Olivenblüten und Minifrüchte – seit 50 Jahren in Südfrankreich

Die Oliven sind spät dran dieses Jahr. Die Blüte fand erst vor rund zwei Wochen statt – ausgerechnet mitten in jener Regenphase, die Teile des Département du Var verwüstet hat (hier ein eigenes Foto von Le Muy von Ende Mai und eines aus Facebook vom 16. Juni):

Le Muy Ende Mai und Mitte Juni 2010

Die Gegend hier um Seillans wurde zum Glück vom Schlimmsten verschont, auch wenn das schwer getroffene Draguignan nur wenige Kilometer weg ist.

Von diesen traurigen Tagen zurück zu den Oliven: Inzwischen finden sich Blüten nur noch an vereinzelten Bäumen, an den meisten Ästen hängen schon Minifrüchte, teils noch mit den Blütenblättern dran.

Nachdem wir vor 10 Monaten gegen die Olivenfliegen kämpften, wars diesmal der Regen im dümmsten Moment, der die Bestäubung arg erschwerte – aber momentan siehts nicht schlecht aus für eine mittlere Ernte im Dezember.

Oliven im frühesten Stadium - fast noch Blüten... (Seillans, Anfang Juli 2010)

Oliven im frühesten Stadium - fast noch Blüten... (Seillans, Anfang Juli 2010)

Oliven im frühesten Stadium - fast noch Blüten... (Seillans, Anfang Juli 2010)

Dieser Tage stossen wir bei brütender Hitze auf ein Jubiläum an.

Es ist genau 50 Jahre her, dass meine Verwandten erstmals in Südfrankreich Ferien machten – der Anfang einer langen Tradition. Ironie des Schicksals: Hätte der ungarische Volksaufstand von 1956 die beste Freundin meiner Grossmutter nicht in den midi auswandern lassen, würde ich nun nicht von Oliven schreiben.

Im Juli 1960 waren meine Urgrosseltern (links), Grosseltern, meine Mutter und Onkel in einem Hillman Minx vollbepackt unterwegs über die Route Napoléon gen Côte d’Azur:

Eine Grossfamilie unterwegs in den Süden, Sommer 1960

Der Ausflug nach St-Tropez – lange, bevor Inspektor Cruchot hier sein Unwesen trieb – musste etwas ganz Besonderes gewesen sein:

Saint-Tropez, Sommer 1960

Im Sommer 1964 posierte meine Grossmutter mit ihren eigenen sowie Nachbarskindern…

Pégomas, Sommer 1963

… 47 Jahre später sieht es an der genau gleichen Stelle so aus – aus der Wiese bei Pégomas ist ein Villenquartier geworden:

Pégomas, Sommer 2010

Die Reisen nach Südfrankreich haben die ganze Familie geprägt. Meine frühesten Kindheitserinnerungen bestehen aus Pinienduft, grossen Spinnen, Croissants, Salzwasser und Grillengezirpe.

An die wunderbaren Tage im Herbst 1977 (hier am Stand von La Bocca bei Cannes) kann ich mich bestens erinnern – ich hatte nie zuvor einen Frisbee gesehen, und die Birne landete später natürlich noch im Sand.

Der Autor am Strand von Cannes, Oktober 1977

Der Autor am Strand von Cannes, Oktober 1977

Ist das wirklich schon 33 Jahre her? Tatsächlich. Und noch heute lassen mich die Grillen nicht schlafen. Gegen das Schlafmanko hilft aber eine Nase voll zerriebener frischer Lavendel ebenso wie damals.

Lavendel in Seillans, Juli 2010

Ein paar Familien-Erinnerungen an die legendären 1960er Jahre an der Côte d’Azur zum Blättern:

Nachtrag Sommer 2022: Nach zig Jahren Renovationen und Ausbauten in kleinen Schritten ist das Hüsli in der Provence endlich so, wie wir es seit der Übernahme von meinen Grosseltern anno 2008 wollten – innen und aussen. 62 Jahre nach der ersten Reise nach Südfrankreich und genau 30 Jahre nach dem Kauf durch die Grosseltern im Frühjahr 1992.

 

5 Kommentare

  1. Etwas warm angezogen scheint mir das kleine Blökerli 😉
    Der Tipp mit dem Lavendel ist gut – hier lassen die tropischen Nächte einen nicht durchschlafen und alkoholisierte Festlibrüder anstelle der zirpenden Grillen…

    Weiterhin wundebare Tage in Südfrankreich
    wünscht Hausfrau Hanna

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