Eigentlich sollte man die “Axpo Super League” so lange boykottieren, bis sich der Fussballverband einen neuen Hauptsponsor gesucht hat: Die Werbespots mit Köbi Kuhn, in denen erneuerbare Energien ins Lächerliche gezogen werden, sind mehr als primitiv.
Beziehungsweise waren: Die Axpo zieht die Spots zurück und behauptet nun kess, man habe die Solarenergie gar nicht lächerlich machen wollen. Für wie blöd hält der Stromproduzent das Volk eigentlich? Und wieviel Zweierli hat Köbi Kuhn genau getrunken, als er sich für diese peinliche bis birnenweiche Kampagne hat einspannen lassen?
Dass Sportler – vorab Fussballer – zumeist nicht sehr intelligent sind, wissen wir schon lange. Dass aber unserem “Köbi National” niemand gesagt hat, er soll die Finger von dieser Kampagne lassen? Wo sind die Berater mit Fingerspitzengefühl im SFV? Mit Tränen in den Augen denken wir an Alain Sutters Transparent gegen die französischen Atombomben-Versuche anno 1995 zurück…
An der momentanen “Energielückendiskussion” nervt vor allem, dass alle von neuen Kernkraftwerken schwafeln, statt erneuerbare Energien zu pushen und diese aktiv zu fördern. Verbote von Glühbrinen sind ja gut und schön – werden aber nicht genügen.
Anstatt nun dem vorgestrigen Bundesrat (wozu sitzen da eigentlich noch SP-Leute drin?) nachzuträllern und AKWs zu fordern, würde die Stromlobby lieber rasch ein paar Solar- und Windkraftwerke aufstellen, die Strompreise für “schlechten Strom” kräftig in die Höhe drücken und mit einzuführenden Abgaben darauf erneurbare Energien subventionieren.
Dann passiert es auch nicht mehr, dass die Bevölkerung billigen Strom demjenigen aus “guten” Quellen vorzieht; so geschehen in der Stadt Bern, als “Energie Wasser Bern” den BezügerInnen die Wahl liess – sage und schreibe 93% der Firmenkunden stzten auf den billigsten Strom (also primär Atomstrom), bei den Privatkunden siehts immerhin etwas besser aus (Details in dieser EWB-Medienmitteilung, PDF, 275 KB)
PS: Das “Adrianos” in Bern setzt laut gut unterrichteten Quellen als eines der wenigen Unternehmen der Stadt ausschliesslich auf “sauberen” Strom. Ein Grund mehr (nebst der Rauchfreiheit und dem Guggenverbot während der Fasnacht), den Kaffee fortan bei Ädu zu trinken.
Was mich an der ganzen AKW-(KKW)-Diskussion irritiert, ist die Tatsache, dass offenbar das Entsorgungsproblem in aller Stille gelöst wurde! Wahnsinn!
Noch vor ein paar Jahren wollte keine einzige Gemeinde in der Schweiz schwachradioaktiven Abfall aufnehmen. Offenbar gibt es nun zig freiwillige Gemeinden, die gerne bereit sind sich diesem Risiko auszusetzen. Bei der neusten Atomstromdiskussion wird argumentiert, dass man unabhängig vom Ausland Energie produzieren wolle. Wohin schieben wir eigentlich den starkradioaktiven Abfall?
Wiedererneuerbare Energiequellen seien noch nicht ausgereift? So lange die Entsorgung des radioaktiven Abfalls nicht gelöst ist und nur aus Zwischenlagern besteht, brauchen wir eigentlich gar nicht gross darüber zu diskutieren.