… nur ungeeignete Ausrüstung, pflegen wir amix zu sagen, wenn Göttikinder oder Griesgrame finden “bei solchen Verhältnissen geh ich doch nicht raus”.
Dasselbe sollte man auch der älteren Frau sagen, die sich – mit dem denkbar schlechtesten Schuhwerk und “steigeisenfreien” Krücken unterwegs – in diesem TV-Beitrag lauthals über den schlechten Winterdienst aufregt.
Mit solchen Leuten habe ich null Mitleid. Meine ältesten Sedruner Verwandten waren selbst in den strengsten Wintern bei jedem Wetter noch problemlos draussen unterwegs.
Fluggesellschaften, ältere Menschen und Autobenützende klönen in diesen wunderschönen Wintertagen, was das Zeug hält – dabei passieren lauter für die Jahreszeit normale Dinge. Es schneit, es ist kalt, die Strassenverhältnisse sind schwierig, Flüge werden gestrichen.
Die adäquate Reaktion, wenn die Salzlager halt leer sind – was beim Zusammentreffen von bestimmten Umständen halt einfach passieren kann – wäre, aufs Auto zu verzichten und das Tram oder den Zug zu nehmen. Und sich zu sagen: “Wenn ich in Mitteleuropa im Dezember einen Flug buche, kann ich nicht sicher sein, dass das dann auch klappt”.
Dieser Tagi-Text spricht mir aus der Seele. Und dass die Nebenstrassen endlich mal nicht mehr freigesalzen und schwarzgeräumt werden, sondern wunderschön weiss belassen, ist höchstens erfreulich.
Die Swiss heult wegen angeblichen vier Millionen, die nach dem Wetterchaos flöten gegangen sind. Die Frage ist berechtigt: Haben Fluggesellschaften, die ihre Hauptätigkeit angeblich draussen ausführen, vergessen, Vulkanausbrüche, Schneefälle oder ähnliche Ereignisse einzukalkulieren? Dachten die überbezahlten Manager wohl, sie fliegen unter einer Käseglocke in einer geschützten Atmosphäre?
Natürlich ärgert man sich als Velofahrer, wenn die Strassen zwar schneefrei sind, aber ausgerechnet die Velostreifen nicht. Nur – irgendwann ists auch vernünftig, das Zweirad zu Hause zu lassen und den öV zu nehmen, da man sich selbst und andere schlicht über Gebühr gefährdet. Sagt ein eingefleischter VelofahrerInnenrechteverfechter. (Das da geht natürlich dennoch nicht, just for the record.)
Tipp für alle, die sich selbst auf eisigsten Trottoirs und rutschigen Quartierstrassen bewegen wollen: In jedem guten Schuh- und Sportgeschäft gibts “Schuh-Schneeketten”. Mit diesen Dingern – selbst oder von einer Betreuungsperson in wenigen Sekunden über den Schuh gestülpt – rutscht man keinen Zentimeter mehr. Meine Bündner Tatta hatte zudem stets spitze Eisen unter ihrem Gehstock.
Seit meinem Beinbruch mit nachfolgender chronischer Arthrose sind mir meine noch gesunden Gelenke doppelt so wichtig – die Rutschstopper gehören drum bei den jetztigen Strassenverhältnissen zur Standardausrüstung.
Manche gucken den lustig klickediklickenden Eisen-Aufsätzen in Innenräumen eher belustigt nach und denken wohl “etwas jung, der Senior”.
Mir egal – ich hätte mir beinahe das Aussenband des gesunden Knies auf einer frisch verschneiten Strasse gerissen, da sorge ich lieber für etwas Unterhaltung als dass mir das nochmals passiert.
Möge dieser Winter ellenlang, eiskalt und beinhart werden.
Mögen die ewigen Klönis drin bleiben, wenns ihnen draussen nicht passt.
Zu Waldzeiten hatte ich sogar Tricounis. Auf glatten Belägen war das gehen dann eher ein gefähliches Unterfangen.
Ha, cool! Und für alle, die nicht wissen, was das ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Tricouni-Beschlag
Die “Schneeketten” sind gerade im Bahnhof auch nicht ganz ohne. Ich hab aber stets ein Chrüschelsäckli dabei, in die ich die Ketten versorgen und in den Sack nehmen kann – abgezogen sind sie nämlich noch einfacher als angezogen. Eine Hand genügt dafür.
Du sprichst mir aus dem Herzen! Ich verstehe nicht, weshalb die halbe Menschheit zwar gerne Ski fährt und auch gerne weisse Weihnachten hat, aber ersteres nur weit weg in den Bergen und zweiteres bitte präzis vom 24. bis 26. Dezember und keinen Tag länger. Gruss, Bea