Hätten wir uns das in der Nacht der langen Löffel oder an der Anti-Bundesratswahl-Demo vor vier Jahren zu denken gewagt? – Der 12. Dezember 2007 wurde zum Tag der Frauen, zum Tag der Bündnerinnen, dem di da las grischunas. Das freut den Blöker als gebürtigen Sursilvanen besonders (Bericht der Televisiun Rumantscha ansehen).
Fast alles ist besser als Blocher. Da nehmen wir gerne eine hardlinige Finanzpolitikerin in Kauf. So weit sind wir schon gekommen!
Eveline Widmer-Schlumpf möge doch einfach “ja” sagen morgen (oder dann möge die vereinigte Bundesversammlung halt Urs Schwaller wählen – eine Frau wäre aber cooler). Zahlreiche hoffnungsvolle Schweizerinnen und Schweizer werden sich im ganzen Land zu Wahlzmörge zusammenfinden und freuen sich darauf. Egal, was die SVP in der Opposition so alles boosgen wird – wie Roland Schlumpf heute auf www.tagi.ch schrieb:
“Das haben die 125 National- und Ständeräte in Kauf genommen, die Widmer-Schlumpf auf ihre Wahlzettel geschrieben haben. Sie wissen: Das schweizerische Politsystem beruht auf Konkordanz. Sie wissen aber nicht, was passiert, wenn die grösste Partei in die Opposition geht. Dennoch haben sie genau das riskiert. Ihre Verzweiflung muss gross sein.”
Meine Hoffnung ist nach wie vor, dass sich die SVP wie ein ungezogener Bengel in ihrer angekündigten Oppositionspolitik verrennt und – selbst wenn Meinungsträger und Medien nicht das einzig richtige tun und diese Partei grösstenteils ignorieren, solange sie sich nicht an elementare stilistische Grundregeln hält – derart blöd tut, dass sie wirklich niemand mehr ernst nimmt. Wie sollen wir uns das vorstellen:
– Eine SVP-Tageszeitung? Kaum. Hat sich schnell totgelaufen. Auf Dauer auch für die SVP zu teuer.
– Referendumsunterschriften sammeln 30mal pro Jahr? Selbst dem motiviertesten SVPler wird da irgendwann der Schnauf ausgehen und er wird sich jene Parteistrategen ins Pfefferland wünschen, die ihm das mit dieser Erpressungsstory eingebrockt haben.
– Blocher als Parteipräsident? Ja bitte – dann können wir zumindest die realsatirische Komponente noch geniessen. Aber als SVP-Chef kannn er weitaus weniger Schaden anrichten denn als Exekutivmitglied.
– Letztlich: Was ändert sich? Die SVP war schon immer in der Opposition.
Auch eine Parteispaltung wäre interessant – und nach all den knorzigen Jahren mit halben Bundesräten und Oppositionsführern in der Regierung nichts als ehrlich. Vor allem die Berner SVP soll endlich einmal zeigen, wo sie mehrheitlich steht – da gehe ich mit dem Wahlkampfblog 1:1 einig.
Hach, all die betretenen Gesichter all dieser unsympathischen SVP-Leute heute Morgen, ich wiederhole das gern, das war wunderbar nach den Siegesfratzen am 21. Oktober, zig saudummen Aussagen in Interviews und dem Film über Gerhard Blocher.
Vor genau vier Jahren waren wir noch demonstrieren, nachdem Merz und Blocher in die Regierung gewählt wurden – heute freuen wir uns vorerst einmal auf Donnerstagmorgen, 8 Uhr. Möge der Drive anhalten, der das Land heute erfasst hat!
Bilder aus Bern vom 13. Dezember 2003