Was bei einigen Lokalzeitungen am Ende des Stiefels bzw. noch südlicher davon zunächst auffällt: Die Bildqualität im Lokalteil ist miserabel. Die Vermutung liegt nahe, dass die FotografInnen hier bereits eingespart wurden und die Schreiberlinge mit ihrer Handykamera kurz mal noch ein paar Bilder knipsen. Schöne Fotos oder gar gewagte, elegante Bildschnitte und phantasievolle Bildunterschriften wie zum Beispiel im “Bund” sucht man zum Beispiel in der “Gazzetta del Sud” aus Messina (Sizilien) vergebens.
Vermutlich sieht man das ganze Ausmass der bildredaktionellen Katastrophe auf diesen abfotografierten Beispielen nur ansatzweise, doch das genügt schon: Links oben ein nicht nur verpixeltes, sondern auch noch verzerrtes Bild mit miesem Kontrast (das Auto scheint horizontal zusammengedrückt), der Tschopen des Herrn rechts weist Fragmente auf, wie man sie von älteren Nokia-Handys bei schlechtem Licht kennt – und vor dem Schiessen des Marktfotos machte sich der Urheber offenbar nicht einmal die Mühe, die Linse seines Telefonino zu putzen (aufs Bild klicken für grosse Fassung):
Dann: Als sonnenhungriger Besucher sucht man zuerst den lokalen Wetterbericht. Doch den gibts nicht – das Einzugsgebiet des Blattes wird meteorologisch gleich grob behandelt wie der Rest Italiens. Und die Regenschauerwolke, die heute über Nordsizilien liegt, heisst für uns auf den nahen liparischen Inseln schlicht “etwas mehr Wind, aber weiterhin schön und heiss”.
Was ist denn sonst noch Interessantes zu lesen: Ach, würde doch die EWB auch mal vergessen, ein paar Jahre lang die Strom- und Wasserrechnung zu verschicken…
Inhaltlich scheint man aber “nahe dran” zu sein, zumindest was der schnelle Blick eines Regionsgreenhorns in die “Gazzetta del Sud” und “La Sicilia” erahnen lässt (letztere Zeitung gibt sich auch sichtlich mehr Mühe mit den Fotos). Zum Beispiel macht man sich auf Sizilien grosse Sorgen, dass dereinst die Zugverladeschiffe vom Festland auf die Insel abgeschafft werden könnten – Trenitalia beschwichtigt jedoch:
Und was uns direkt betrifft: Wir findens eigentlich gar nicht sooo teuer hier wie der Ex-Vizebürgermeister von Lipari. Franco di Stefano geisselte gestern in der “Gazzetta del Sud” den Abriss der Gäste: “Das ist kein Tourismus mehr auf den äolischen Inseln, das ist eine Verarschung der Gäste – und die kommen als Folge davon nicht wieder.”
Gut, man kanns immer besser machen. Hier auf Salina scheint es nicht derart schlimm zu sein – doch den letzten Abschnitt können sich natürlich auch Touristiker in Mitteleuropa als Allgemeinbildung über ihr Pult kleben.