Sowas ist mir in 16 Jahren “Bund”-Abo nie passiert und darf im Zeitalter der Bezahlzeitungskrise auch nicht passieren:
1) Seit dem Samstag, 30. Mai, klappt die Frühzustellung des “Bund” nicht mehr – ich hatte nie mehr eine Zeitung im Briefkasten (der diebstahlsicher ist).
2) Erster Anruf am Montagmittag: “Ich habe am Samstag und heute keine Zeitung bekommen. Liefern Sie doch bitte die beiden Blätter nach.” – Antwort sinngemäss: “Tut uns leid, Sie bekommen beide bis am Abend.”
3) Nichts passiert – am Dienstag kein “Bund”, am Mittwoch auch nicht. Ein erneuter Anruf, immer noch nett und höflich. Antwort: “Ou, das ist ganz schlecht, ich rufe sofort den Veträger an und mache Ihnen eine Gutschrift für die verpassten Ausgaben.”
4) Zwei Tage Paris, am Donnerstag um 23 Uhr zu Hause – Briefkasten leer statt mit den nachgelieferten Zeitungen gefüllt. Nun packt mich langsam die Wut – am Freitagmorgen ein relativ deutliches Telefongespräch mit einer Aboservice-Frau. Sie sichert zu, dass alles bis am Abend geliefert werde.
5) Ich komme um 19 Uhr heim – natürlich ist nichts im Briefkasten.
Sind die denn völlig von Sinnen? Was ist denn das für ein Bastlerhaufen geworden neustens?
Nebenbei: Ich vermute schwer, dass da irgendwas in Zürich bei der Tamedia zusammengelegt wurde – seit einiger Zeit bekommt man beim Bund-Aboservice statt einer Antwort am Telefon zuerst mal 5 Minuten Züritüütsch voller Germanismen ab Band (“mir fröied üs, üs ihrem Alige bald chöne aaaznäh” oder so ähnlich).
Zudem wird laufend darauf hingewiesen, dass man “über üsi Houmpeidsch” immer erreichbar sei – nur… wie die Adresse lautet, wird verschwiegen. Tipp: aboservice.org ist noch zu haben.
Pikant: Ruft man auf die “Bund”-Nummer 031 385 14 44 an, heisst es, dass der Aboservice nur von Freitag bis Samstag erreichbar sei. Ruft man auf die “Tagi”-Nummer 044 404 64 64 an, sagt die genau gleiche Stimme mit der identischen Düdeldum-Melodie im Hintergrund, dass man auch am Samstag- und Sonntagmorgen erreichbar sei.
Auch interessant: Die bei der “Berner Zeitung” vorhandene Rubrik “Reklamationen” sucht man auf der Bund-Aboseite vergeblich.
Die WEKO soll doch nicht nur untersuchen lassen, ob eine marktbeherrschende Stellung vorliegt, sondern ob das Ding überhaupt lebensfähig ist. Die Erlebnisse dieser Woche lassen mich zweifeln.
Die Fortsetzung: Am Samstag lag der “Bund” im Briefkasten, allerdings fehlen nach wie vor die versprochenen Nachlieferungen.
Gib denen Saures! Firmen mit solch schlechten Service-Leistungen, sollte man baldmöglichst einäschern…
Tipp: Abo abbestellen und nur noch gratis online Zeitung lesen, was du eh schon machst…
Mir hat man als Sonntagszeitung-Abonnentin 2x die NZZ am Sonntag in den Briefkasten gelegt, mit Bleistift-Gekritzel darauf: “sorry heute keine Sonntagszeitung”. Gehts noch?! Ich habe die Sonntagszeitung abbestellt und bin inzwischen Abonnentin des “Sonntag”.
@Patrick: Das ist eben nicht so einfach… der “Bund” wurde soeben erst halbwegs gerettet bzw. halb mit dem “Tagi” zusammengelegt – und den bestelle ich sicher nicht ab. Ich mag auch kene Zeitung komplett online lesen – ich steh auf das sinnliche Medium Papier. Tamedia scheint aber wirklich jetzt schon alles zu tun, um das Modell zu gefährden.
Fortsetzung der Geschichte: Am Montagmorgen lag zwar ein BUND im Briefkasten, aber die versprochenen Nachlieferungen lassen immer noch auf sich warten.
Heute Nachmittag dann endlich eine schriftliche Antwort (Auszüge):
Das hoffe ich doch auch und danke für das Trostpflästerli.
Eine üble Sache, ich bewundere deine Geduld. Dass die Frühzustellung regelmässig nicht klappt, höre ich immer wieder. Und erlebe sie auch regelmässig selber – ebenfalls mit einem diebstahlsicheren Briefkasten ausgerüstet. Ich schwinge mich dann jeweils aufs Rad und hole mir die Zeitung im Verlag ab. Alles andere funzt nicht – leider.
Trotzdem: unbedingt dranbleiben und das Abo NICHT kündigen, bitte.
Langsam sind Kraftausdrücke angesagt, und ich hoffe, das Telefongespräch mit dem armen Aboservice-Menschen wurde aufgezeichnet und wird der Verträgerorganisation direkt vorgespielt. Aber langsam reichts mir endgültig: Diese Woche schon wieder Mo, Di und Do kein “Bund” im Briefkasten.
Was soll das? Kann die Tamedia nicht bitte eine FÄHIGE Organisation mit dem Vertrieb betrauen?
Nö – die sind auch sonst nicht wirklich zu was fähig. Das fängt schon damit an, dass im Abo-Center des Bund kein Mensch berndeutsch spricht und wenn man sagt, man müsse die Zeitung bis sieben im Briefkasten haben, “wüu i mues ga bügle”, dann verstehen die Bahnhof und fragen, ob ich in einer Wäscherei tätig sei.
Bei mir haben Sie drei Wochen lang den Bund geschickt (ohne Abo). Dann hab ich angerufen und Danke gesagt, aber ich hätte nix bestellt – würd emich aber für ein Probeabo (3 Wochen) interessieren. 5 Tage später hatte ich ne Rechnung über 350.- im Briefkasten und auf mein Mail hat nie jemand geantwortet bis ich auf die Zürcher Hotline angerufen habe…
Guter Service sieht anders aus und man wird den Gedanken nicht ganz los, dass man eine Zeitung auch so “bodigen” kann, wenn die blöden Berner beim “eingehen lassen” nicht mitmachen…
Zwischenstand: Freitag – Bund OK. Samstag – wieder kein Bund. Deppen, das. Antwort aufs Beschwerdemail vom Donnerstagabend? Ach was, das ist doch nicht nötig…
Ich habe irgendwie die zweifelhafte Ehre, all die Unfähigkeiten systematisch zu sammeln. Deshalb bitte ich darum, mir das Zeugs, das nicht klappte, möglichst ohne Ironie und ohne Emotionen per Mail mitzuteilen.
Das gibt eine Aufstellung, die hoffentlich etwas bewirkt.
Wohin?
Dahin: mark.balsiger(ät)border-crossing.ch
Koordinator “Rettet den Bund”
Montag: Kein Bund.
Erneuter Anruf auf den Aboservice – am Nachmittag dann dieses Mail:
Meine Antwort darauf:
Inzwischen behauptet die BEVO, die Situation mit dem Verträger besprochen zu haben. Wieso habe ich denn in der Woche vom 27. Juli an zwei von vier Erscheinungstagen keinen “Bund” bekommen, nachdem ich am 27. Juli diverse Zusicherungen bekommen hatte?
Wieso lag er heute Montag Morgen wieder nicht im Briefkasten? – Immerhin lag er aber AUF dem Briefkasten, was für diese Flaschenorganisation schon ein immenser Fortschritt ist. Wobei ich vermute, dass jemand vom Haus die Zeitungen rein genommen haben muss.
Jetzt wirds langsam kindisch – ich habe Herrn Hostettler von der BEVO soeben geschrieben: “Wer auch immer nun verträgt, die Vertretung oder der Hauptverträger: Er begreift es NICHT. Bitte machen Sie der Person nochmals klar, wie man Zeitungen verträgt – sie soll doch z.B. 20x diesen Satz schreiben oder sowas: Die Zeitungen gehören in die Briefkästen und sonst nirgendwo hin. Sie haben als Verträgerorganisation sicher schon von dieser praktischen Vorrichtung namens “Briefkasten” gehört. Das sind Kisten mit Namen drauf. Wenn jemand “Meier” heisst, gehört da die abonnierte Zeitung rein, die “Meier” abonniert hat. Ich weiss echt nicht mehr, wie ichs noch erklären soll… Nachlieferungen der beiden verpassten Zeitungen der letzten Woche sind keine gekommen bisher.”
Dazu hab ich zwei Fotos attacht, welche die Lage bei uns zeigen (eigentlich ein normaler Hauseingang…).
Immerhin kommen nun die Antworten auch etwas schneller: “Ich verstehe Ihren Zorn wirklich, es ist kein Hexenwerk die Türe zu öffnen und die Zeitungen in den Briefkasten zu legen. Ich habe der Ferienablösung die Fotos ausgedruckt, damit ist es wirklich klar. Ich werde Ihnen sofort noch einen BU vom Donnerstag 30. Juli Nachliefern, die Ausgabe vom Dienstag, 28. Juli habe ich beim Verlag nachbestellt, diese sollten Sie per Post erhalten. Bitte geben Sie mir doch Morgen ein Feedback, ob es nun endlich geklappt hat. Wünsche Ihnen einen schönen Tag.”
Na dann sind wir gespannt…
Nun bekomme ich die Zeitung sogar doppelt… der aktuelle Stand
– Bund vom DO letzte Woche nachgeliefert (Briefkasten)
– Bund vom DI dieser Woche 2x erhalten (Briefkasten)
– Bund vom MI 2x erhalten (Briefkasten)
– Bund vom DI letzte Woche immer noch ausstehend
Zweimal ist zwar immer noch falsch, aber besser als gar nicht geliefert…
Freitagmorgen – der “Bund” liegt wieder vor der (offenen) Türe statt im Briefkasten. Dieser BEVO-Veträger ist doch echt nicht ganz normal. Ob ich ihn mir persönlich vorknöpfen muss am frühen Morgen? – Herr Hostettler ist immerhin sehr freundlich am Telefon und sagt, seine beiden Ferienvertretungen auf dieser Tour seien unbrauchbar gewesen, ich sei nicht der einzige Leidtragende. Nur – wieso stellt man solche Flaschen überhaupt an?
Immerhin, am Montag soll der Stammverträger wieder die Tour machen. Uff.