Grr… Asbest!

Es war ja abzusehen bei einem über 80 Jahre alten Haus mit diversen Sanierungen auf dem Buckel. Aber nun, da die Testergebnisse vorliegen, beginnen eben doch auch die mühsamen Seiten des neuen Lebens als Hausbesitzer.

In den 1970ern wurden diverse asbesthaltige Novilonbeläge verbaut, so auch in unserer “neuen” Küche – die erste Belagsschicht war noch problemlos…

Raus mit den alten Böden im neuen Haus

… aber der schauerliche Belag darunter erwies sich als asbesthaltig:

Asbest! Nicht nur in Etrenit befindet sich die gesundheitsgefährdende Faser - auch in Novilon-Kunststoffbodenbelägen, die vor Beginn der 1980er-Jahre verlegt wurden

Wir haben dazu am Dienstagabend per A-Post und in Plastik verpackt eine kleine, vorsichtig herausgeschnittene Probe an die GSA Becker AG in Dübendorf geschickt. Am Mittwochmittag hatten wir bereits das Ergebnis der Rasterelektronenmikroskop-Untersuchung als PDF in der Mailbox – Kosten: günstige hundert Franken für den rasanten Service. Tadellos!

Leider stand im Wisch das schlimmstmögliche: “Asbest, schwach gebunden” – was laut SUVA heisst: “Arbeiten an schwachgebundenen Asbestprodukten sind besonders gefährlich. Schon bei geringer Einwirkung lösen sich die Asbestfasern aus dem Verbund und führen zu hohen Faserkonzentrationen in der Luft. Arbeiten, bei denen grosse Mengen gesundheitsgefährdender Asbestfasern freigesetzt werden können, dürfen deshalb nur von Spezialfirmen ausgeführt werden.”

Am Telefon sagte der nette Herr von der SUVA zwar “was Sie bis jetzt gemacht haben, ist kaum gravierend, und es ist ohnehin viel schlimmer, wenn Sie rauchen – aber legen Sie nun möglichst nicht mehr selbst Hand an.”

Wir hatten also Glück, dass wir den Braten rechtzetig gerochen haben – es sei allen HeimwerkerInnen geraten, solche Dinge lieber abzuklären, bevor man findet “ha, den gruusigen alten Boden reiss ich jetzt schnell raus, hui, das graue Zeugs da drunter ist ja ganz schön porös, hust hust.” Spätestens dann hört man die Krebsli schon daherkriechen, auch wenn sie sich erst in einigen Jahrzehnten bemerkbar machen.

Nach Schulbuch müsste man nun eine Spezialfirma mit einer teuren Entfernung, Sanierung und Entsorgung beauftragen. Zumal wir den Boden aber eh neu verlegen, plätteln wir frech drüber – solange man die Asbestböden schön brav in Ruhe lässt, geht von ihnen keine Gefahr aus.

Zugegeben wird das Problem so einfach auf die Zeit in 20-40 Jahren verschoben (wird natürlich entsprechend dokumentiert), aber da der Euromillions-Gewinn immer noch aussteht, müssen wir diese Methode wählen. Bei der SUVA gibts mehr Infos zum Thema.

Und sonst? Viel Spachteln, viel U-Werte für den Beitrag aus der Staatskasse berechnen, viel Pinseln, viel Schrauben, viel Rausreissen…

Umbau des Eigenhemins - ein Abenteuer... immerhin ist das alte Bad schon mal draussen

… und die Qual der Wahl haben bei so profanen Sachen wie Bodenplatten oder Wasserhahnen, bei denen es eine ungeahnte Auswahl gibt.

Einlochmischer - die Qual der Wahl... zum x-ten Male bei Sanitas Troesch, die x-te Umentscheidung...

Leider sind die meisten a) scheusslich und b) die schöneren auch eher für Euromillions-Gewinner ausgelegt, wenn man nicht grad das 0815-Modell aus dem Baumarkt will. Der Paypal-Button befände sich also sonst rechterhand…

7 Kommentare

  1. Mit den Freuden und Leiden eines Eigenheimbesitzers sind wir nun seit ein paar Jahren per du.

    Wir planen auch gerade eine Badezimmer-Renovation. Ich habe mal die Warenpreise des hiesigen Lieferanten mit solchen von deutschen Anbietern verglichen. Fazit: alle Sanitärartikel sind drüben 50-80% (sic!) günstiger – nicht eingerechnet sind dabei Transportkosten und Zoll.

    Wir überlegen uns ernsthaft eine Fahrt nach Lörrach. Dann reicht es vielleicht doch noch wenigstens zu einem Euromillions-Wasserhahn (auf Kosten der Erben irgendeiner Generalvertretung).

  2. Wir haben uns das auch angeschaut, aber unter dem Strich (Transport, Zeitaufwand, Zoll) ists zwar vielleicht immer noch leicht günstiger, aber wenn man den Faktor “Bequemlichkeit” miteinbezieht und etwas unter Zeitdruck steht, dann halt zähneknirschend doch lieber in der Schweiz. Wir haben uns auch die Bauteilbörse angeschaut, aber sind punkto “Komfortfaktor” auch nicht sooo glücklich geworden.

  3. Einfach mit Maske enfernen und gut Fenster auf und nix passiert.
    Es wird zuviel Zirkus gemacht heute wegen sowas, gibt viel schlimmere Sachen als Asbestfasern.
    Schon heute sind die ganzen Steinwolle- und Glaswolle-Faser-Sachen Sondermüll.
    In einigen Jahrzehnten wird vermutlich dort mit das Gleiche passieren wie mit Asbest und der gleiche Zirkus passieren.
    Was nicht heisst, dass Glaswolle- und Steinwolle-Fasern nicht gefährlich sind. Das sind sie.

  4. Sehr schöner Beitrag.
    Ich denke, dass viele “Renovierer” garnichts von der Asbestproblematik ahnen und beim Rausreißen einfach drauf loslegen. Andernfalls käme man ja nicht mehr zum Arbeiten 😉

  5. Asbest – lange Zeit verborgen – tritt immer mal wieder als gesundheitsgefährdender Faktor auf und erfordert umsichtige Maßnahmen. Die schnelle und erschwingliche Analyse zeigt, dass Vorsicht und Wissen der Schlüssel sind, um Risiken zu minimieren.

    LG, Anita Widmer, Bauteilbörse Köniz

  6. Lieber Blöker

    danke für den erhellenden Artikel rund um Asbest erkennen und die entsprechenden Asbestanalysen. Vielen sind die gesundheitlichen Folgen leider immer noch nicht klar – besonders bei älteren Gebäuden lohnt immer ein Test – umso erfreulicher, wenn dieser negativ ausfällt.

    Danke dir & viele liebe Grüsse

    ((Anmerkung Admin: Werbelink entfernt))

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