This sei Dank – der Blöker durfte wieder mal ein Gadget testen. Weils so schön ist, hier die etwas längere Ur-Fassung des Textes, der heute in der “Berner Zeitung” erschienen ist.
Der Gedanke ist faszinierend: Unterwegs handschriftliche Notizen und Skizzen machen, zu Hause alles auf den Compi laden und dran weiter arbeiten. Der Digital Note Writer von ARP (99 Franken ohne Versand) machts möglich – ein ganz normal aussehender Kuli samt Empfänger, der ans Papier geclippt wird.
Auch wenn er sich nun ein wenig wie 007 mit Qs neustem Spielzeug fühlt – hier wünschte sich der geneigte Blogger ein empfängerloses System. Gerade mit einem Einzelblatt auf einer wackligen Unterlage im Zug stösst das Tool an seine Grenzen.
Doch die Ernüchterung hält sich in Grenzen; der Note Writer funktioniert tatsächlich ganz passabel. Die Notizen liegen nach wenigen Klicks als JPG-Fotos auf dem Rechner und lassen sich laut Werbetext via Texterkennung in editierbaren Text umwandeln. Klar doch! “Heute muss ich einmal mehr feststellen, dass die Mühle mahlt” wird zu “Henk miss Mama, um fedäskwyyn, der, der hebe Mühe mehr” – und so eine Sauklaue hat der Schreibende nun auch wieder nicht.
Bleiben wir also lieber beim System “als Bild speichern”. Das klappt bestens – wer der Technik blind vertraut, kann das Originalgeschreibsel sogar getrost wegschmeissen. Der Blogger sitzt für einmal laptoplos in seinem Lieblingscafé und kritzelt mangels Papier auf eine Zeitung; der Empfänger liegt locker vor ihm auf dem Tisch. Wenn er nach jeder “Seite” speichert, kann er die Zeitung sogar in mehreren Lagen vollschreiben – das System zeichnet ja bloss die Bewegungen des Stiftes auf. In Ländern mit Papiermangel ein bestechender Vorteil in der freien Schreiberwildbahn!
Für chaotische Schreiberlinge taugt das Gadget nur bedingt: Blättern Sie gerne zurück, schmücken den Text mit Umrahmungen, Pfeilen und Randnotizen aus, so befinden sich die Modifikationen separat in einer neuen Datei. Der Kuli ist gewöhnungsbedürftig, seine Spitze ragt nur wenig aus dem Gehäuse: Nichts für Leute mit flacher Stifthaltung. Immerhin: Das Schreibgerät lässt sich mit Standard-Kuli-Minen nachfüllen, da hat jemand richtiggehend nachgedacht!
Zu Hause gelangen die Notizen via USB-Kabel auf den PC (nicht aber auf den Mac) und können dort wie Fotos weiterverarbeitet werden. Die Softwareinstallation ist problemlos, die Anleitung hingegen nur auf Englisch vorhanden.
Trotz ausgeprägter Gadgetophilie neigt der etwas konservative Blogger dazu, wertvolle Notizen lieber weiterhin mit Handy oder Digicam abzulichten – die hat er eh immer dabei. Oder er schreibt als Netzmensch sowieso direkt in Laptop oder Mobiltelefon.
Im Zeitalter der EEE-PCs und iPhones taugt der Note Writer folglich noch als Spassgerät: Sagen Sie Ihrem Chef, er solle auf eine beliebige Unterlage unterschreiben (den Empfänger halten sie unauffällig in die Nähe). Seine dergestalt eingefangene Unterschrift montieren Sie in einen Vertrag, der Ihren Lohn verdoppelt. So holen Sie die horrenden Versandkosten des Händlers im Nu wieder rein.
Mehr als ein Spaßgerät ist das sicherlich nicht. Wenn ich keinen Laptop oder Eee-PC unterm Ärmel habe, werd ich wohl auch diesen mobile Writer auch nicht mit mir rumschleppen. Und da die Handschrifterkennung eh nicht wirklich funktioniert, kann ich mein Gedankengut auch auf konventionelle Weise auf Papier bringen und zu Hause nochmal abtippen…
Für Mac gibt’s das da: Paperium
Das Geld wird offenbar über die speziell benötigten Notizbücher reingeholt…
Wenn ich übrigens auf WIndows wäre, hätte ich den jetzt glatt gekauft: livescribe.
Passt doch gut: alte Blog-Einträge kommentieren ist wie auf die Zeitung von gestern kritzeln.
Der Typ im Spot erinnert mich irgendwie an Brent Spiner aka Data… womit wir wieder bei “Spot” sind. Kommt jemand nicht draus? Keine Sorge: Ist nur für FreundInnen von Menschen wie Picard, Worf, Crusher, Geordi & Co.
Nochmal aufwärmen: die Combo Audio/Notizen mit sync dazwischen ist schon “intriguing”, gerade für Journalisten könnte das hilfreich sein…
Als Musiker finde ich das auch interessant, wobei man ausprobieren müsste ob die Audioqualität ausreicht. Mein Traum ist ja seit langem gepimptes Papier, auf das man kritzeln _und_ bilder/audio speichern kann. Das Livescribe Ding ist eine erste Annäherung.