Noch einer zur Swisscom und zum Thema “Liberalisierung der letzten Meile und Verlust der Bundesmehrheit bedeuten das Ende der Randregionen”: Als im Flachland schon viele Leute mit ADSL surften, fand die Swisscom gegenüber meinen Sedruner Verwandten keck “Nee, da oben in den Bergen machen wir wegen der paar Bauern da sicher keine so modernen Installationen” – die Firma schrieb allen Ernstes, dass sich zuerst mindestens 100 Leute im Bündner Oberland für einen ADSL-Anschluss anmelden müssten, bevor diese Technologie da oben eingeführt werde. Und der grösste Witz: Man könne sich ja umhören und Leute suchen, die auch an ADSL interessiert seien, und sich dann wieder melden.
Das Gezeter der Swisscom-Fans, die schon grosse Landstriche der Schweiz ohne telekommunikative Grundversorgung sehen, sollte der Bundesrat wie geplant seine Mehrheit aufkünden, erscheint somit lächerlich – der Swisscom sind die abgelegenen Gegenden genau so Wurst oder auch nicht wie allen anderen. Mal abgesehen davon, dass gestzlich festgeschrieben sein wird, was “Grundversorgung” heisst.
Die Iren können sich also beim Bundesrat bedanken, dass er die Eircom-Übernahme vorerst stoppen will – wer weiss, ob die Schisskomm eines dieser ach so teuren Kabel bis nach Glencolmcille oder Tory Island gezogen hätte. Hui, wäre das anstrengend – auch noch durchs Wasser, iieks! – Stopp, immerhin könnte man dann diese Provinzler da auch abzocken, drum wird Herr Alder wohl dennoch in den Taucheranzug steigen.
Ach ja: Die unerwünschten Werbebriefe der Swisscom scheinen tatsächlich System zu haben, siehe Blog-Eintrag vom 19. Oktober 2005. Obschon das Formular zur Unterdrückung dieser Spams korrekt verarbeitet wurde, kommt weiterhin Werbung. Hilfloser Kommentar des Kundendienstes:
“Wir haben die Sachlage überprüft. Das von Ihnen ausgefüllte Formular «Sperrung von Kundendaten für Marketingzwecke» haben wir am 22. Oktober 2005 ausgefüllt zurückerhalten und mutiert. Dass Sie erneut angeschrieben wurden verstehen wir nicht. Wir haben unsere Fachstellen kontaktiert, leider können wir im Nachhinein nicht mehr feststellen, weshalb Sie Werbung erhielten. Wir bedauern diesen Vorfall und entschuldigen uns. Freundliche Grüsse, Swisscom Fixnet AG”
Etwas weniger Bundesobhut dürfte der Swisscom gut tun; vielleicht müssen sie dann mal den Finger rausnehmen und gehen Kundenwünsche etwas sorgfältiger an.
na ja das macht nicht nur die swisscom so: Breitband fürs platte Land. Und es geht nicht um Berge sondern Randregionen. Verstehe ich irgendwie. Man bietet auch nicht im hintersten Weiler einen Bahnhof mit Anschluss an den Halbstundentakt der SBB an. Mit Grundversorgung hat die Versorgung von ADSL nun eben auch nicht sehr viel zu tun.