstredend muss Rauchen überall da verboten werden, wo es andere stören könnte – dazu gehören auch Wohnungen und die meisten Balkone. Leider rufen solche an sich selbstverständlichen Forderungen nach Rücksichtnahme (die leider nicht klappt – daher: Gesetze) schnell mal Fanatiker auf den Plan.

  7. Rücksichtnahme auf Leute, die alles stört? Wie soll das gehen?
    Furzverbot (stinkt), Sexverbot (ich bekomme einen Ohrenschaden von dem Gestöhne nebenan) …..
    Und nicht vergessen: Denkverbot, damit alle so sind vie ihr Antiraucher

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