Ein Hoch auf Willy DeVille

Auch Willy DeVille hats nicht geschafft – schon bei meinem Grossvater wussten wir schnell, dass die Diagnose “Pankreastumor” meist gleichlautend ist mit “lieber ziemlich schnell mal mit Sichverabschieden beginnen”.

Als Zwölfjähriger sah ich in der Sendung “Karrussell” (anmoderiert von Kurt Schaad, glaub ich) Mink DeVille mit “Italian Shoes” und fand das sofort umwerfend. Im Radiostudio entdeckte ich wenig später wunderbare Singles wie “Each Word’s a Beat of My Heart”, “Assassin of Love” oder “Miracle” und versuchte zu Zeiten, als man die Musik noch selbst auswählen konnte, soviel Willy wie möglich in meine Sendungen zu schmuggeln.

Demasiado Corazon” wurde zum fast einzigen Latin-Song, den ich wirklich umwerfend finde. Ich kann mit dieser Art Rhythmus sonst überhaupt nichts anfangen und finde, das tönt alles gleich – aber Willy hauchte dieser sonderbaren Art Musik soviel Leben ein, dass ich davon nicht genug bekommen kann.

Und da waren noch zwei coole Songs vom “Südstaaten-Sinatra mit schwerer Seele” (Spiegel Online): “I Must be Dreaming” (hier live bei Letterman) und natürlich das legendäre “Spanish Stroll”!

Leider werden die Charts nun nicht – wie bei Jackson, was auch nicht schlecht war – wieder voller Willy-DeVille-Musik sein. Verdient hätte er es weitaus mehr als Michael.

Diese beiden Singles – “Assassin of Love” und “Miracle”, produziert von Mark Knopfler – habe ich bei der Auflösung des Vinyl-Archivs bei Radio Raurach gerettet:

Zwei Singles von WillyDeVille aus den 1980ern - Klicken für grosse Fassung

2 Kommentare

  1. Lieber Andi

    Ja dieses Pankreaskarzinom, dem jetzt ja auch Patrick Swayze erlegen ist. Ein Freund von mir hat sich nach der Diagnose vergiftet…
    Willys erste Vinylplatte war 1987 natürlich Miracle mit dem genial markknopflerischen Spanish Jack, oder dem sozialkritischen Southern Politician.
    Drei mal hab ich den Meister live gesehen mit seinen roten Rosen am Mikrofonständer; das letzte Mal
    2000 oder 2001 im Volkshaus in Zürich wars, meine damalige Lebenspartnerin ging nach dem Konzert begeistert zum Bühenrand, da stand Trudi aus Solothurn, die die Lederkleider geschneidert hat für Willy, meine Ex zieht ihr T-Shirt aus, Trudi geht hinter die Bühne und kommt mit dem signierten T-Shirt zurück… Ein Highlight für sie als Hardcorefan. Auch für mich ein unvergesslicher Abend. Willy R.I.P.

  2. Es ist mr ein grosses Bedürfnis, etwas über diesen grossartigen Vollblutmusiker zu schreiben. In Wikipedia las ich von Willy DeVilles Tod. Ich kannte nur 2 Cd´s und die Single “Still”.
    Leider zu spät habe ich gesehen, was für ein grosses Repertoire Willy geschaffen hat, gefühlvoll bis rhytmisch, rockig und sein Mariachisound ein unglaublich breitegefächertes Programm, jeder von ihm gecoverte Song hatte seine persönliche Note. Live war er eine Granate mit Tiefgang und Spielfreude, immer für gute Jokes als Übergang zum nächsten Song gut.
    Jedes Interview klingt als hätte er mehr Respekt vor all den Grössen des Blues, obwohl er selbst sich längst ein Denkmal setzte.
    Ein herausragender Musiker, sympathischer Mann mit grossem Herz, der für immer in unseren Herzen bleibt.
    Nie mehr seit Elvis Presley hat mich der Tod eines Musikers so bewegt.

    R.I.P. Willy, Asi Te Amo-Heaven Stood Still- with Heart & Soul Forever and Ever

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