Liberalisierte Öffnungszeiten? Nee, wozu denn…

Hatten wir doch schon mal – geändert hat sich natürlich nichts: Ach, wegen der Handvoll Leute ist es doch nicht nötig, die Läden endlich dann offen zu halten, wenn die Leute auch wirklich Zeit zum Einkaufen haben… die paar Konsumfreaks kann man doch getrost ignorieren.

Den Privatkonsum anzukurbeln ist ja in einer Krise auch völlig unwichtig.

Überfüllter Mirgos im Bahnhof Bern am 1. August 2009

Überfüllter Mirgos im Bahnhof Bern am 1. August 2009

Überfüllter Mirgos im Bahnhof Bern am 1. August 2009

Dies sind Impressionen aus dem Totalchaos im Berner Bahnhof-Migros vom Samstag, 1. August, um 14 Uhr – am Feiertag waren die meisten Läden geschlossen. Die Schlange vor den Kassen führte durchs halbe Geschäft. An den meisten Orten war kaum ein Durchkommen – obschon vorbildlicherweise an jeder Kasse zwei Personen mit Scannen und Verpacken beschäftigt waren.

Die Lösungen wären einfach: Die Ladenöffnungszeiten werden komplett liberalisiert. Personal, das zu Randzeiten, am Wochenende oder an Feiertagen arbeiten will, findet man problemlos (gezwungen werden darf aber niemand) – besonders, wenn man endlich überall auch ein paar Selfcheckouts einrichtet. Dann müssen in Randzeiten (wektags nach 20 Uhr, samstags nach 18 Uhr, sonntags) auch nicht alle Kasen bedient sein.

Dazu werden die Mindestlöhne erhöht und von den Sozialpartnern klar kontrollierte Regelungen eingeführt, wer maximal wieviel mal im Monat Randzeitendienst schiebt (freiwillig mehr ist natürlich möglich – ein Student hat andere Möglichkeiten als eine alleinerziehende Mutter). Der Dienstplan ist einen Monat im Voraus fix. Verbindlich zugesagte freie Tage dürfen dem Personal nicht wieder entzogen werden.

So gäbe es wenigstens in Städten ein paar wenige Läden, die bis in die Nacht hinein offen haben (24 Stunden müssens nicht sein), und zumindest wären bei den Grossverteilern die Bahnhofs-Läden nicht mehr überfüllt, wenn auch mindestens eine Innenstadtfiliale offen hat.

Wäre schön, wenn die Gewerkschaften sich für so eine Lösung einsetzen könnten und nicht alle dringend nötigen Anpassungen bei den Öffnungszeiten partout blockieren würden.

7 Kommentare

  1. Sehe das ganz genauso. Immerhin hat die Migros im Bahnhof Bern vernünftige Öffnungszeiten für berufstätige Pendler und ein grosses Sortiment. Seither gebe ich mehr Geld im Migros als im Quartier-Coop aus. In der Migros-Filiale unten im Bahnhof übrigens hat man an Feiertagen jeweils etwas mehr Luft.

  2. “Dazu werden die Mindestlöhne erhöht” Preiserhöhungen finde ich auch gut. Es steht aber im krassen Gegensatz zum Wunsch nach längeren öffnungszeiten. Man kann nicht mehr Leute beschäftigen, und gleichzeitig auch noch die Produktpreise senken. Das ist eine ganz einfache Rechnung. 😉
    oder nicht? Der Punkt mit Selfscanner geht aber sicher in die richtige Richtung – dies könnte wieder erwähnte Probleme lösen…

    Das mit dem freiwillig arbeiten ist überigens in der Praxis nicht so optimal wies klingt. Personen ohne andere Qualifikationen können meist nicht anders als die gegebenen Arbeitszeiten annehmen…

  3. Ich habe ja auch nichts von einer Senkung der Produktepreise gesagt…

    Personen ohne andere Qualifikationen können meist nicht anders als die gegebenen Arbeitszeiten annehmen…

    Drum wäre es eben wichtig, klare Regelungen in die Verträge und GAVs zu schreiben, deren Einhaltung dann auch – ohne Sanktionen für die Betroffenen – kontrolliert wird.

  4. Klar, ist es nicht so bequem, nicht immer einkaufen zu können.
    Es wird doch wohl möglich sein ein, zwei Tage vorauszuplanen und vorher einzukaufen, oder? Ich wundere mich ….

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