Ich machs zwar nicht wie mein Grossvater selig – er war der geborene Buchhalter – und prüfe jeden Posten meiner Kreditkartenabrechnung auf Bschiss und Abriss (der findet eh statt – siehe Bearbeitungszuschlag trotz Jahresgebühr).
Aber ein kurzer Blick auf die Liste lässt immer auch wieder Reiseerinnerungen aufkommen: Die Visa-Abrechnung als Wiedereintauchen mitten in die Reise… doch halt: Was ist denn das? Hö?
Hab ich das was gespendet? Nachdenken, hirnen, studieren, der Kopf raucht schon – … – pling! Genau, das war das Parkhaus in Nizza. Momool, sehr sozial, dass der Flughafen den Touris Parkplätze zur Verfügung stellt, doch doch.
Ja, die Kreditkartenfirmen machen es einem echt leicht. Diese vor ein paar Jahren eingeführten Rubrikenbezeichnungen sind ja soooo praktisch! In Berlin zum Beispiel… ja, da… öhm… was denn? Haben wir etwa eine Parkbusse bekommen, obschon wir da gar kein Auto hatten? Oder mussten wir einen Wächter bestechen, um einen besonders schönen Hinterhof zu besichtigen?
Aber nein: Nix Securitas… DDR-Museum!
Wobei: Securitas > Securitate > Stasi… im Vergleich Parkhaus / soziale Institution sind wir hier der Realität schon ein Stück näher gerückt.
Zugegeben: Da kann VISA nix dafür. Trotzdem könnte man ja beim Museum intervenieren, oder?
Angesichts anderer seltsamer Zuordnungen in jeder Abrechnung sende ich meinem lieben Card Center einen virtuellen Gutschein für eine kleine Nachsitz-Session bezüglich der Rubrikeneinteilung und den Hint, doch mal ein paar Terminals auf veraltete oder irreführende Einträge abzuklopfen.
Interessant… ich hab diesen Blogartikel mal meinem Card Center geschickt – in der Annahme, es käme dann in dieser nicht sooo dringenden Angelegenheit womöglich ein Mail zurück,oder es würde ein Blog-Comment erstellt. Aber weit gefehlt: Die schicken einem dann einen schriftlichen Schreibebrief!
Jetzt weiss ich nicht so recht, ob…
a) ich mich schämen soll, weil ich wertvolle Ressourcen des Card Center verbraucht habe, da ich hätte wissen müssen, dass die immer gleich zu Word und Couvert und Unterschrift zu zweien (!) greifen.
b) ich mich nerven soll, dass das Card Center derart nicht auf der Höhe der Zeit ist und nicht mal eine Antwort in einem Blog verfassen oder ein Mail schreiben kann.
Ich denke, ich entscheide mich für b) – liebes Card Center, hier einen Brief zu schreiben, war völlig übertrieben, auch wenn ichs natürlich schätze, eine Antwort zu bekommen. In Blogs ist es üblich, direkt mit einem Kommentar zu antworten. Wir schreiben das Jahr 2007, und Sie haben sicher auch schon von Blogs gehört, oder?
Und in der Sache bleibe ich dabei: Auch wer Dienstleistungen vermittelt, ist sicher bestrebt, dass die vermittelten Dienstleistungen von hoher Qualität sind? Wenn ich ein Ladenbesitzer wäre und ich mit der Qualität eines Markenartikels im Sortiment nicht mehr zufrieden, würde ich zumindest versuchen, beim Hersteller eine Verbesserung zu bewirken. In diesem Sinne: Liebes Card Center, wer will, der kann schon… aber man muss eben wollen.
Immerhin weiss ich jetzt, warum ich eine Jahresgebühr für mein Kärtli bezahle: Damit der Kundendienst genügend Reserveren für Papier, Umschläge und Porti auf der Seite hat.
Ach herjemine, jetzt bekommt der Blöker einmal eine Reaktion – eine anständige Antwort sogar – und dann jammert er immer noch. Du entwickelst Dich zu einem missmutigen Griesgram.
Griesgram…? Ich hab ja gesagt, dass ich mich über die Antwort gefreut habe.
Aber denken ist ja nicht verboten, und so kann man auf die Idee kommen: Muss es denn ein Brief sein im Zeitalter der elektronischen Kommunikation? Hätte eine kurze Mailantwort nicht gereicht? Ich hab denen ja gemailt. Also suggeriere ich, dass ich mit einem Mail als Antwort einverstanden wäre.
Du schaffst es doch auch locker, hier was reinzuschreiben und mir nicht einen Brief per Post zu senden. Das wäre noch so ein Nebengeleise: Was dem Umgang mit Blogs angeht, ist man bei so mancher Firma nicht auf der Höhe der Zeit. Ich hab dem Card Center den Link zu diesem Post gemailt, aber man ist sich offenbar zu schade, um auf Blogeinträge zu antworten.
Mir gehts auch um die Verhältnismässigkeit des Ressourceneinsatzes – was das mit Griesgrämigkeit zu tun hat, überlasse ich gerne den anderen Leserinnen und Lesern. Wenn ich jede Mail-BürgerInnenanfrage bei meinem Job beim Kanton mit einem schriftlichen Brief beantworten würde, könnte ich in der gleichen Zeit kaum die Hälfte der Anfragen bewältigen. Die Leute schätzen dabei vor allem unsere schnellen Antworten – und dass wir eben nicht sinnlos Steuergelder für überflüssigen Briefversand verbraten, wo ein Mail vollkommen reicht.
Also, omo… hast du nur Spass dran, mich als Griesgram zu verunglimpfen – oder hast du inhaltlich was beizutragen? Dass sich z.B. Visa durchaus bei den Kunden für vernünftige Bezeichnungen einsetzen könnte, wenn sie nur wollte?
Sehr schöner Eintrag, der mir leider erst gerade auffiel. Nur was zum Thema DDR Museum – tatsächlich kann Visa nichts dafür, aber auch nicht das DDR Museum, sondern die Kreditkartentransaktionsgesellschaft 😉
Die vertauschen augenscheinlich liebend gerne Namen…
Wenn Du nochmal ins DDR Museum kommst, sollte übrigens auf Deiner Abrechnung stehen: “DDR Museum – Vielen Dank für Ihren Besuch!”
Ist ein Versuch wert, oder?
Danke, Robert – dann kommen wir im Juni doch gern wieder mal zu euch!