Der Blöker durfte wieder mal ein Gadget testen. Weils so schön ist, hier die etwas längere Ur-Fassung des Textes, der gestern in der “Berner Zeitung” erschienen ist.
Powerpoint gilt als altmodisch und stier – Alternativen aber sind rar, dachte der Blogger. Oxford Paper Show belehrte ihn eines Besseren.
Früher standen Lehrer nicht besonders hoch im Kurs, die offensichtlich seit Jahren mit den selben Schnapsumdrucker-Vorlagen arbeiteten. Spätestens wenn Mama bei den Hausaufgaben bemerkte: “He, das ist ja genau das gleiche Blatt wie 1967” – dann war klar, dass es sich der Pädagoge allzu leicht gemacht hatte.
Kaum gab der Schüler selbst Webpublishing-Kurse, merkte er, dass vielleicht doch etwas mehr Arbeit dahinter steckt, die Unterlagen aktuell zu halten. Vor allem, wenn die Softwarehersteller jedes Jahr neue Versionen herausbringen, die neue Screenshots erfordern. Da sparte er halt bei den Präsentationen Zeit – und verwendete stets die selben Powerpoint-Slides.
Er – an sich ein Perfektionist – wusste: Das ist schlecht, sehr schlecht sogar. Aber bei den vielen Kundenwünschen reichte die Zeit nie für jene kreative Geistesblitzsekunde, welche die alte Präsentation hätte in den Datenhimmel befördern können.
Bis letzte Woche: “Oxford Paper Show”? Der Name soll wohl an die bekannte Uni erinnern, nice try. Eine kaum zu öffnende Verpackung? Oje. Der Tester schliff im Hinterkopf insgeheim bereits am Totalverriss.
Es musste in dieser hektischen Woche schnell gehen – zehn Minuten vor dem Kurs machte sich der Tester ans Öffnen der Verpackung. Und siehe da: Die Kiste liess sich doch noch aufmachen. Aber… hä, was soll das? Bloss ein Block Schreibpapier, ein etwas dick geratener Stift mit Batterie, ein USB-Stick – aber keine Software-CD, keine Anleitung; das soll funktionieren?
Schnell wird klar: Das funktioniert, und wie! Es wird gar keine Software installiert; alles läuft ab dem Stick, der zugleich via Bluetooth aufzeichnet, was der Wunderkuli aufs Spezialpapier schreibt – und auf dem Monitor bzw. der Beamerprojektion darstellt. Der perfekte Ersatz für Whiteboard, Flipchart und Hellraumprojektor in einem. Mehrere Farben, Linienstärken und Formen sind über ein Menu am rechten Blattrand auswählbar. Zeichnungen und Texte lassen sich speichern. Nur schade, dass die Radierfunktion zugleich Striche auf dem Papier hinterlässt – das ist bisweilen verwirrend. Wer eine schöne Handschrift hat, wird begeistert sein, sie plötzlich projiziert zu sehen – und im Notfall ist stets eine Hardcopy der Präsentation auf Papier vorhanden.
Die staunenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer danken es mit “boah”, “he, was isch denn das?” oder “oooh, dasch de super!” – und begreifen das Setzen eines Links innerhalb einer Website schneller als jede andere Gruppe.
Einziger Wermutstropfen: Zwei Totalabstürze des Rechners mitten im Kurs – solche Kinderkrankheiten dürften aber seitens Hersteller lösbar sein. Der einzige Grund, warum ich das Testgerät nicht wie üblich an den Hersteller zurücksenden könnte, sondern behaupten, es sei plötzlich einfach so – auf mysteriöse Art und Weise – verschwunden…
Ja diese Computerkurse sind immer etwas feines. Da trifft man Menschen von denen man nicht mal geträumt hat.
Oxford Paper show werde ich mir wohl mal genauer betrachten!