Die Schweiz scheint tatsächlich zu klein zu sein für einen vernünftigen Wettbewerb im Telekommarkt. Nach der heutigen Hiobsbotschaft kanns nur eine vernünftige Lösung geben: Verstaatlicht doch den ganzen Mist einfach wieder.
Orange war mir nie sympathisch, deren Preispläne habe ich ohnehin nie durchschaut. Blieb also noch Sunrise – die Firma stellt sich zwar in vielen Bereichen recht tappig an, bietet aber unter dem Strich einen soliden Service. Das Zeug funktioniert in der Regel wie es muss. Und kostet nicht die Welt.
Kaum hat die Firma einigermassen zu rentieren begonnen, reisst sie sich France Télécom faktisch unter den Nagel.
Was nun? Zur Schisskomm zurückwechseln? Ist angesichts diverser Vorkommnisse und der permanenten Hochpreispolitik eh tabu, solange sich der Laden nicht massiv ändert.
Also: Hören wir doch auf mit diesem Pseudospielchen.
Bei zwei Anbietern wird es nie und nimmer einen aggressiven Preiskampf geben, und die Schweizerinnen und Schweizer sind ein viel zu treues Volk, selbst wenn man sie ausnimmt. Ob diese permanente Kundenverarsche – auch wenn zugegebenermassen zu einem grossen Teil selbstverschuldet – tatsächlich vernünftig ist?
Dasselbe Theater wie mit den Krankenkassen – der ganze Konkurrenzmüll (unnötige Kundenmagazine, teurer Überbau usw.) und die tausenden von Versicherungswechsel kosten jedes Jahr unnötige Millionen.
Knebel-Kündigungsfristen und der undurchsichtige Tarifdschungel der Telekom-Buden verhindern zudem eine Wechseldynamik, die auch weh tut und die Firmen zu Massnahmen zwingt.
Die Regulierung ist ebenfalls ein Hohn – viel zu wenig bissig: Die Swisscom bekämpft stets alles bis zur letzten Instanz oder stellt gar frech die Zuständigkeit der einzelnen Gremien in Frage. Das alles braucht zu viel Zeit und kostet zu viel Geld.
Fazit: Dieses Modell hat hierzulande versagt.
Her mit der Einheitskasse, her mit einer gescheit regulierten Einheits-Telekom-Bude!
Aber dann richtig, sonst kommts raus wie bei der Post, die einen vollspammt und nun auch noch am Schalter aggressiv Lose andrehen will: Eine von der öffentlichen Hand den SteuerzahlerInnen zur Verfügung gestellte Dienstleistung muss unter anderem…
– … auf verschiedene Kundensegmente zugeschnittene Angebote zu transparenten Preisen beinhalten.
– … von den Kundinnen und Kunden rigoros kontrolliert werden – Beschwerden werden von einer zu schaffenden (möglichst unabhängigen, aber u.a. mit KonsumentInnenvertretern bestückten) Stiftung mit Sanktionsgewalt geprüft.
– … höchstens kosten- und investitionsdeckend sein – Gewinne werden ausschliesslich reinvestiert oder den Kundinnen und Kunden gutgeschrieben.
– Für Kundendienst, Shops und Callcenter wird nur angestellt, wer eine schwierige Prüfung (fachlich und sozial) besteht.
Was wird das? Die Erfahrung und Qualität und der Swisscom (die in der Regel stimmt) mit den Preisen der Konkurrenz und einem endlich vernünftigen Kundendienst (der es mit der erwähnten Stiftung zu tun bekommt, wenn er schlecht arbeitet). Also das, worauf wir schon lange warten.
Wenn das geschickt aufgezogen wird, liesse sich nebenbei auch bei Saftläden wie der Cablecom (by the way: SHAME ON YOU, Massimo Rocchi) endlich ein passabler Kundendienst erzwingen – daran kranken praktisch alle Firmen der Branche.
Das wäre eine Alternative – “nur” sämtliche Leitungen (Kupfer, Kabel-TV, Glasfaser) in alle Häuser sowie das Mobilnetz verstaatlichen und allenfalls private Anbieter zulassen, denen man aber sehr genau auf die Finger schaut – Firmen, die den Vorschiften nicht genügen und zu Ärger Anlass geben (die sich gebärden wie die Swi$$com oder über Monate einen Kundendienst haben wie die Kabelkomm), werden hart angepackt oder verlieren die Konzession.
Wetten, dass alle Cisaplini schon lange pünktlich wären, wenn man so verfahren wäre? Eben.
Meine Rede!