Am 1. Oktober 1988 durfte ich meine erste Lokalradio-Hitparade moderieren. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich mich für die folgenden Ausschnitte in Grund und Boden schäme – gut, für die sensationellen Signete kann ich nichts, für die mässige Lustigkeit leider schon.
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Aber hey – das waren die 80er… der 1. Oktober war der erste Tag der Herbstferien (die wegen des Langschuljahres drei statt zwei Wochen dauerten), man war “einfach gut drauf” – und versuchte das, räusper, rüberzubringen.
Gut, ich bin nicht nur rot im Gesicht, sondern fast etwas stolz, brandneue Hits wie “Domino Dancing” von den Pet Shop Boys, “Stop” von Sam Brown oder andere Titel dieser Liste angesagt zu haben, die unsere Generation unweigerlich an Disco-Tanz und erste Küsse erinnern. Und öffentlich Vermutungen drüber angestellt zu haben, ob Kylie Minogue nun mit Jason Donovan zusammen ist – oder wieso die [sic!] “Italiener-Girls” nur noch “Giovanotti, Giovanotti” auf die Schulbänke kritzeln.
Dass Koreana mit der Olympiaschnulze “Hand in Hand” die Nummer eins waren, gehört eher zu den Tiefpunkten meiner Hitparaden-Karriere – getoppt höchstens von David “Haselnuss” Hasselhoff rund ein Jahr später.
Kurios: Wir spielten die offizielle Schweizer Hitparade schon am Samstag – Radio DRS verhinderte das erst ein paar Jahre später. Vom nationalen Sender übernahm Radio Raurach seinerzeit auch die Nachrichten und Journale; in den auf dem Archivtape noch vorhandenen Schlagzeilen ist vor allem von der Asylproblematik die Rede – Bundesrätin Kopp forderte im Herbst 1988 von Österreich und Italien gar den Visumszwang für Türkische Staatsangehörige… in Südafrika herrschte noch Apartheid, und gar bekannt kommen uns heute noch die Meldungen zur Energiepolitik vor:
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Am Schluss dieses Takes habe ich nebst zwei Regionalmeldungen noch den “Nachrichtensong” von Radio Raurach für alle Zeiten gespeichert – den fanden wir Modis damals schon oberpeinlich, aber es war halt die Weisung, diese eine Minute lange Nummer um 6.59, 11.59 und 16.59 Uhr vor den DRS-Journalen abzuspielen. Da sagt selbst der Chefnostalgiker: Zum Glück ist das sehr, sehr lange her.
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