Es war die Zeit von “Dance Academy“, “Cocktail” und “Salsa“; Thomas Kreuzfahrt war noch kein Scientologe; Kylie Minogue und Jason Donovan waren das Traumpaar der Saison, Stock Aitken Waterman produzierten jeden zweiten Hit dieses Jahres – und der Blöker war zum ersten Mal über beide Ohren verknallt: Frühling 1988.
Auch wenn ich am Gymer-Sporttag kurzfristig Regula Grauwiller anhimmelte, hatte ich vor 20 Jahren fast nur noch Augen für Valérie.
Nach drei Monaten Baggerei beruhte das dann endlich auf Gegenseitigkeit. Und da es im Leben nur eine erste grosse Liebe gibt, haben wir – seit 15 Jahren in der selben Stadt daheim – ihre beiden coolen Kinder gestern Abend dem Papa überlassen und gebührend auf unser Quasi-Zwanzigjähriges angestossen. Die Themen sind ernster als 1988: Wogegen soll man Kinder impfen? Ein Kind, mehr Kinder? Wie verändert sich das Leben? Wie einfach bekommt man Krippenplätze? Wieviel Prozent Job daneben? – Genau: Wir sind Mitte Dreissig.
Zumal diese Idee von Früher-Heute-Fotos auf gute Resonanz stiess, versuchten auch wir ein Bild einer Schulreise von 1988 nachzustellen – der Zerfall scheint bei Frauen weitaus weniger signifikant zu sein als bei Männern:
Nur damit keine Zweifel aufkommen: Meine heutige Partnerin ist natürlich die allerbeste aller Zeiten!
Was lief sonst noch vor 20 Jahren? Die Gemeinschafts-Antenne Sissach führte fünf neue Satellitenprogramme ein. Das war ein Sieg auf der ganzen Linie, hatte ich doch versucht, in einem Radiobeitrag schon im Herbst 1987 Druck zu machen. Damals hiess es noch, dass die meisten Leute mit den bestehenden 13 Programmen sehr zufrieden seien; man werde ja sehen, ob sich all diese Satellitensender wie RTL durchsetzen würden. Zudem sei vom EVED (das damalige UVEK) nur der Empfang von 14 Satellitenprogramm gestattet, wobei 30 technisch möglich seien…
Wenige Monate später dann die Kehrtwende – am 22. April 1988 kündigte der Anntennenleiter in meiner Schüler-Lokalradiosendung an, dass ab dem Sommer auch 3Sat, TV5, Sat.1, Super Channel und Sky verfügbar sein würden:
(Lieber in eigenem Player anhören hören / MP3, 4 MB)
Die aktuellen Hits in der Sendung: “Heart of Gold” von Johnny Hates Jazz und das wunderschöne “Suedehead”, die erste Single von Morrissey – da begann man mir schon den frischgebackenen Kantischüler anzumerken 🙂
An Tanners Party zum 16. Geburtstag (an der Valérie unter uns gesagt gesagt noch etwas zickig war) liefen aber vor allem Bros (die auch den Schuhstil vor 20 Jahren prägten – mit “When Will I be Famous” und “Drop The Boy”), Taylor Dayne (“Tell it to my Heart”, “Prove Your Love”), Bomb The Bass (“Beat Dis”), Mel & Kim (“That’s The Way it is”), zum “geschlossen Tanzen” A-Ha (“Stay on These Roads”), aber auch Rick Astley (“Together Frorever”), Pebbles (“Girlfriend”), sowie durchaus auch Iron Maiden (“Can I Play With Madness”) und andere, räusper, aus heutiger Sicht Oldies.
Zurück zum Satellitenfernsehen: Lustig sind – gerade im Zusammenhang mit dieser Diskussion, in der ich mich engagiert habe – vor allem diese Zitate von 1988: “Satellitenschüsseln werden langsam auch für Privatpersonen erschwinglich – wir wollen mit der Aufschaltung auch den Schüssel-Wildwuchs verhindern, denn das Ziel der Kabelanlage war es schon immer, die Dorfbilder von den hässlichen TV-Antennen zu befreien.”
Und: “Unterhalte ich mich mit Herrn Grieder bald über die Einführung von hochauflösendem Fernsehen? Kaum, das liegt in sehr ferner Zukunft.”
Willkommen in der sehr fernen Zukunft.
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