Im WLAN-Paradies

Aus der warmen East Bay in die kühle und windige City – die Bay Bridge ist halt immer noch imposant.

Bay Bridge, Sonntagabend, 6. August 2006

Bis nach San Francisco musste ich also reisen, um zu erfahren, dass es in Jordanien guten Geisskäse gibt – das behauptet jedenfalls der Mann von da hinter der Theke des Royal Ground Coffee in meinem geliebten Fillmore-Quartier, wo ich mich wie immer zuerst mal breit gemacht habe.

Royal Ground Coffee, San Francisco (Ecke Fillmore und California), 6. August 2006

Und hier sitz ich nun also im WLAN-Paradies, lausche traditioneller jordanischer Musik und trinke den schoggigsten Mocha weit und breit. Ein kleiner Blick auf die verfügbaren Netze lässt das Bloggerherz höher schlagen…

Es leben die gratis-WLANs: San Francisco, ich liebe dich

Im Jahre 2001 lasen die Leute hier noch Bücher – heute gibts das auch noch vereinzelt, aber die meisten Gäste tippsen auf ihren Notebooks herum. Kein Wunder bei diesem Angebot an Netzwerken – könnte in der Schweiz bitte auch mal jemand auf die Idee kommen, solcherlei anzubieten? Ist ja ein Wunder, wenn man eine Beiz findet, wo man ohne schlechtes Gewissen den Compi auspacken kann. Von Tibits muss man Schrott hören wie “tibits soll ein Ort sein, wo man sich entspannt und erholt. Da man heute überall vernetzt und verkabelt und von Bildschirmen umgeben ist, möchten wir bewusst im Moment auf WLAN verzichten, um einen Gegenpol zu bilden”. Ach herrje. Dann bleib ich halt hier.

Royal Ground Coffee, San Francisco (Ecke Fillmore und California), Sonntagabend, 6. August 2006

Den vorzüglichen Kaffee kann man vom Latte bis zum “Café Fleur” in neun Sorten haben – allesamt in drei Grössen, im Glas oder zum Mitnehmen. Espresso gibts als Single, Doppio und Triple, wobei der Triple weniger kostet als in Bern der Single. Sandwiches gibts nicht nur einfach so, sondern mit etwa zehn separat bestellbaren Beilagen. Kaffeebohnen im Offenverkauf, Smoothies, Bagels – natürlich alles rauchfrei. RaucherInnen können eine grosse Auswahl an Zigis kaufen und sie auf dem Trottoir geniessen. Wer schnell in die Laundry rüber muss, lässt sein Notebook einfach auf dem Tisch stehen. Steckdosen gibts en masse.

Holy cow… etliche Gründe, doch bald mal den alten Traum eines eigenes Beizlis zu verwirklichen daheim.

Hier wirds langsam Sonntagnacht, die Woche geht zu Ende. Israel bombardiert mit Schorschs Segen immer noch den Libanon. Der jordanische Beizer schaut mit gerunzelter Stirn in den Fernseher auf dem Kühlschrank, aus dem das Unheil der Welt in diese gute Stube hier schwappt. Links daneben hängt das Plakat des 10th Arab Film Festival, das hier im September stattfindet.

7 Kommentare

  1. der k-tipp würde mit sicherheit über das traumland von blöker einen artikel verfassen und dringendst vom besuch dieses kafis abraten – nich etwa, weil es zu wenig bücherwürmer hätte oder der kaffee mit rahm etc. den zeiger auf der waage nach oben drückt, sondern weil die strahlenbelastung nach ansicht eines leicht hysterischen journalisten zu ungesund sein dürfte.

  2. auch sonst wäre das WLANparadies für manchen ch-daten-(personen)-schützer der albtraum: alle WLANs offen und frei begehbar! hast du denn den da mal eine ethereal session laufen gelassen? da müsste doch einges lustiges zu tage kommen. ich nehme mal an, all die notebooks auf deinem bildchen sind ebenfalls nicht via firewall geschützt.

  3. Keine Ahnung… ich dachte an sich, die seien hier more aware of diesen Problemen, aber offenbar nicht – zig offene private WLANs… ich hab nie Ethereal gemacht, weiss auch nicht, wieviel das machen – aber vermutlich werden sich die meisten der Gefahr nicht bewusst sein oder es ist ihnen einfach schlicht egal…

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