Mahindra? Yingli? Seara?

Visa, Emirates, Adidas, Sony – kennen wir. Wenn ihre Bandenwerbung am Rande der WM-Spielfelder aufleuchtet, ist alles wie eh und je.

Nicht nur die Vuvuzelas sind aber ein neues Element für europäische Fussballgucker: Wer sind Yingli Solar, Mahindra Satyam, MTN oder Seara? Auch diese Firmen machen da Werbung, wo früher einfach Kunststoffbretter mit Aufschriften standen, denen mechanisch umschwenkbare Werbung folgte und wo heute überdimensionierte Bildschirme blinken.

Bei Yingli Solar ists einfach – die stellen Solarzellen her. Mahindray Satyam ist der offizielle IT-Anbieter dieser WM. MTN ist sowas wie die südafrikanische Swisscom. Bei Seara handelt es sich weder um das Hilfswerk noch den Sportplatzhersteller – ebensowenig wie Lugano oder Palermo an dieser Weltmeisterschaft Ortschaften sind.

Nein, Seara ist eine Subdivision des brasilianischen Nahrungsmittelkonzerns Mafrig und stellt auch ohne Portugiesischkenntnisse durchaus verständliche Sachen wie “Batata Frita”, “Hambúrgueres” und “Sanduíches Prontos” her.

Neo Africa macht Projektmanagement aller Art, Aggreko stellt Generatoren sowie Transformatoren her und hat seinen Hauptsitz in Glasgow, und die FNB schliesslich ist die First National Bank of South Africa, die auf der Startseite gross vor einem “tax refund scam” warnt.

Zwei Fragen bleiben heute im fussballistischen Zusammenhang:

1. Was würde eigentlich an einer EM oder WM passieren, wenn in den Gruppenspielen alle Null zu Null unentschieden spielen und mit je drei Punkten in den Rangliste stehen? – Egal, damit müssen wir uns heuer nicht mehr auseinandersetzen.

2. Wirds heute Abend sein wie damals in den USA gegen Rumänien, als es am 22. Juni 1994 einen überraschenden Kantersieg für Pascolo, Herr, Sutter, Geiger & Co. gab? Das vielumjubelte 4:1 gegen Rumänien ist einer der besten Erinnerungen an meinen ersten Berner Sommer. Es bedeutete die Qualifikation für das Achtelfinale.

Zwar verloren Roy Hodgsons Mannen dann gegen Spanien sang- und klanglos mit 0:3, aber allein schon das Überstehen der Vorrunde war damals eine mittlere Sensation.

Aus dem BUND vom 27. Juni 1994

Noch mehr dazu auf den folgenden “Bund”-Seiten aus dem Sommer 1994 (JPG, je ca. 500 KB)

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Nachtrag um 23 Uhr – DIE Kurzmitteilung zu diesem traurigen Abend sagt alles:

SMS nach dem Schweizer Out an der WM 2010

2 Kommentare

  1. Fussball möge kommentieren, wer dazu was zu sagen hat. Zur Bandenwerbung: Wohl das erste Mal, dass die (welt-) wirtschaftlichen heutigen Realitäten auch dem geneigten Fussball- TV- Publikum “näher” kommen. Die wirklichen Games – um im Fussball- Bild zu bleiben – werden halt seit einiger Zeit nicht mehr in Europa, sondern in Asien gespielt, und jene “Asiaten” sind grad dabei, in Afrika ein paar ziemlich grosse Tore zu schiessen. Und wir nerven uns derweil ob der Mannschaftsaufstellung von Othmar H. …

  2. zu mahindray satyam wollte ich auch noch was bloggen. denn wenn man sich etwas schlau macht, fragt man sich schon, wie eine firma mit solchem dreck am stecken diesen zuschlag erhalten konnte. obwohl, die fifa… gleiches mit gleichem gesellt sich gern.

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