Als “Vicious Games” von Yello in der Hitparade war, hatte ich gerade mal ein paar mickrige Wochen Schul-Englisch intus. So wars wenig verwunderlich, dass ich stattdessen “Fisher’s Games” verstanden hatte, mich aber immer fragte, was die prickelnde Stimmung des Songs mit einem Tag am See zu tun haben sollte. Letzte Woche wollten ein paar Russen auch “Fisher’s Games” machen, versandten ein paar Tausend Postfinance-Phishing-Mails an wahllose Adressen und glaubten wohl selbst nicht, dass einige Leute heute noch drauf reinfallen. Aber es war so – obwohl das Mail die üblichen Phising-Merkmale enthielt und auf Englisch formuliert war. Das waren notabene Leute, die sich für Online-Banking angemeldet hatten und somit das Gefühl hatten, sie hätten zumindest einigermassen eine Ahnung von Tastatur und Browser.
Schön für alle Befürworter von Frühenglisch: Wenn ein Schweizer Unternehmen ein englisches Mail rauslässt, wird das heute ohne mit der Wimper zu zucken für bare Münze genommen – auch wenn die Gefahr besteht, dass weder Münzen noch sonst was auf dem Konto sein werden, wenn man anno Domini 2005 noch auf Phishing reinfällt. Interessant erscheint dabei vor allem, dass die Postfinance die selbstverschuldete Unmündigkeit der lieben Mitmenschen, die auf das Mail reingefallen sind, noch bestärkt, indem sie ihnen den entstandenen Schaden begleicht – obwohl Dummheit normalerweise nicht unterstützt werden sollte. Klar: Wenn Missbrauch mit Kreditkartennummern betrieben wird oder das Bankkonto ohne eigenes Verschulden leergeräumt wird, dann soll die Bank dafür gerade stehen.
Idee: Eine Versicherung gegen Phishing bzw. einen tiefen IQ – wer entschädigt werden will, wenn er einen groben Fehler gemacht hat, soll das bitte selbst bezahlen und nicht durch die Allgemeinheit berappen lassen.
erschreckend sind in diesem zusammenhang auch die leserbriefe im “bund”: da wurde der postfinance tatsächlich die schuld in die schuhe geschoben, dass diese wohl die e-mail adressen veröffentlicht habe und nur deshalb die phising attacke möglich gewesen war. soviel zur dummheit und naivität von usern. vielleicht wäre das mit dem zertifizierten web-navigationsschein keine schlechte idee?
Das fordere ich ja schon lange, so einen Netz-Ausweis. Immerhin verursachen diese Naivlinge und Igonranten jeden Monat Millionenschäden. Allerdings haben die in der Newsgroup ch.admin auch recht – so eine Standardisierte Netzausbildung ist illusorisch. Wenn schon, müsste solcher Stoff in der Primarschule vermittelt werden – das gehört zwingend in die Lehrpläne! Alles andere ist weltfremd.