Exorzismus, schwarze Magie, Horoskope – irre Welt

Dass die Mehrheit der Menschheit spinnt, wissen wir schon lange. So bereiten diese Schlagzeilen aus den letzten Wochen schon beinahe keine Sorgen mehr, sondern nur noch mitleidiges Kopfschütteln:

– Die katholische Kirche will mehr Teufelsaustreiber, wie “20minuten” die Story der “SonntagsZeitung” heute weiterspinnt. Gut, diesen Laden nehmen wir schon lange nicht mehr wirklich ernst, und die Suche nach Exorzisten ist bestenfalls zum totlachen – darum nur pro Forma das Zitat eines Basler Arztes: “Aus medizinischer Sicht grenzt das an Scharlatanerie.” – Nee, Herr Doktor, das grenzt nicht, das ist.

– Ein Geschäftsmann ist im Februar zwei Betrügern auf den Leim gekorchen, die ihm versprachen, mit einem Zauber schwarzes Papier in Geld zu verwandeln. Haben wir Mitleid mit ihm? Nein. Wir fragen uns höchstens, warum er nicht schon längst eingeliefert wurde.

– Abergläubige Leserbriefschreiber überbieten sich gegenseitig mit unsinnigen Aussagen rund um die Schöpfungsgeschichte-im-Schulbuch-Diskussion im Kanton Bern und werfen unsereiner vor, intolerant zu sein. Dabei verfechten sie seelenruhig Kreationistenmüll. Disgusting!

Auch dass uns DRS3 mehrmals pro Woche mit “Madame Etoile” quält – bezahlt mit Konzessionsgeldern – ist stossend: Muss uns der Sender diesen nach Jahren längst nicht mal mehr annähernd unterhaltsamen Quark wirklich zumuten?

Die Informationsleistung der Station begeistert mich die letzten Monate: “Volksnahe”, unterhaltsame Serien (wie beispielsweise rund um Schweizer Nachnamen), regelmässig gut aufbereitete IT-Themen, Wetter mit viel Background, eine serviceorientierte Konsumschiene… und mittendrin Frau Stern alias Monica Kissling wie die Faust aufs Auge, die akribisch irgendwelche Konstellationen aufzählt, um daraus mit ernster Stimme Tipps fürs Leben der kommenden Tage abzuleiten.

Sollen doch alle glauben, was sie wollen – aber bitte nicht Menschen, die sich keinen Deut dafür interessieren (oder das einfach nur lächerlich finden), damit in regelmässiger Penetranz übergiessen. Selbst wenn eine HörerInnenumfrage eine Merheit pro Kissling ergäbe – solcher Hokuspokus gehört nicht auf einen öffentlich-rechtlichen Sender. Jedenfalls nicht über Jahre hinweg.

Horoskope am Radio sind selbst für Leute mit einem breit ausgebildeten Humorspektrum nur eins: ausgekochter Mist. Und wie schon Alain Sutter anno 1995 spannen wir mutig unser Transparent auf: “Stop it, Ruckstuhl!”

6 Kommentare

  1. Nicht nur, dass Madame Etoile Humbug erzählt, sie macht es auch noch schlecht. Sogar nach Jahren am Mikrofon bringt die selbsternannte Sternendeuterin es nicht fertig, radiotauglich zu reden, sondern liest schlecht und merklich hörbar vom Blatt ab. Schon dieses nicht einmal lokalradiotaugliche Vorlesen müsste ein Grund zur Absetzung sein.

  2. Die katholische Kirche hat da etwas falsch verstanden: Es bräuchte Leute, die den Katholiken den Aberglauben austreiben…

  3. Schön das Zitat bei etwa 2 Minuten 15 Sekunden: “Die Kirche löst Probleme, die es ohne sie nicht gäbe.” – Erinnert doch irgendwie an Scharlatane, die Computerschädlinge verbreiten und den Betroffenen dann für $39.95 eine Software anbieten, die den Bösewicht entfernt…

    Wieso zum Henker hilft der Staat, den wir alle finanzieren, solchen Dösköppen immer noch beim Steuerneintreiben?

  4. Da Gott der frösste ist und alles geschaffen hat, kann er nicht auch noch enen Statan geschaffen haben. Gewisse Kreis im Vatikanunkulum (Kleinvatikänchen) wollen undengt das Rad der Geschihcte retour drehen. Und: Im Glaubernsbekenntnis beten wir nichts von Satan. Was sollen diese AUsreibungen? Jene, die dies wieder wollen, denen sollte man malihrert eigenen Satane austreiben. Und Papa Benedikt schreite incht ein…

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